Mercedes AMG One: Mercedes' Hypercar mit F1-Antrieb ist da
Der Antrieb hat die Mercedes-Entwickler schwer angestrengt. Doch schließlich haben sie das neue Hypercar fertiggestellt.

Da ist er ja endlich: Mit reichlich Verspätung kommt der Mercedes AMG One auf den Markt. Der Hybridantrieb des Hypercar ist jenem entlehnt, mit dem Mercedes jahrelang die Formel 1 beherrscht hat.
Das Fahrzeug verfügt über eine maximale Systemleistung von 782 Kilowatt oder 1.063 PS. Damit beschleunigt das Fahrzeug aus dem Stand auf 200 km/h in nur 7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 352 km/h abgeregelt.
Der Antrieb ist eine Serienversion des Hybridantriebs der Formel-1-Boliden von Mercedes, mit denen der Hersteller zwischen 2014 und 2021 achtmal Konstrukteurs- und siebenmal Fahrerweltmeisterschaften gewann. Bei der Umsetzung arbeitete die Daimler-Tochter Mercedes AMG mit der Formel-1-Motorenabteilung in Brixworth in England zusammen.
Ein Elektromotor verhindert das Turboloch
Herzstück des Antriebs ist der 422 Kilowatt starke 1,6-Liter-Motor mit sechs Zylindern. Es ist ein Turbomotor, mit dem eine MGU-H (Motor Generator Unit Heat - Motor-Generator-Einheit, Wärme) gekoppelt ist. Das ist ein Elektromotor mit einer Leistung von 90 Kilowatt, der die Welle des Turboladers antreibt und damit das Turboloch im unteren Drehzahlbereich der Turbine verhindert, wenn die Abgase noch nicht genug Druck erzeugen.
Allerdings springt der Turbomotor erst an, wenn die vier Metallkatalysatoren vorgeheizt sind. Deshalb fährt das Fahrzeug erst einmal elektrisch los. Gestartet wird übrigens - anders als bei einem Formel-1-Rennwagen - ohne fremde Hilfe per Knopfdruck.
Im elektrischen Modus stehen drei Motoren mit jeweils 120 Kilowatt Leistung zu Verfügung: Zwei sitzen an den beiden Vorderrädern. Das hat den Vorteil, dass mit unterschiedlichem Drehmoment (Torque Vectoring) der Vorderräder das Kurvenverhalten beeinflusst wird. Der dritte Motor, die MGU-K (für Kinetic, kinetisch), sitzt an der Kurbelwelle und wirkt auf die Hinterachse.
Alle drei wandeln zudem beim Bremsen kinetische Energie in elektrische um und laden damit den Lithium-Ionen-Akku. Wahlweise kann auch an der Steckdose mit 3,7 Kilowatt geladen werden. Weit kommt das Fahrzeug damit jedoch nicht: Der Akku im Wagenboden hat eine Kapazität von 8,4 Kilowattstunden, die elektrische Reichweite beträgt gerade mal 18 Kilometer.
Zu den Anpassungen auf den Straßenbetrieb gehört, dass die Drehzahl auf 11.000 Umdrehungen pro Minute verringert wurde. Zudem wird das Auto mit Super Plus statt mit Renntreibstoff betankt. Beides soll dafür sorgen, dass der Motor weniger beansprucht wird und länger hält.
Das Auto hat eine aktive Aerodynamik
Das Fahrzeug hat sechs Fahrprogramme, vier für die Straße, darunter ein rein elektrisches, sowie zwei für die Rennstrecke. Sie unterscheiden sich unter anderem durch die Fahrwerksabstimmung und durch die aktive Aerodynamik, die ab 50 km/h Abtrieb erzeugt. Dafür stehen unter anderem ein Heckflügel, ein Frontdiffusor und Flügel auf den Kotflügeln zur Verfügung, die in unterschiedlichen Kombinationen aktiviert und deaktiviert werden. Aktiviert werden sie über das eckige Lenkrad, das dem Lenkrad aus dem Motorsport sehr ähnelt.
Mercedes stellte das Fahrzeug 2017 auf der Automobilmesse in Frankfurt vor. Danach wurde es still darum. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Mercedes AMG einige Fotos, um zu zeigen, dass das Projekt nicht eingestellt sei.
Die Coronapandemie, aber auch technische Schwierigkeiten behinderten das Projekt. "Die immensen technischen Herausforderungen, einen modernen Formel-1-Triebstrang tauglich zu machen für den alltäglichen Straßenbetrieb, haben uns zweifellos an unsere Grenzen gebracht", erzählte Philipp Schiemer, Chef von Mercedes-AMG.
2021 kündigte Mercedes an, das Fahrzeug solle Ende des Jahres vorgestellt werden. Jetzt hat es rund ein halbes Jahr länger gedauert und es wurde zum 55. Bestehen von AMG am 1. Juni präsentiert. Der erste öffentliche Auftritt ist für das Festival of Speed in Goodwood vom 23. bis 26. Juni geplant. Das Auto, das nur in einer Kleinserie gebaut wird, kostet 2,75 Millionen Euro netto.
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Daccord. Allerdings gehts halt auch anders.
Alcantara-Überzug... brrrr. Wer lenkt schon gern mit einem Pfirsich :D
Das ist ja die Sache: hast du einen Motor, der die höhere Klopfzahl braucht, dann...
Die Entwicklung dieses Wagens begann vor ca. 5 Jahren, was eventuell sogar noch vor...