Der Klassiker: Netgears Orbi hat ein vollständiges Webinterface
Netgears Orbi ist das mit Abstand größte Produkt in unserer Testreihe. Die beiden Einheiten, der Router und der Satellit, sind mit 23 cm Höhe extrem groß. Im Wohnzimmer wirken sie störend. Dafür haben aber beide Geräte viele Anschlüsse. Wir haben sowohl oben als auch unten zwei gut ausgestattete Switches, die per WLAN miteinander verbunden werden. Die Verbindung (Backhaul) geschieht über den Standard 802.11ac mit einer Geschwindigkeit von 1,733 GBit/s brutto. Ein weiteres Radio in jeder Einheit verteilt auf einem anderen 5-GHz-Kanal die Daten mit 867 MBit/s. 2,4 GHz gibt es natürlich auch - mit 400 MBit/s.
Laut Netgear entspricht Letzteres dem WLAN-Standard, was allerdings nicht der Fall ist, da die Modulationsdichte zu hoch ist. Die hohe Modulationsdichte muss ein WLAN-Client nicht unterstützen. Vermarktet wird das Ganze als AC3000-System, suggeriert also eine Bandbreite von 3.000 MBit/s, was wie üblich geschummelt ist. Dem Anwender stehen maximal 867 MBit/s je Einheit zur Verfügung. Das muss nicht sein, da es schnellere WLAN-Access-Points gibt, die ein geringeres AC-Rating haben.
Durch die große Zahl an Gigabit-Ethernet-Ports sind Anwender bei der Aufstellung angenehm flexibel. Es lassen sich in unserer Wohnung potenziell zwei größere Kabelinfrastrukturen aufbauen, die drahtlos miteinander verbunden sind. Die hohe Backhaul-Datenrate dürfte genug Reserven haben - aber das hängt natürlich von der Aufstellung ab und davon, was in der Wohnung gemacht wird.
Einheiten sind vorgekoppelt
Besonders angenehm ist die Einrichtung. Die beiden Einheiten sind nämlich schon miteinander verbunden. Einzig der Bootprozess dauert uns manchmal zu lange. Die Konfiguration geschieht einfach im Browser. Während die Mesh-Konkurrenz überwiegend auf Apps umsteigt, zeigt sich bei Netgear die Herkunft des Unternehmens aus dem klassischen Netzwerksegment. Die Konfigurationsseite ist webbasiert und erinnert uns sehr an die alten Switches und Router, auch wenn das Design modernisiert wurde. Wer Netgear-Equipment kennt, der fühlt sich gleich heimisch. Wir sehen das als einen schönen Vorteil, auch wenn wir einer App-Bedienung nicht abgeneigt sind.
Die Konfiguration nervte anfangs
Als wir mit dem Test begannen, war Netgears Orbi-Interface leider sehr langsam. Verzögerungen waren beim Betrachten von Unterseiten normal. Zum Glück änderte sich das einige Monate später. Die Version 1.9 ist angenehm schnell, und längere Konfigurationen gehen dadurch einfach von der Hand. Firmwareupdates werden zudem schnell und einfach installiert. Eine Warnung gibt es beim Besuch des Webinterfaces.
Störend ist, dass es nicht möglich ist, die Zuordnung der Clients zu sehen. Zwar lassen sich einzelne Clients umbenennen, was bei einer großen Familie praktisch ist, aber ob sie mit der Basis verbunden sind oder mit dem Satelliten, lässt sich nicht herausfinden. Das finden wir schade, da sich so die Roaming-Effizienz und eventuelle Probleme mit Teilen der Wohnung schlecht herausfinden lassen. Dafür bietet der erweiterte Modus aber erstaunlich viele Informationen.
Das soll sich sogar noch bessern. Auf Nachfrage sagte uns Netgear, dass im Juni-/Juli-Update die Clientzuteilung nachgereicht wird. Gleichzeitig sollen die Systeme dann auch per Daisy Chaining verbunden werden können, was die Reichweite einer Installation in der Theorie deutlich erhöhen soll. Bisher muss der Satellit mit der Basis verbunden sein. Mit dem Update kann sich ein Satellit auch mit einem anderen Satelliten verbinden. Wer will, kann sogar redundante Funkwege konstruieren. Netgear ist offensichtlich nicht fertig geworden mit dem System und hat sich erst einmal auf eine Sternkonfiguration konzentriert.
Dieser klassische Ansatz gefällt uns insgesamt sehr gut. Dazu kommt, dass das System weitgehend problemlos arbeitet. Nur bei einigen Clients gab es Probleme. Zwei Android-Telefone wollten das WLAN einfach nicht erkennen: das Moto E und das Archos 50C. Mit dem Update auf die Version 1.9 gelang es dann aber wenigstens dem Moto E, das WLAN zu finden. Für uns ist das Verhalten nicht nachvollziehbar, insbesondere bei dem WLAN-Fuhrpark, den wir im Einsatz hatten. Auch Netgear kann sich das Problem nicht erklären. Der Rest des Gerätefuhrparks, den wir teilweise aus der Redaktion für Tests ins Netz gebracht haben, hatte keine Probleme.
Abseits dessen zeigte sich Orbi in der Praxis als fehlerfrei und leistungsfähig. Es ist ein gutes System, dessen riesige Boxen aber nicht für jeden etwas sind. Diese haben aber offensichtlich den Vorteil einer guten Verbindung. Vermutlich ließen sich damit interessante Kombinationen aufbauen, etwa das Verbinden zweier Wohnungen über eine Straße hinweg oder sogar die kostengünstige Ausstattung einer Lagerhalle samt Redundanzen. Das müsste auch mit dem nächsten Testkandidaten funktionieren, wenn uns die Konfiguration nicht so übermäßig belasten würde.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Amplifi hatte Probleme mit leeren Passwörtern | Der Bezwinger: Ohne App und Betrügereien geht es bei Linksys' Velop nicht |
Leider sind die 5 GHz Treiber in OpenWRT und LEDE noch nicht so gut das man darüber...
Hallo, nicht mal annähernd. ;) Wenn man bedenkt, dass es vier Produkte sind, ist das noch...
Verstehe nicht ganz warum in diesem Szenario so auf Mesh gepocht wird. Wenn in allen...
Hallo, das wird so leider nicht offen kommuniziert. Und selbst wenn, dann bleibt noch das...
Moin, ich kann nur für die UbiQuiti Pro Geräte sprechen. Hier haben wir keinerlei...