Microsoft: Unix-Diagnosewerkzeug Dtrace läuft auf Windows
Das von Sun für Solaris erstellte Werkzeug Dtrace läuft künftig auch auf Windows. Microsoft hat dafür das Werkzeug portiert und stellt seine Änderungen als Open Source bereit. Einen Teil des Kernel-Treibers legt das Unternehmen aber nicht offen.

Die kommende Version von Microsofts Windows 10 wird das Diagnose- und Debugging-Werkzeug Dtrace unterstützen. Das Unternehmen hat in seinem Kernel-Internals-Forum nun sämtliche dazu notwendigen Werkzeuge, Binärdateien sowie ausführliche Hinweise zur Nutzung von Dtrace bereitgestellt. Getestet werden kann die Dtrace-Unterstützung mit dem aktuellen Insider Build 18342 von Windows 10.
Ursprünglich ist Dtrace von Sun für Solaris entstanden und wie dieses auch unter der von Sun initiierten CDDL als Open Source veröffentlicht worden. Das Werkzeug wurde daraufhin vergleichsweise schnell in die freien Unix-Systeme FreeBSD und NetBSD integriert. Unter Linux gibt es mit eBPF inzwischen starke Konkurrenz für Dtrace. Der jetzige Code-Eigner Oracle hat das Werkzeug sogar unter der GPLv2 veröffentlicht und will dieses mit aktueller Technik auf Basis von eBPF neu umsetzen.
Microsoft setzt auf Originalcode
Mit Open Dtrace gibt es aber auch eine Initiative, die versucht, den Originalcode soweit es geht plattformübergreifend für andere Betriebssysteme aufzubereiten. Microsoft verwendet nun einen Windows-Port von Open Dtrace, so dass auch die Architektur weitgehend übernommen wurde.
Das heißt, es gibt das Kommandozeilenwerkzeug Dtrace, mit dem die Analyseanfragen aufbereitet werden. Ebenso können größere Dtrace-Skripte im User-Space kompiliert werden. Diese werden an den Kernel übergeben und dort von einer speziellen virtuellen Maschine (VM) ausgeführt. Den Windos-Kernel-Treiber mit der VM hat Microsoft als Open Source veröffentlicht. Der Traceext-Kernel-Treiber, der die eigentliche Funktion bereitstellt, die Dtrace benötigt, ist aber noch proprietär.
Weitere Details liefert die Ankündigung. Der Code zu Dtrace für Windows findet sich in einem eigenen Entwicklungszweig des Originalprojekts auf Github.
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