Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Microsoft: Signal trickst Recall mit DRM aus

Unter anderem Menschenrechtsaktivisten nutzen Signal - entsprechend sollte Microsofts Recall keine Screenshots machen. Signal verhindert diese.
/ Tobias Költzsch
71 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Signal blockiert den Windows-11-Client für Recall. (Bild: Signal)
Signal blockiert den Windows-11-Client für Recall. Bild: Signal

Signal hat bekanntgegeben, dass die neue Version des Windows-Clients der verschlüsselten Chat-App einen Screenshot-Blocker enthalten wird. Dieser sei standardmäßig aktiviert, teilt die Organisation in einem Blogbeitrag mit(öffnet im neuen Fenster) . Hintergrund der Funktion ist Microsofts erneute Einführung von Recall .

Recall ist eine Funktion unter Windows 11, die automatisch alle 30 Sekunden einen Screenshot des auf dem Bildschirm dargestellten Inhaltes anfertigt. Diese Aufnahmen werden mithilfe von KI analysiert, Nutzer können anschließend nach den Inhalten suchen. So kann beispielsweise ein vor Wochen nicht abgespeicherter Text mittels Schlagworten durchsucht werden.

Der Messenger Signal wird aufgrund seiner Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und dem Umstand, dass es sich bei Signal um eine nicht-profitorientierte Organisation handelt, oft von Menschenrechtlern und Behörden verwendet. Diese verlassen sich darauf, dass ihre Unterhaltungen sicher sind. An dieser Sicherheit sind jedoch Zweifel angebracht, wenn ein anderes Tool die Chat-Inhalte ablichtet und verarbeitet - Signal traut Microsoft offenbar nicht, die Daten sicher zu behandeln.

Signal-Client unter Windows mit DRM-Flag

Um Recall-Screenshots zu verhindern, bedient sich Signal eines Tricks: Wie bei Streamingapps setzen die Macher der App ein DRM-Flag. Dieses führt dazu, dass bei der Anfertigung einer Bildschirmaufnahme statt des Inhaltes nur ein schwarzes Fenster zu sehen ist. Für Recall sind die Chat-Texte entsprechend nicht nutzbar.

Nutzer des Signal-Clients für Windows 11 können die Funktion auch deaktivieren, etwa, wenn sie schlecht sehen können und eine Vorlesefunktion verwenden. Damit das nicht aus Versehen geschieht, erscheint bei der Deaktivierung ein Hinweisfenster. Standardmäßig wird der Screenshot-Blocker in der in den kommenden Wochen verteilten neuen Signal-Version für Windows 11 aktiviert sein.

Signal weist darauf hin, dass der Screenshot-Blocker nur unter Windows 11 funktioniert. Unter Linux und MacOS können weiterhin Bildschirmaufnahmen angefertigt werden - dort gibt es allerdings auch keine in das Betriebssystem eingebaute Funktion, die dies alle 30 Sekunden selbsttätig macht und die Inhalte danach analysiert. Auch die Clients für Mobiltelefone und Tablets haben weiterhin keinen Screenshot-Blocker.


Relevante Themen