Wie autonome Autos die Städte verändern
Golem.de: Wie könnte denn eine Zukunft aussehen, wenn wir erst einen gewissen Anteil autonomer Autos auf den Straßen sehen und später sehr viele oder fast ausschließlich autonome Autos?
Herrtwich: Die Endphase lässt sich hier einfacher beschreiben als die Zwischenphase. Das Endszenario ist in meiner Vorstellung dadurch geprägt, dass man den öffentlichen Raum in den Städten verändern kann, weil es mehr verfügbaren Platz gibt, der vorher Parkraum war. Autonome Fahrzeuge können sich ihren Parkplatz selber suchen und besser ausgelastet sein, sie brauchen also weniger Parkplätze. Wenn man das noch kombiniert mit Carsharing-Ideen à la Car2Go, ergibt das eine deutlich andere Mobilität, eine Mobilität on Demand. Es werden dann im Stadtraum ganz andere Flächennutzungskonzepte möglich.
Wir denken, dass es eine Erfolgsstory wird
Der Weg dahin ist allerdings schwierig, denn solange es einen Mischverkehr gibt, können wir nicht radikal umorganisieren. Es ist allerdings sowieso so, dass Infrastruktur und Stadtentwicklung ihre Zeit brauchen, sich an so eine technische Entwicklung anzupassen. Man kann sich gut vorstellen, dass neue Konzepte lokal ausgerollt und peu à peu anderswo übernommen werden, wenn sie sich bewähren. Wir müssen überhaupt erst einmal sehen, wie gut solche Systeme dann auch angenommen werden. Wir denken natürlich, dass alles eine Erfolgsstory wird, aber bisher hat ja noch niemand den Versuch gemacht.
Golem.de: In der Technikszene ist die Ansicht verbreitet, dass die Autoindustrie bei autonomen Autos keinen Vorteil mehr habe vor neuen Mitbewerbern. Was ist Ihre Ansicht dazu?
Herrtwich: Sich hinzustellen und als Autobauer zu sagen: "Nur wir können das!", das wäre vermessen. So wie wir uns einige Techniken neu erarbeiten mussten, müssen auch andere sich mit Dingen auseinandersetzen, die in ihrem bisherigen Geschäft nicht vorkommen. Ein nicht unwesentlicher Teil unseres Know-hows ist das Wissen darum, wie man ein Fahrzeug aufbaut, erprobt, absichert, so dass man es im besten Gewissen auf die Welt loslassen kann. Das führt dazu, dass die Systeme, die wir einführen, mit sehr geringen Fehlerraten in den Markt gehen. Am Ende kommt es ja auch auf das Gesamtpaket an, auf das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten: der Intelligenz, des Antriebs, des Interieurs und Designs.
Golem.de: Abschlussfrage: Welches Traumfahrzeug würden Sie gerne noch in Ihrem aktiven Arbeitsleben auf die Straße bringen, in Serie?
Herrtwich: Ich würde gerne den F 015 oder vielleicht seinen kleinen Bruder, die urbanere "Vision Tokyo", auf die Straße bringen - mit all den Funktionen, die wir damals nur prototypisch als Konzept angedacht haben. So was als Serienfahrzeug, das würde ich gerne noch hinbekommen.
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