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Michael Spence: Nobelpreisträger sieht in ChatGPT Gefahr für Kreativberufe

Ökonomie-Nobelpreisträger Michael Spence hat sich zu den Auswirkungen von Programmen wie ChatGPT auf die Arbeitswelt geäußert.
/ Andreas Donath
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Michael Spence (Bild: Robert Scoble)
Michael Spence Bild: Robert Scoble / CC-BY 2.0

KI-Programme wie ChatGPT sind nach Ansicht des Nobelpreisträgers für Ökonomie, Michael Spence, eine Herausforderung für alle Beschäftigten, die kreativ arbeiten und Inhalte produzieren. " Um die würde ich mir im Moment am meisten Sorgen machen ", sagte Spence dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) . " Ich denke dabei auch an Musik und Film. "

Es seien Regulierungen und Offenlegungspflichten notwendig, um sicherzustellen, dass KI-basierte Texte nicht als menschliche Schöpfung dargestellt würden.

Obwohl das Potenzial von ChatGPT und anderen KI-Programmen groß sei, werde es noch einige Zeit dauern, bis sie sich im Alltag durchsetzten, sagte Spence. Unternehmen, Institutionen und Menschen seien oft träge, und es brauche Zeit, bis eine Technologie tatsächlich angewendet werde.

Viele Menschen sorgten sich, dass ihre Jobs durch KI ersetzt werden könnten, sagte Spence weiter. Er halte das aber nicht für ein ernsthaftes Problem, da es im Moment eher einen Fachkräftemangel gebe. Es gebe zudem viele Branchen, in denen die Arbeit zu langweilig, gefährlich oder zu stressig sei und in denen Menschen nicht mehr arbeiten wollten. Die Bevölkerung weltweit werde darüber hinaus immer älter und verschwinde aus der Arbeitswelt.

Spence betonte, es sei schwierig, die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt vorherzusagen. Er nannte verschiedene Branchen, die von der Verbreitung von KI-Programmen betroffen sein könnten. Dazu gehörten der Einzelhandel, das Baugewerbe, Restaurants und Hotels. Ob KI aber auch in Bereiche mit niedriger Produktivität und niedrigen Löhnen vordringen werde, bleibe abzuwarten.

Spence forderte, sich auf eine andere Arbeitswelt einzustellen und sicherzustellen, dass der Übergang so reibungslos wie möglich verlaufe. Die KI-Technologie müsse verantwortungsvoll eingesetzt werden. Es müsse Standards und Regulierungen geben, um zu garantieren, dass mit Daten verantwortungsvoll umgegangen werde.

Der Nobelpreisträger selbst schaut sich nach eigenen Angaben übrigens statt ChatGPT die Betaversion von DeepL Write genauer an, ein neues Programm des für seinen Übersetzungsdienst bekannten KI-Start-ups DeepL aus Köln. DeepL Write kann deutsche und englische Texte umformulieren.


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