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Meta Quest 3 ausprobiert: Ein tolles Mixed-Reality-Headset, aber ...

Metas Quest ist in der dritten Version ein gutes Einsteiger- VR -Headset zum Spielen und Arbeiten, das sich das Update einiges kosten lässt.
/ Daniel Ziegener
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Staubt das Quest 2 jetzt im Regal ein? (Bild: Golem.de)
Staubt das Quest 2 jetzt im Regal ein? Bild: Golem.de

Die Technik-Begeisterung ist noch immer da, wenn wir ein neues Virtual-Reality-Headset aufsetzen. Das war vor mittlerweile mehr als zehn Jahren so, als Oculus seine ersten (noch mit Tape abgeklebten) Prototypen vorstellte - und gilt noch heute, wenn das Nachfolgeunternehmen Reality Labs sein neuestes Quest präsentiert.

So geht es uns auch beim Test des Meta Quest 3, Metas neuestem Virtual- und in dieser Version auch Augmented-Reality-Headset . Die Liste der Verbesserungen gegenüber dem direkten Vorgänger ist lang. Aber dann kommen sie doch wieder an, die vielen kleinen Abers.

Golem.de hat das Meta Quest 3 als Spielekonsole und Schreibtischersatz im Homeoffice ausprobiert - und wir fragen uns, ob die Neuerungen von Passthrough bis Handtracking ausreichen, um Mixed Reality endlich alltagstauglich zu machen.

Kleiner, kompakter, besser

Schon der Karton des Quest 3 macht den Vergleich zum letzten Modell deutlich: Alles ist ein wenig kompakter. Das Headset ragt durch die neuen, etwas höher aufgelösten (2.064 x 2.208 Pixel pro Auge) Linsen weniger klobig als sein Vorgänger vor dem Gesicht heraus. Auf dem sitzt es dank des neuen Kopfbands nun auch deutlich fester und gleichzeitig bequemer.

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Auch die Controller kommen ohne die zuletzt noch zum Tracking benötigten Kunststoffringe aus, sind dadurch handlicher und stoßen gerade bei hektischeren Spielen seltener ungelenk gegeneinander. Ansonsten ist die Bedienung sehr vertraut, wenn man zuvor schon einmal ein Vorgängermodell auf dem Gesicht hatte. Das Quest 3 ist spürbar eine Evolution, keine Revolution.

Das einzige fast revolutionäre neue Feature kündigt sich bereits beim ersten Blick auf das Meta Quest 3 an: Die beim Vorgänger noch glatte Front wird von drei großen Aussparungen für Kameralinsen und Entfernungssensoren geziert. Sie machen aus dem Virtual- ein Mixed-Reality-Headset, das in der Lage ist, die reale Umwelt des Nutzers zu erfassen.

Endlich augmentiert!

Bisher kannte das Quest zwei Modi: stationär oder innerhalb einer virtuellen Eingrenzung, die einen warnte, bevor man über die Bettkante stolperte. Diese Grenze kann das Quest 3 dank seiner Raumerkennung nun relativ schnell und zuverlässig auch in einem möblierten Zimmer selbst zeichnen.

Wichtiger aber: Man kann mit dem Passthrough-Modus auch darüber hinausgehen. Beim Quest 2 fiel man hier noch in ein körniges Schwarz-Weiß-Abbild der Realität, das die Infrarot-Kameras lieferten. Die Kameras des Nachfolgers zeigen nun ein Bild der Umgebung außerhalb des Headsets in Farbe.

Das funktioniert trotz des weiterhin körnigen Bildes (bei dem uns gelegentlich die Stellen auffallen, an denen das Quest die verschiedenen Kamerabilder zusammenstrickt) erstaunlich gut. Selbst der Schluck aus der Kaffeetasse oder ein Blick auf's Smartphone klappt. Das ein oder andere Mal standen wir sogar ganz natürlich vom Schreibtisch auf - und wären mit dem teuren Testmodell fast auf die Toilette marschiert.

Der tragbare Schreibtisch für Multitasker

Der Passthrough-Modus macht aus dem Virtual- ein Augmented- bzw. Mixed-Reality-Headset und lässt sich auch in existierenden Anwendungen nutzen. So können wir in Metas Workplace das digitale 3D-Homeoffice durch einen Blick auf unser echtes ersetzen - und trotzdem die bis zu drei riesigen, im Raum schwebenden Desktops verwenden.

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Verbindet man das Quest 3 per Kabel oder drahtlos per WLAN mit einem Computer, wird das Headset nämlich zum Monitor. Dafür ist Metas Remote-Desktop-App erforderlich, die für Windows und MacOS verfügbar ist.

Wer direkt aus dem VR-Workspace in einen echten Videocall springt, sollte allerdings berücksichtigen, dass die Polsterung des Quest 3 für eine kurze Zeit einen Abdruck auf dem Gesicht hinterlässt. Also nicht wundern, wenn über Zoom die Frage kommt, woher man den Sonnenbrand hat.

Das Killerfeature sind immer noch Spiele

Für die Schreibtischarbeit mag das eine Spielerei sein. Meta weiß, dass VR weiterhin vor allem für Spiele genutzt wird. Das Unternehmen hat uns deshalb nicht nur das Headset zur Verfügung gestellt, sondern gleich noch eine ganze Reihe an Spielen mitgeschickt. Darunter Demeo und Islanders, aber auch das First-Person-Multiplayer-Action-Rollenspiel Dungeon of Eternity.

Wie viel kindliche Freude es macht, in VR schwertschwingend auf Monster zuzustürmen, den Bogen vom Rücken zu zücken, eine Riesenspinne mit dem Pfeil abzuschießen und dem Magier in der hinteren Ecke des Kerkergemäuers ein Kriegsbeil an den Kopf zu werfen, lässt sich kaum bestreiten. Doch auch da folgt ein Aber.

Aber ...

Denn das schnelle Actionspiel funktioniert am besten mit dem freien Herumlaufen per Analogstick, das bei vielen Nutzern(öffnet im neuen Fenster) nach wie vor für Motion Sickness sorgt. Als Alternative wird weiterhin der VR-Workaround des Teleportierens innerhalb des Levels angeboten.

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Auch beim Einsatz von Handtracking gibt es ein Aber. Noch unterstützen viele Apps diese alternative Eingabemethode nur eingeschränkt oder gar nicht. Vor allem bei Spielen wie dem Dungeoncrawler Demeo oder dem Aufbau-Puzzler Islanders ist das ärgerlich. Es fällt leicht, angesichts der niedlichen Miniaturwelten zu vergessen, dass man mit einem VR-Headset spielt. Und doch erinnern einen die Controller immer wieder daran.

Um für Nachschub mit Spielen zu sorgen, hat Meta ähnlich wie Sony, Microsoft und Apple jüngst ein Gaming-Abonnement eingeführt. Für rund 9 Euro im Monat oder 70 Euro im Jahr wächst die Spielebibliothek um zwei Spiele pro Monat, zumindest bis man kündigt und den Zugriff wieder verliert. Angesichts der Preise vieler Quest-Titel ab 20 Euro aufwärts kein schlechtes Angebot.

Das Metaverse bleibt ein vager Traum

Spätestens seit Mark Zuckerberg sein Unternehmen Facebook in Meta umbenannt hat, ist klar, dass er die Zukunft in diesen immersiven, virtuellen Welten sieht. Auch wenn das namensgebende Metaverse in der Science-Fiction-Vision eher eine Dystopie war - und in der Realität bislang ein unerfülltes Versprechen .

So ist Metas eigenes Metaverse namens Horizons in Deutschland weiterhin nicht verfügbar ( ebenso wie sein Twitter-Konkurrent Threads ). Wer einen Eindruck dieser Vision bekommen möchte, kann die Furries in VRChat besuchen oder sich in Roblox alt fühlen - und wird schnell zu dem Schluss kommen, dass Zocken auf dem Fernseher und Social Media auf dem Smartphone so bald nicht abgelöst werden.

Bessere Reality hat ihren Preis

Die neuen Features wie Handtracking und Passthrough sind dennoch mehr als willkommene Verbesserungen eines bereits zuvor guten Einsteiger-Headsets, aber sie haben auch ihren Preis. Mit rund 500 Euro kostet das Quest 3 knapp 150 mehr als sein weiterhin erhältlicher Vorgänger.

Wenn Apples lange erwartetes Mixed-Reality-Headset Vision Pro 2024 erscheint, wird es das Preisniveau im XR-Segment noch einmal nach oben verschieben: Mit 3.500 US-Dollar soll es das Siebenfache des Quest 3 kosten . Im Vergleich bleibt das Quest 3 damit doch das Einstiegsmodell - günstiger, wenn auch nicht günstig.

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Die große Frage, die Meta auch mit dem Quest 3 und all seinen Verbesserungen nicht beantworten kann, ist das Warum. Abseits des enormen Multi-Monitor-Setups, das keinen enorm großen Schreibtisch erfordert, bleibt auch die Mixed Reality eine coole Spielerei für alle, die es sich leisten können. Und so kommt die alte Skepsis nach dem Absetzen des Headsets am Ende doch wieder zurück - egal, wie gut das Quest 3 ist.


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