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Mercedes-Benz Technikchef Schäfer: Jetzt geht es um das automatisierte Fahren

IAA 2025
Mercedes-Benz sieht sich bei der E-Mobilität technisch an der Spitze und wünscht sich keinen Retter. Nun soll das autonome Fahren in der Stadt kommen, sogar nach Level 3.
/ Friedhelm Greis
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Markus Schäfer bei der Präsentation des vollelektrischen GLC auf der IAA 2025 (Bild: Friedhelm Greis/Golem.de)
Markus Schäfer bei der Präsentation des vollelektrischen GLC auf der IAA 2025 Bild: Friedhelm Greis/Golem.de
Inhalt
  1. Mercedes-Benz Technikchef Schäfer: Jetzt geht es um das automatisierte Fahren
  2. Beifahrerbildschirm in China unverzichtbar

Der Autohersteller Mercedes-Benz will bei der technischen Entwicklung den Fokus vor allem auf das automatisierte Fahren legen. "Ich gehe stark davon aus, das ist auch meine und unsere Vision, dass das automatisierte Fahren rasant weitergehen wird" , sagte Technikchef Markus Schäfer im Gespräch mit Journalisten auf der IAA 2025 in München.

Die Entwicklung gehe für private Pkw zu urbanem Level 3 und Level 4, erklärte Schäfer, dessen Vertrag durch das Erreichen der Altersgrenze im kommenden Jahr ausläuft. Er geht davon aus, dass Fahrzeuge mit Level 3 auch im urbanen Bereich schon vor 2030 auf den Markt kommen werden. Der Kundennutzen sei "immens, die Kunden lieben Fahrerassistenz" .

Gespräche mit Behörden laufen

Der am Vortag vorgestellte vollelektrische GLC ist technisch bereits für das überwachte Fahren nach Level 2++ vorbereitet. Dieses ermögliche wie Teslas überwachtes Full Self Driving (FSD) "auch im dichten Stadtverkehr ein nahtloses und sicheres Point-to-Point Fahrerlebnis" . Im Rahmen der IAA bietet Mercedes entsprechende Probefahrten in der Münchner Innenstadt an.

Solche Systeme sind in Europa allerdings noch nicht zugelassen. Laut Schäfer laufen für entsprechende Genehmigungen inzwischen Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium und zuständigen Behörden wie dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). "Man darf durchaus sagen, dass das KBA sehr progressiv unterwegs ist" , sagte Schäfer.

Zunächst in China und den USA

Mercedes will solche Systeme vorher bereits in China und den USA anbieten. Dazu wird der GLC mit zwei zusätzlichen Kameras am Kotflügel ausgerüstet, so dass zehn Kameras die Umgebung überwachen. Laut Schäfer ist nicht vorgesehen, diese zusätzliche Hardware in Deutschland schon bestellen zu können, solange das System nicht zugelassen ist. Daher würde es sich auch nicht nachträglich per Software-Update freischalten lassen.

Hohe Aufpreise für die Kunden durch die Bestellung autonomer Fahrzeuge erwartet der Entwicklungsvorstand nicht. Sensoren wie Kameras und Radare würden immer besser und günstiger. Das gelte auch für die früher sehr teuren Laserscanner. "Die Lidare machen riesige Fortschritte bei der Performance: Sie sehen weiter, sie lösen besser auf und die Kosten sinken erheblich" , sagte Schäfer. Auch die Rechenleistung der Chips steige weiter an bei, relativ gesehen, günstigeren Preisen. Moore's Law funktioniere noch.

Mit solchen fortgeschrittenen Assistenzsystemen will Mercedes-Benz auch in China verlorenen Boden gut machen.


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