Mercedes-Sicherheitsstudie: Wenn das Warndreieck autonom aus dem Auto fährt

Mit vielen kleinen Details will Mercedes-Benz den Verkehr sicherer machen. Ein neues Studienfahrzeug zeigt die Herausforderungen beim autonomen Fahren.

Ein Bericht von veröffentlicht am
Das Warndreieck kann autonom aus einem Fach unter dem Fahrzeugheck herausfahren.
Das Warndreieck kann autonom aus einem Fach unter dem Fahrzeugheck herausfahren. (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)

Was passiert, wenn ein selbstfahrendes Auto auf der Autobahn eine Reifenpanne hat? Während menschliche Fahrer verpflichtet sind, möglichst schnell den gefährlichen Standort auf dem Seitenstreifen mit einem Warndreieck abzusichern, ist das beim Computer am Steuer nicht so einfach. Doch nicht nur für dieses Problem haben sich die Ingenieure von Mercedes-Benz eine Lösung ausgedacht. Der Stuttgarter Automobilkonzern zeigt mit einer neuen Studie, dem Experimental-Sicherheitsfahrzeug (ESF) 2019, wie autonome Autos den Verkehr insgesamt sicherer machen könnten. Mit viel Schnickschnack, aber einigen brauchbaren Ideen.

Inhalt:
  1. Mercedes-Sicherheitsstudie: Wenn das Warndreieck autonom aus dem Auto fährt
  2. Warndreieck mit Videokameras und GPS
  3. Der beheizbare Gurt für Gurtmuffel

Auf den ersten Blick sieht das ESF 2019 nicht gerade wie ein normaler Pkw aus. Der wuchtige Plug-in-Hybrid auf der Basis des SUV vom Typ GLE erinnert eher an ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr oder der Straßenwacht. Das liegt an den vier runden Aufsätzen an jeder Ecke des Daches. Diese verfügen über ein umlaufendes Leuchtband und dienen der "kooperativen Fahrzeugumfeld-Kommunikation". Anders gesagt: Die Aufsätze sollen den übrigen Verkehrsteilnehmern beispielsweise signalisieren, dass sich das Auto gerade im autonomen Modus befindet. Auch als Warnsignal können die Leuchtbänder fungieren. Darüber hinaus lassen sich die Heckscheibe und ein Frontpanel als Bildschirm für Hinweise nutzen. Ähnliche Vorschläge kamen bereits vom Autohersteller Ford sowie vom Taxidienst Uber.

Türkis als Signalfarbe

Mercedes-Benz hat sich für Türkis als Signalfarbe für den autonomen Modus entschieden. Viele andere Signalfarben wie Rot, Blau, Orange oder Gelb seien im Straßenverkehr schließlich schon von anderen Funktionen besetzt. Leuchten die vier Dachzylinder türkis, sollen Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer wissen, dass sie gar nicht erst versuchen müssen, mit einem Insassen per Handzeichen zu kommunizieren. Schließlich entscheidet der Computer, wie sich das Auto an einer Kreuzung oder vor einem Zebrastreifen verhält.

Solche Überlegungen sind bereits in die Mercedes-Studie F 015 eingeflossen. Doch ganz so futuristisch ist das ESF 2019 nicht. Während der F 015 ein autonomes Auto ohne Lenkrad und Pedale ist (Stufe 5), simuliert die Sicherheitsstudie lediglich ein vollautomatisiertes Auto der Stufe 4, bei dem menschliche Fahrer noch das Steuer übernehmen können. Schon bei diesem Automatisierungsgrad gibt es einige Besonderheiten bei der Fahrzeugsicherheit, die es bei herkömmlichen Autos nicht gibt.

Neue Airbag-Konzepte

So können bei einem Auto der Stufe 4 die Personen auf Fahrer- und Beifahrersitz durchaus ein Nickerchen machen und die Sitzlehne nach hinten stellen. Da gleichzeitig auch das Lenkrad einfährt, wäre der übliche Schutz durch die Fahrer- und Seitenairbags nicht mehr gegeben. Daher hat Mercedes neue Airbags entwickelt, die anders positioniert sind und sich anders entfalten. So ist der Fahrerairbag beim ESF 2019 in der Instrumententafel integriert, die Seitenairbags befinden sich in den Seitenwangen der Rückenlehnen. Auch der Gurt ist in den Sitz integriert.

Deutlich auffälliger sind die Sicherheitsmerkmale für die Kommunikation mit der Außenwelt. Fast schon kurios wirkt das selbstfahrende Warndreieck, das sich aus einer schubladenähnlichen Box im Fahrzeugheck senkt und wie ein Saug- oder Mähroboter losmarschiert. Allerdings ist das rollende Warndreieck ein bisschen schlauer als seine saugenden und mähenden Kollegen. Schließlich darf das kleine Gerät nicht selbst zur Gefahr werden und beispielsweise auf eine andere Fahrspur rollen, anstatt brav auf dem Seitenstreifen zu bleiben.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
  • Das Experimental-Sicherheitsfahrzeug ESF 2019 von Mercedes-Benz fällt durch die zylinderförmigen Dachaufsätze auf. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Aufsätze dienen der Kommunikation selbstfahrender Autos mit anderen Verkehrsteilnehmern. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Auf dem Dach befindet sich ein aufklappbares Warndreieck. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Die Heckscheibe lässt sich als Projektionsfläche für Warnungen nutzen.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Auch das Frontpanel kann in der Signalfarbe Türkis leuchten.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Highlight ist ein selbstfahrendes Warndreieck. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Der Warnroboter fährt aus einer Schublade unter dem Fahrzeugheck heraus.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Gurtmuffel sollen durch beheizbare Gurte zum Anlegen motiviert werden.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
  • Neue Airbagkonzepte schützen den Fahrer unabhängig von der Position der Sitzlehne.  (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Das Experimental-Sicherheitsfahrzeug ESF 2019 von Mercedes-Benz fällt durch die zylinderförmigen Dachaufsätze auf. (Foto: Friedhelm Greis/Golem.de)
Warndreieck mit Videokameras und GPS 
  1. 1
  2. 2
  3. 3
  4.  


Peter Brülls 27. Mai 2019

Und gibt es eine Kontrollgruppe? Wie viele Pannenfahrzeuge trotz korrekt aufgestellten...

derdiedas 21. Mai 2019

Wenn das jedes Auto hätte, hätten wir noch einen gigantischen Berg an umweltbelastendem...

leed 21. Mai 2019

Wenn ich so sehe, wie vorsichtig und langsam das Ding aus seiner Rampe herausfährt, frage...

cpt.dirk 21. Mai 2019

"autonom" - in den Gegenverkehr gelenkt, als das Auto samt Insassen..!



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Künstliche Intelligenz
So funktionieren KI-Bildgeneratoren

Im Netz wimmelt es mittlerweile von künstlich erzeugten Bildern reitender Astronauten, skateboardfahrender Teddys oder stylish gekleideter Päpste. Aber wie machen Dall-E, Stable Diffusion & Co. das eigentlich?
Von Helmut Linde

Künstliche Intelligenz: So funktionieren KI-Bildgeneratoren
Artikel
  1. Anga Com: Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff
    Anga Com
    Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff

    Anga Com Die deutsche Kabelnetzbranche will sich nicht zu Docsis 4.0 positionieren. Glasfaser ist das Hauptthema auf der Anga Com gewesen.
    Ein Bericht von Achim Sawall

  2. Apple: iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen
    Apple
    iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen

    Erste Dummys der kommenden iPhone-15-Reihe verraten bereits ein paar interessante kleinere Details - der Mute-Button etwa wird ersetzt.

  3. DIY: Bastler entwickelt kleine Makro-Tastatur für unter 3 Euro
    DIY
    Bastler entwickelt kleine Makro-Tastatur für unter 3 Euro

    Maker verteilen gerne Visitenkarten aus Platinen, die beispielsweise leuchten. Toby Chui hat eine preiswerten Makro-Tastatur im Kartenformat entwickelt.

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: 14 Grafikkarten im Sale • Logitech G Pro Wireless Maus 89€ • Amazon-Geräte für Alexa bis -50% • The A500 Mini 74,99€ • Logitech G213 Prodigy Tastatur 49,90€ • Crucial P5 Plus (PS5-komp.) 1TB 71,99€, 2TB 133,99€ • HyperX Cloud II Headset 62,99€ [Werbung]
    •  /