Michael Robertson: MP3Tunes ist pleite - wegen EMI
MP3Tunes ist am Ende, zermürbt durch die Angriffe und Blockadeaktionen eines großen Musiklabels. Nun rechnet Gründer Michael Robertson mit EMI Records ab.

Amazons Cloud Drive, Apples iTunes Match und Google Music - sie alle synchronisieren und streamen private Musiksammlungen. Und sie haben noch etwas gemeinsam: Sie starteten alle erst viele Jahre nach MP3Tunes und dessen MP3Tunes Locker.
MP3.com- und MP3Tunes-Gründer Michael Robertson kam schon früh auf die Idee, dass es praktisch wäre, die eigene Musik überall zu hören, ohne Datenträger mitschleppen zu müssen. Nun ist das 2005 gegründete MP3Tunes aber trotz seiner Vorreiterschaft bankrott, eine Musik-Cloud, für die es keine Rettung mehr gibt.
Zermürbende Klage
EMI hatte nicht lange nach dem Start von MP3Tunes Klage eingereicht, nach Ansicht des Musikkonzerns begeht das Startup massive Urheberrechtsverletzungen. EMI forderte zudem Lizenzzahlungen. Überzeugen konnte EMI das Gericht bisher nicht, im August 2011 bekam MP3Tunes im Rahmen eines Urteils im beschleunigten Verfahren weitgehend recht und der Betrieb eines unlizenzierten Onlinemusikspeichers steht seitdem nicht mehr infrage.
Robertson macht im eigenen Blog vor allem EMI Records für das Ende von MP3Tunes verantwortlich. Der jahrelange Rechtsstreit, juristische Spielchen und massiver Druck auf bestehende und potenzielle Geschäftspartner - andere Musikunternehmen - forderten demnach letztlich ihren Tribut.
"Obwohl MP3Tunes den Weg für den persönlichen Cloud-Musikspeicher geebnet hatte, musste es viereinhalb Jahre rechtlicher Schikane durchstehen. Bei jeder Gelegenheit hat EMI das Verfahren verlängert, um es kostenintensiv und belastend zu machen", so Robertson.
Partnerlos
EMI habe zudem gedroht, mit MP3Tunes zusammenarbeitenden Unternehmen die Lizenz zum Verkauf von EMI-Musik zu entziehen. "Mehr als ein Digitalunternehmen ließ uns wissen, dass es zwar mit uns zusammenarbeiten wollen würde, dies aber durch EMI untersagt bekäme", so Robertson.
"Sie wissen, dass es für Startups schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, lange und teure Rechtsstreitigkeiten auszufechten", meint Robertson. EMI würde darauf spekulieren, dass das Startup keinen langwierigen Rechtsstreit finanzieren kann und dass es, selbst wenn es sich doch im Gericht durchsetzte, "tödlich geschwächt sein wird".
Auch MP3Tunes sei empfindlich durch die Klagen getroffen worden. Robertson: "... es wäre aber nicht tödlich verlaufen, hätte MP3Tunes frei mit anderen zusammenarbeiten und das Geschäft ausdehnen können, doch die Einschüchterung und unverblümte Störung durch EMI hat diese Bemühungen zunichte gemacht."
EMI und das "Copyright-Monopol"
Entsprechend hart urteilt der MP3Tunes-Gründer über EMI: "Sie haben ihr durch die Regierung unterstütztes Copyright-Monopol genutzt, um MP3Tunes in der Industrie zu ächten". Geschätzte 10 Millionen US-Dollar hätte EMI dafür verschiedenen Kanzleien zur Verfügung gestellt.
Mittlerweile würden Amazon, Apple und Google seit 2011 auch Funktionen anbieten, die MP3Tunes eingeführt habe. Auch aufgrund der anhaltenden Klagekosten und des von EMI für den Sommer 2012 angestrengten Hauptsacheverfahrens sei die Insolvenz deshalb nun die einzige praktikable Option, so Robertson.
Immerhin könnten die Menschen aber nun ihre Musik zu Google, Amazon und anderen hochladen und überall anhören, weil sie selbst die Kontrolle über ihre Musik hätten. "So wird MP3Tunes zwar nicht selbst von dieser neuen Welt profitieren, aber die Konsumenten werden es. Voran", beendet Robertson seinen Blogeintrag.
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dann läufts halt nicht unter Privatkopie gibt ja andere beispiele Apple erlaubt z.B...
Hab mich nun nochmals informiert und sorry aber du schreibst Bockmist. mp3tunes war...
Du hast sicher nur vergessen, ihm unbegrenztes Held anzubieten. Falls Du "handhaben...
Genau das ist ja das Problem, Monopole werden immer Missbraucht. Ob wohl einer der 1500...