Michael Kretschmer: Ministerpräsident greift Vodafone wegen Funklöchern an
Der sächsische Landeschef Michael Kretschmer kritisiert Vodafone. Seit Jahren bestehende Funklöcher müssten endlich geschlossen werden. Doch die sind auch Ergebnis der Auflagen der Regierung.

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat den Mobilfunkbetreiber Vodafone scharf für Funklöcher kritisiert. "Schließt endlich die Funklöcher, Vodafone, das ist eine einzige Katastrophe", sagte Kretschmer. "Wir können damit nicht zufrieden sein. Das muss besser werden. Wir müssen da dran bleiben", betonte Kretschmer, der nach eigenen Angaben selbst Vodafone nutzt, am 22. Juni 2022 auf der Connect Conference in Dresden.
"Wir können uns nicht damit zufriedengeben, dass wir auf dem Weg nach Berlin immer an der gleichen Stelle ein Funkloch haben. Wenn man einen gewissen Anspruch hat, dass man möchte, dass es eine flächendeckende Versorgung gibt", sei das zu lösen. An der "hintersten Milchkanne" sei eine mangelnde Versorgung noch hinzunehmen, aber nicht auf Autobahnen und in Innenstädten.
Es sei "über fünf oder zehn Jahre bekannt und klar, dass da Löcher sind". Da müsse man sich zusammen mit Stadtverwaltung oder Landesregierung hinsetzen und das klären und der Politik sagen, welchen Beitrag man brauche. "Gemeinsam kriegen wir das hin", sagte Kretschmer.
Regierung selbst schuld an Funklöchern
Er selbst halte Vodafone für ein tolles Unternehmen, fügte der Ministerpräsident hinzu und scherzte, er wolle, dass Vodafone auch im kommenden Jahr wieder als Sponsor an dem Kongress teilnehme. Von den drei deutschen Netzbetreibern war allerdings nur Telefónica unter den Sponsoren des Kongresses.
Der lückenhafte Mobilfunkausbau ist jedoch das Ergebnis der ungenügenden Versorgungsauflagen der Regierung. Bereits bei der Vergabe der LTE-Funklizenzen sei den Bietern offengelassen worden, bis zu zwei Prozent der Haushalte auszusparen. Das sagte Margit Stumpp, zu der Zeit Expertin für digitale Infrastruktur der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, nach dem Mobilfunkgipfel beim Bundesverkehrsministerium im Juli 2018. "Ein Geschenk an die Mobilfunkkonzerne." Es sei absehbar, dass eine solche Regelung den ländlichen Raum treffen werde, erklärte sie damals.
Die Netzbetreiber beklagen die hohen Kosten für den weiteren 4G-Ausbau. "Die letzten 10 Prozent zu versorgen, ist genauso teuer wie die ersten 90 Prozent", sagte Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie Telekom Deutschland, über den Ausbau in Bayern.
Vodafone-Sprecher Volker Petendorf sagte Golem.de auf Anfrage: "Vodafone hat sein Mobilfunknetz in Sachsen gut ausgebaut und wird auch weiter massiv in die Infrastruktur investieren. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben wir im Freistaat mehr als 1.200 Mobilfunk-Bauprojekte realisiert. Dabei haben wir 50 Neubau-Standorte in Betrieb genommen und an 38 Mobilfunkstationen erstmals die LTE-Technologie installiert, um Funklöcher in der mobilen Breitbandversorgung zu schließen." Zudem habe man innerhalb eines Jahres an rund 500 Standorten mehr als 1.600 5G-Antennen aktiviert.
Aktuell betreibt Vodafone nach eigenen Angaben 1.613 Mobilfunkstationen in Sachsen. Mittelfristiges Ziel sei es, möglichst die gesamte Bevölkerung auch an das 5G-Netz anzubinden. "Dabei wird Vodafone die 1.631 vorhandenen Mobilfunkstationen nach und nach mit 5G ausstatten. Aktuell hat Vodafone bereits an 756 seiner 1.613 Standorte im Bundesland Sachsen in Betrieb genommen."
In Arbeit seien für das Bundesland 64 Neubaustandorte sowie rund 500 weitere Bauprojekte, mit denen Funklöcher geschlossen, der Ausbau von 5G und 5G+ vorangetrieben sowie die Kapazitäten und Geschwindigkeiten im Mobilfunknetz gesteigert würden.
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Wer verlangt das nur eine Bevölkerungsquote erreicht werden muss darf sich nicht wundern...
Mir fehlen in Ihrem sinnvollen und praktikablen Ansatz deutlich die Bedenkenträger...