Microsoft Modern Keyboard im Test: Die Suche nach dem Lieblingsschreibinstrument
Das IBM Model M ist zu klobig, MX-Blue-Schalter sind zu laut: Es muss eine schlanke Flachtastatur sein. Ein Redakteur geht auf sein persönliches Abenteuer und testet das Microsoft Modern Keyboard mit Fingerprint ID.

Bei Tastaturen ist die Golem.de-Redaktion gespalten: Viele Kollegen schwören auf das Klackern und das haptische Schalten eines mechanischen Modells mit Cherry-MX-Blue-Switches, einige mögen lineare Schaltwege, andere sind mit der Chiclet-Tastatur ihres Laptops zufrieden. Es gibt sogar einen Redakteur, der je nach Laune immer wieder auf einer anderen mechanischen Tastatur schreibt - aber nur, wenn sie alt, rustikal und anscheinend möglichst laut ist. Sein Favorit: das IBM Model M aus den 80er Jahren.
- Microsoft Modern Keyboard im Test: Die Suche nach dem Lieblingsschreibinstrument
- Klk, Klk, Klk, statt Krach! Krach! Krach!
- Ich muss die Tastatur irgendwann aufladen?
- Verfügbarkeit und Fazit
Und es gibt Leute wie mich, die zum Schreiben etwas Subtiles, Schlankes, Flaches und am Liebsten Drahtloses nutzen, auch wenn ich mich dann vom Model-M-Enthusiasten als merkwürdig betiteln lassen muss. Es scheint, als hätten viele Journalisten einen kleinen Tastaturtick. Kein Wunder, ist sie doch das Werkzeug Nummer eins in diesem Beruf - wie für einen Musiker das Instrument. Meine Wahl fiel schnell auf das Microsoft Surface Keyboard. Doch es gibt da noch eine Alternative aus dem gleichen Hause: das fast baugleiche Microsoft Modern Keyboard mit integriertem Fingerabdrucksensor und Bluetooth-Funkmodul.
Ich konnte diese Tastatur, die von Microsoft als Testmuster zur Verfügung gestellt wurde, etwas länger testen. Mein Eindruck: Mit ein paar Verbesserungen wäre sie das perfekte Werkzeug für mich, wie eine Fender Stratocaster oder ein Steinway-D-274-Flügel für den Musiker. Dementsprechend hoch ist aber auch der Preis von aktuell etwa 105 Euro. Und einige Makel finde ich trotzdem.
Wie aus einem Guss
Wie schon sein Vorgänger Surface Keyboard lehnt sich auch das Modern Keyboard an die Bauweise eines Apple Wireless Keyboard an, das aufgrund seiner Tastenanordnung für mich als Windows-Nutzer eher ungeeignet ist. Die Devise beim Design lautet hier: Weniger ist mehr. Das bedeutet, dass Microsoft auf große Gehäuseränder verzichtet und das Profil der Tastatur möglichst flach hält. Das Gehäuse ist mit 42 x 11,7 cm sogar etwas kürzer als das Apple Keyboard. Die Höhe ist mit 1,7 cm ebenfalls gering gehalten.
Die Schale ist aus Aluminium gefertigt, dessen Textur und Haptik mich sehr stark an andere Surface-Produkte erinnert. Die Verarbeitungsqualität des Produktes ist exzellent. Hier knarzt, wackelt oder verbiegt nichts. Zudem sind die Spaltmaße zwischen der Ober- und Unterseite des Gehäuses sehr klein - fast wie aus einem Guss!
Die gute Verarbeitungsqualität gilt auch für die Tastenkappen des Modern Keyboard. Im Gegensatz zum Gehäuse bestehen diese aus Kunststoff, der sich hochwertig anfühlt. Die Beschriftung der Tasten ist sehr gut erkennbar: weiße Schrift auf dunkelgrauem Grund. Auch nach monatelangem Tippen sind keine Abnutzungserscheinungen zu erkennen. Die Tasten haben kaum Spiel in ihren Aussparungen und wackeln daher nicht. Hier ist subjektiv sogar das schon gut verarbeitete Surface Keyboard im Hintertreffen.
Schlankheitskur auf Kosten der Funktionstasten
Bei den Funktionstasten muss ich hingegen ein paar Abstriche in Kauf nehmen, die ich so bei meiner heimischen mechanischen Gaming-Tastatur Corsair K70 nicht machen muss. Grundsätzlich sind beim Modern Keyboard alle wichtigen Tasten vorhanden, wie es sich für ein Modell mit vollständigem Layout gehört. Es fehlt aber eine Leiste mit Multimediatasten wie dem Lautstärkeregler oder der Stummschalttaste. Diese können nur mit einem Druck auf die Fn-Taste erreicht werden und sind eine Doppelbelegung der F-Tasten F1 bis F12, die zudem nur die halbe Tastenhöhe haben. "Wer schön sein will, muss leiden" gilt wohl nicht nur für Menschen.
Eine gute, aber schlecht umgesetzte Idee ist es, dass sich auf Höhe der F-Tasten und über dem Nummernblock Windows-spezifische Aktionstasten befinden. Per Knopfdruck kann ich den Taschenrechner öffnen, den Bildschirm sperren, alle offenen Fenster minimieren oder das Nachrichten-Panel von Windows 10 öffnen. Ich finde mich jedoch oft in der Situation, das alles mit mir schon bekannten Tastenkürzeln zu erreichen. Letztlich schalte ich häufiger, als mir lieb ist, den Bildschirm aus Versehen aus, wenn ich beim Schreiben zur Maus oder zum Kaffee greife. Abschalten lassen sich diese Tasten leider nicht.
Der Frust ist aber schnell vergessen, wenn es ums eigentliche Tippen geht. Hier spielt das Modern Keyboard in der oberen Liga der Flachtastaturen
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Komisch, ich kann wirklich tippen (10-Finger), arbeite seit 15 Jahren als IT...
so ungefähr 4, wenn nicht gar 5 Monate hat die Tastatur bei mir ausgehalten - tägliche...
auf die Tastatur habe ich gewartet. So gewartet dass ich sie für teuer Geld direkt bei...
+1 für Bouncy Wenn man halt auch einmal jemand was gutes gefunden hat warum sich die Mühe...
Faszinierend, dass die halbe Höhe der F-Tasten mit "Wer schön sein will, muss leiden...