Merkelphone: Blackberry überholt Samsung bei abhörsicheren Smartphones
Nach dem NSA-Skandal decken sich deutsche Politiker mit abhörsicheren Smartphones ein. Davon profitiert Blackberry, denn mit dem Konkurrenzmodell der Telekom und von Samsung können Nutzer noch nicht sicher telefonieren.

Nach den vielen Negativbotschaften kann Blackberry-Chef Thorsten Heins endlich einen Erfolg melden - zumindest in Deutschland. In Berliner Regierungskreisen ist die Nachfrage nach Blackberrys Smartphones stark gestiegen. Bundesministerien haben in den vergangenen Wochen mehr als 1.000 Z10 bestellt, das sich durch einen besonderen Schutz auszeichnet.
Den Abhörskandal um den US-amerikanischen Geheimdienst NSA hat die Bundesregierung zwar abzuschwächen versucht und erklärt, Deutsche seien nicht betroffen. Aber in den Ministerien selbst ist die Furcht gestiegen, ausgespäht zu werden, und damit der Wunsch nach sicheren Geräten. "Es gibt eine hohe Nachfrage von Politikern und Beamten", heißt es im zuständigen Innenministerium.
"Der Bedarf ist riesig, doch die Budgets sind endlich", bestätigt Hans-Christoph Quelle, Chef des Düsseldorfer Sicherheitsanbieters Secusmart. Das Unternehmen hat Blackberry-Smartphones mit einer Chipkarte ausgerüstet, die Daten und Gespräche verschlüsseln. Etwa 2.500 Euro kosten die Geräte, die gleichzeitig auch wie ein herkömmliches Smartphone genutzt werden können.
"Wenige Tage nach der Zulassung gab es bereits 1.200 Bestellungen", sagte Quelle. 20 Behörden, darunter 9 der 14 Ministerien, gehören zu den Kunden. Laut Secusmart arbeitet das Z10 mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit 128-Bit-AES.
Damit überholt Blackberry die Deutsche Telekom, die unter dem Namen Simko 3 ein umgerüstetes Samsung Galaxy 3 anbietet. Die Simko-Geräte sind mit 1.700 Euro zwar ein Drittel günstiger, haben aber einen erheblichen Nachteil: Das abhörsichere Telefonieren funktioniert noch nicht. Zwar verfügt die Telekom über eine Sprachverschlüsselungsvariante, die beispielsweise Unternehmenskunden nutzen. Aber für die Bundesbehörden verlangt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen anderen Standard - und der soll erst Mitte des kommenden Jahres für die Simko-Geräte verfügbar sein.
Die Kryptokarte im Simko kommt von Certgate, für verschlüsselte Verbindungen sorgt NCP, beides Unternehmen aus Nürnberg. Das L4-Mikrokern-System haben die TU Dresden, das Dresdner Startup Kernkonzept, die Telekom Innovation Laboratories sowie das Berliner Startup Trust2Core entwickelt. Trust2Core setzt auf Linux-basierte Betriebssysteme. Durch Virtualisierung der Hardwaretreiber soll die Kommunikation der Einzelprozesse untereinander und der Zugriff auf Hardwareressourcen und Speicher einer strikten Kontrolle unterworfen werden.
Möglich wurde die Implementierung des Kerns durch die Zusammenarbeit mit dem südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung.
Noch 2013 ein sicheres Tablet von der Telekom
Mit einem Wischen über den Bildschirm wechselt der Nutzer zwischen den Betriebsarten Secure und Open. Der L4-Kern sorgt dabei dafür, dass zwei separate Betriebssysteme auf dem Gerät laufen, deren Daten getrennt sind.
Die Telekom will noch vor Jahresende ein sicheres Tablet anbieten, das derzeit getestet wird. "Das Tablet hat derzeit Priorität", sagt Stephan Maihoff, der bei der Telekom für die gesicherten Geräte verantwortlich ist. "Wir wollen das mobile Arbeiten mit allen Geräten über einen sicheren Zugang ermöglichen."
Secusmart hat jedoch gute Chancen, auch bei den künftigen Bestellungen den Vorzug zu bekommen, da sich die Ministerien häufig für eine einheitliche Lösung entscheiden. Wenn nach der Regierungsbildung die neuen Mitarbeiter ausgerüstet werden, dürften weitere Bestellungen folgen. Sicherheitsspezialist Quelle prophezeit: "Wir gehen davon aus, dass 2014 noch einmal große Stückzahlen bestellt werden."
Zuerst erschienen in Wirtschaftswoche
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Viele kommen da wirklich nicht drauf.. Wenn iFixit mal wieder ein Handy auseinander...
Zumindest das Serversystem sollte die Telefone verstehen können. Was dann in welcher...
Habe ich auch gedacht. :-).. halte ich schon ein wenig bedenklich... Aber vielleicht bin...
Ach, ein ganz schlauer meldet sich zu Wort. Unsere Regierung muss abhörsicher...