Microsoft: Deutsche Behörden fordern besonders viele Nutzerdaten

Deutschland gehört zu den Ländern, die die meisten Anfragen zu Nutzerdaten an Microsoft stellen. Der Konzern versichert aber, keine Inhaltsdaten an die Ermittler weitergegeben zu haben. Von Notfällen abgesehen.

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Microsoft-Konzernzentrale in Redmond
Microsoft-Konzernzentrale in Redmond (Bild: Stephen Brashear/Getty Images)

Die deutschen Ermittlungsbehörden haben im ersten Halbjahr 2013 knapp 6.000 Anfragen an Microsoft zur Herausgabe von Nutzerdaten gestellt. Damit ist Deutschland nach den USA und der Türkei das Land mit den meisten Anfragen weltweit, wie aus dem am 28. September 2013 veröffentlichten Transparenzbericht (PDF) hervorgeht. Allerdings rückte der Konzern an die deutschen Behörden in normalen Ermittlungsverfahren keine Inhaltsdaten seiner Nutzer heraus. Bei 826 Anfragen fanden sich demnach keine Daten, 41-mal wurde die Auskunft aus rechtlichen Gründen verweigert.

Weltweit lag die Zahl der Auskunftsgesuche für Dienste wie Hotmail, Outlook.com, Skydrive und Skype laut Microsoft bei 37.196 und betraf 66.539 Accounts. Nur in 2,19 Prozent der Fälle seien Inhalte herausgegeben worden, davon in neun von zehn Fällen an US-Ermittlungsbehörden. Bei 77,2 Prozent der Anfragen würden Bestandsdaten wie Nutzer-IDs, Namen und Anmeldeort sowie Verbindungsdaten wie die letzte Login-IP weitergereicht. Jede fünfte Anfrage verlaufe ergebnislos, da keine Daten zu finden seien oder die Anfrage nicht den rechtlichen Voraussetzungen entspreche.

Weiter keine Angaben zu NSA-Abfragen

Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals räumte Microsoft ein, weiterhin keine detaillierten Angaben zu den Anfragen von Geheimdiensten machen zu dürfen. Der Bericht enthalte daher keine Zahlen zu den Durchsuchungsbefehlen, für die beispielsweise eine Billigung durch das sogenannte Fisa-Gericht vorliegen müsse. Im Juni hatte Microsoft nur sehr ungefähre Angaben zu den Geheimdienstauskünften gemacht. Demnach lag die addierte Zahl der Durchsuchungsbefehle von "normalen" Behörden und Geheimdiensten im zweiten Halbjahr 2012 zwischen 6.000 und 7.000. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2013 stellten die "normalen" Behörden schon 8.000 Anfragen. Wegen des Mangels an Transparenz sei es weiterhin schwierig, eine sachkundige Debatte über das Gleichgewicht zwischen Kriminalitätsbekämpfung, Sicherheit und Privatsphäre zu führen, schreibt Microsoft.

Jeder Zehntausendste betroffen

Laut Microsoft verlangten die deutschen Behörden im ersten Halbjahr 2013 in 37 Fällen Auskunft bei lebensgefährlichen Notfällen. Diese beträfen vor allem Selbstmordversuche und Entführungen. Dabei seien in drei Vierteln der Fälle auch Inhaltsdaten von Nutzern weitergegeben worden.

Nach Ansicht des Softwarekonzerns ist von den gesamten Anfragen nur ein sehr geringer Anteil seiner Nutzer betroffen. Da es mehrere hundert Millionen Accounts bei allen Online- und Cloud-Diensten gebe, seien vermutlich nur 0,01 Prozent, also jeder Zehntausendste, davon überhaupt abgefragt worden.

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