Microsoft: KI knackt DNS-Sicherheitssysteme gegen Biowaffen

Microsoft-Forscher haben eine Sicherheitslücke entdeckt: Demnach kann künstliche Intelligenz Sicherheitssysteme austricksen, die verhindern sollen, dass gefährliche DNS-Bausteine in falsche Hände geraten, wie MIT Technology Review berichtet(öffnet im neuen Fenster) .
Zum Hintergrund: Firmen verkaufen heute künstlich hergestellte DNS – sozusagen Baukästen für biologische Substanzen. Bevor sie diese ausliefern, prüfen Sicherheitsprogramme jede Bestellung: Gleicht sie bekannten gefährlichen Viren oder Giften? Falls ja, wird die Bestellung blockiert.
Das neue Problem: KI als Tarnkünstler
Das Team um Microsoft-Chefwissenschaftler Eric Horvitz demonstrierte nun einen raffinierten Trick: Es nutzte KI-Programme, um gefährliche DNS-Sequenzen so umzuschreiben, dass sie weiterhin schädlich bleiben, aber völlig anders aussehen. Dadurch erkannte die Sicherheitssoftware sie nicht mehr.
Die Forscher testeten dies nur am Computer, ohne tatsächlich gefährliche Substanzen herzustellen. Ihre Erkenntnisse veröffentlichten sie im Fachjournal Science(öffnet im neuen Fenster) .
Warum ist das so problematisch?
Dieselbe KI-Technologie, die heute bei der Entwicklung lebensrettender Medikamente hilft, könnte von Kriminellen und Terroristen missbraucht werden. Unternehmen wie Generate Biomedicines und Google investieren Milliarden in KI-gestützte Arzneimittelforschung – doch Microsoft zeigt: Diese Werkzeuge haben eine dunkle Seite.
Das digitale Wettrüsten beginnt
Microsoft informierte Behörden und Software-Hersteller vor der Veröffentlichung über die Erkenntnisse. Einige Sicherheitslücken wurden bereits geschlossen, doch die Forscher warnen: Die Korrekturen sind unvollständig. Adam Clore vom DNS-Hersteller Integrated DNA Technologies beschreibt die Situation dem Bericht nach als ein "Wettrüsten" zwischen Angreifern und Verteidigern, das nun beginne.



