Mighty No. 9 im Test: Mittelmaß für 4 Millionen US-Dollar
Über 4 Millionen US-Dollar hat die Community für die Entwicklung von Mighty No. 9 ausgegeben - in der Hoffnung, einen inoffiziellen Nachfolger für Mega Man zu bekommen. Leider kann das Actionspiel die hohen Erwartungen nicht erfüllen.

67.226 Unterstützer haben im Oktober 2013 genau 3.845.170 US-Dollar über Kickstarter für die Entwicklung von Mighty No. 9 bereitgestellt. Damit ist das Projekt, initiiert vom japanischen Entwickler Keiji Inafune, eine der erfolgreichsten Crowdfunding-Spielekampagnen bisher - zumal später knapp 190.000 US-Dollar dazu kamen, vor allem für die Sprachausgabe.
Die hohen Summen haben einen Grund: Mighty No. 9 wurde als inoffizieller Nachfolger zum Klassiker Mega Man vermarktet. Und weil Capcom offenbar kein Interesse daran hat, die legendäre Reihe selbst fortzusetzen, hat sich die Fangemeinde eben die mutmaßlich beste Alternative gesucht.
Die ist nun fertig - aber die hohen Erwartungen kann sie nicht erfüllen. Das grundsätzliche Spielprinzip von Mighty No. 9 erinnert natürlich an Mega Man. Der Protagonist läuft in einer 2D-Welt von links nach rechts, weicht Hindernissen aus und kämpft gegen Standardgegner und Oberbosse.
Der Held in Mighty No. 9 heißt Beck. Er ist ein Roboter mit der Produktionsnummer 9 - daher der Spielename. Seine Kollegen sind aus anfangs unbekanntem Grund durchgedreht und bedrohen die Welt. Beck muss sie in zwölf mittellangen Levels ausschalten.
Stehlen durch springen
Das macht der Maschinenmann vor allem mit einer Mischung aus Ballern und seinem Seitwärtssprung. Sobald etwa ein paar feindliche Roboter genug konventionelle Treffer eingesteckt haben, fangen sie an zu taumeln. Dann gibt ihnen Beck mit seinem schnellen Seitwärtssprung den Rest - und klaut ihnen dabei für ein paar Augenblicke ihre Spezialfähigkeiten, etwa eine Panzerung. In den teils gelungenen, teils überlangen Kämpfen gegen Bossgegner kann Beck dauerhaft an besonders durchschlagkräftige Spezialwaffen kommen.
Mit schnellen Reaktionen und etwas Übung kommt beim Schießen und Springen rasch eine Art Flow auf, der durchaus Spaß macht. Nicht so schön: Die meisten Spieler werden Abschnitte mehrfach angehen müssen, und dafür sind die Checkpunkte etwas zu weit auseinander angelegt. Auch nicht so schön sind die gelegentlichen Ruckler - ein echtes Gameplay-Problem stellen sie zum Glück nicht dar, ebenso wenig wie die nur mittelmäßige Steuerung.
Mighty No. 9 ist für Windows-PC, Xbox One, Playstation 4 und Wii U als Download und im Handel erhältlich. Der Preis liegt auf den meisten Plattformen bei 30 Euro, eine Basis-PC-Fassung ist für 20 Euro zu haben. Unterstützer auf Kickstarter müssen je nach Einsatz kein weiteres Geld bezahlen. Später soll der Titel für Handhelds sowie für Linux und OS X erscheinen. Die USK hat dem Spiel eine Freigabe ab 12 Jahren erteilt.
Fazit
Wenn Mighty No. 9 nicht der inoffizielle Nachfolger für Mega Man wäre, würden sich vermutlich nur wenige Plattform-Arcade-Fans das Spiel so nebenbei kaufen und dann halbwegs glücklich damit sein. Die Action mit Beck macht durchaus Spaß: Durch die Kombination von Ballern und Hüpfen kommt ein guter Spielfluss auf, und Details wie das Klauen von Spezialkräften wirken ordentlich umgesetzt.
Richtig gut ist Mighty No. 9 aber auch nicht. Das Ding wirkt eher wie ein Mega-Man-Klon von einem kleinen Entwicklerstudio mit wenig Budget. Für richtige Begeisterung wie früher bei Mega Man kann kein Abschnitt sorgen - man kämpft sich halt so durch. Für Fans des Retrolooks ist außerdem die Grafik nicht retro genug, zeitgemäß oder wenigstens stilvoll in Szene gesetzt wirkt sie auch an keiner Stelle.
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Es ist nicht schlecht, nur - MN9 ist wenn ich mich erinnere 1 Jahr überfällig, was...
Gehen wir mal von Deutschland aus, ein mittelguter Software-Entwickler mit etwas...
Danke für den Hinweis, ist :)
Als alter MegaMan fan finde ich es recht traurig, dass das ganze eher wie ein Kinderspiel...