Metaio: Apple kauft Münchner Augmented-Reality-Firma
Apple hat das Münchner Unternehmen Metaio übernommen, das sich auf Augmented Reality (AR) spezialisiert hat und nun seine Dienste einstellen wird. In Apple Maps soll künftig ein AR-Modul integriert werden, heißt es aus Insiderkreisen. Dafür wäre die Technik der Münchner genau das Richtige.

Metaio bietet diverse SDKs und Cloud-Dienste für die Erstellung und den Betrieb von Augmented-Reality-Lösungen an und wurde von Apple übernommen. Angeblich will Apple einem Bericht zufolge AR-Lösungen in Apple Maps unter iOS 9 einbauen. Der Übernahmebericht stützt sich auf eine Meldung bei Twitter mit einem Handelsregisterauszug und Informationen von Venturebeat. Außerdem schreibt das Unternehmen selbst, dass es seine Dienstleistungen einstellt.
Metaio arbeitet zum Beispiel mit Thermal Touch an einer Technik, die eine Oberfläche mit Hilfe von zwei Kameras filmt, wovon eine Wärme erkennen kann. Berührt der Nutzer eine Oberfläche mit den Fingern, erwärmt er sie an den Kontaktflächen leicht. Die zweite Kamera nimmt die Oberfläche und die Finger des Anwenders auf und übermittelt das Bild auf ein Display. Mit dem Konzept können fast beliebige Gegenstände zu Multitouch-Eingabegeräten gemacht werden, sofern sie durch Körperwärme erwärmbar sind. Metaio Thermal Touch befindet sich noch in der Prototypphase.
Bisher wurden vornehmlich zweidimensionale Grafiken per Augmented Reality mit Realbildern vermischt, weil die korrekte Positionierung von 3D-Inhalten schwer ist. Deshalb werden von den Münchnern auch die Daten des Structure Sensors von Occipital ausgewertet, der auf das iPad aufgesetzt wird. Diese Daten werden mit dem SDK von Metaio verarbeitet. Das Gerät besitzt eine Kamera und zwei Infrarot-LEDs, die das reflektierende Licht wieder aufnehmen. Außerdem wird die iPad-Kamera eingesetzt, um die Szene ganz normal aufzunehmen, allerdings in Farbe.
Metaio hat für seine Augmented-Reality-Anwendungen sogar die Samsung Gear II mit eingebauter Kamera verwendet. Allerdings besitzen viele aktuelle Smartwatches keine Kamera mehr, weil sich das Konzept noch nicht durchgesetzt hat, auch wegen des Mangels an Anwendungen.
Die Ansätze von Metaio zeigen zumindest, was technisch möglich wäre. So ließen sich Produktverpackungen scannen und der Nutzer könnte seinen Einkaufszettel füllen, ohne das Handy in die Hand zu nehmen. Das Smartphone könnte beim Durchblättern eines Papierkatalogs genutzt werden, um den QR-Code in einer Werbeanzeige abzulichten. Ein 3D-Abbild der beworbenen Produkte, das der Kataloganbieter bereitstellt, kann dann über das Smartphone virtuell in der Wohnung platziert werden.
Was Apple für Metaio bezahlt hat, ist nicht bekannt.
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