Politiker fordern Interoperabilität
Dennoch hat es im vergangenen Jahr aus der Politik mehrfach Vorschläge gegeben, die Interoperabilität zwischen Messengerdiensten zu ermöglichen. So sagte Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD), dass Messengerdienste "qua Gesetz gezwungen" werden müssten, sich für andere vergleichbare Angebote zu öffnen. So solle sichergestellt werden, dass Whatsapp-Nutzer "auch mit den Nutzern von einem anderen Anbieter kommunizieren" könnten.
Während für Barley eine solche Regulierung "idealerweise auf europäischer Ebene" erfolgen sollte, hatte der CDU-Netzpolitiker Thomas Jarzombek in einem Interview mit Golem.de einen deutschen Alleingang vorgeschlagen. "Für bestimmte Vorhaben braucht es auch die politische Stimmungslage, und jetzt ist klar geworden, dass hier Handlungsbedarf herrscht. Daher sollten wir an einem Gesetzentwurf arbeiten", hatte der Bundestagsabgeordnete gesagt.
Zuckerbergs Pläne unklar
Barley begründete ihren Vorstoß damit, dass Kunden zu Angeboten wechseln könnten, "die bessere Datenschutzstandards haben". Das dürfte für Zuckerberg jedoch der geringste Grund sein, die Dienste seiner Firma zu fusionieren. Im Gegenteil. Schließlich ist Whatsapp aus seiner Tradition her derjenige Messengerdienst, der im Facebook-Imperium noch am wenigsten Daten von seinen Nutzern sammelt. Für die Anmeldung ist lediglich die Telefonnummer erforderlich. Hoch umstritten ist hingegen die Weitergabe von Nutzerdaten an Facebook.
Für Zuckerberg könnte eine stärkere Integration von Whatsapp eine Möglichkeit sein, mit dem Dienst mehr Umsatz durch Werbung zu erzielen. Die New York Times berichtete unter Berufung auf zwei mit dem Projekt vertraute Personen, dass Zuckerberg jedoch noch keine konkreten Pläne entwickelt habe, wie das Unternehmen von der Integration der Dienste profitieren könne.
Facebook könnte Marktmacht ausbauen
Aber auch ohne zusätzliche Monetarisierung könnte eine Integration für Facebook von Vorteil sein. Schließlich würde es die Nutzung eines jeden der drei Messengerdienste attraktiver machen, wenn damit Nachrichten problemlos und verschlüsselt untereinander ausgetauscht werden könnten. Facebook könnte damit seine Marktmacht im Bereich der Messengerdienste vergrößern.
Auf der anderen Seite könnte eine Zerschlagung der Dienste schwieriger werden, wenn sie technisch vollständig integriert sind. Der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Übernahme von Instagram und Whatsapp durch Facebook kartellrechtlich hätte schärfer geprüft werden müssen. "Stellen Sie sich vor, wie anders die Welt wäre, wenn Facebook mit Instagram und WhatsApp konkurrieren müsste", twitterte Khanna. Dies hätte wirklichen Wettbewerb hervorgerufen, der den Datenschutz befördert hätte und von dem Verbraucher profitierten.
Die geplante Fusion der Dienste sollte von Politik, Datenschützern, Verbraucherverbänden und Kartellbehörden daher genau beobachtet werden. Eine verstärkte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und eine Interoperabilität von Messengerdiensten sind an sich eine gute Sache. Die SPD-Netzpolitikerin Saskia Esken kommentierte dies mit den Worten: "Facebook schafft es doch tatsächlich, das politische Gebot und den Bedarf der Nutzer nach Interoperabilität von Kommunikationsdiensten für sich zu interpretieren."
Gefährlich ist es jedoch, wenn dies zu Lasten des Datenschutzes und des Wettbewerbs geht. Sollte dies der Fall sein, dürften Forderungen nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Interoperabilität und einer Zerschlagung von Facebook lauter werden. Zu Recht.
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Messenger: Was bringt eine Fusion von Facebook, Whatsapp und Instagram? |
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Da ziemlich jeder mittlerweile ein Handy/Smartphone hat, hat auch ziemlich jeder eine...
Vielleicht weil man von den meisten seiner Kontakte gar keine E-Mail-Adresse hat.
Antwort folgt am Ende. Ist ein Service der von Facebook betrieben wird. Ist Technik um...
Doch. Das ist exakt genau das, was eine Abweichung vom Superlativ (das Schlimmste vs...