Schleusungskriminalität: Großbritannien setzt Drohnen zur Grenzüberwachung ein

Die britische Regierung nutzt Drohnen zur Bekämpfung illegaler Einwanderung, auch Schiffbrüchige werden damit aufgespürt.

Artikel veröffentlicht am ,
Tekever AR 5
Tekever AR 5 (Bild: Tekever/Bildbearbeitung: Golem.de)

Die britische Regierung setzt nach einem Bericht von Bloomberg auf Drohnen, um sogenannte Schleuser zu überführen, die Geflüchtete mit kleinen Booten von Europa aus über den Ärmelkanal bringen.

Im Juli 2020 fuhr der Iraker Rebwar A. nach dem Bericht von Bloomberg ein Schlauchboot mit 20 Personen über den Ärmelkanal, wurde aber von der britischen Grenzpolizei aufgegriffen und später zu einer Haftstrafe von 31 Monaten verurteilt, nachdem er zugab, bei der illegalen Einwanderung geholfen zu haben.

Das entscheidende Beweismittel gegen ihn war eine Drohne, die ihn als Schleuser identifizierte. Seit Ende 2019 nutzt die britische Regierung Drohnen des portugiesischen Unternehmens Tekever, um den Ärmelkanal zu überwachen. Tekever liefert Livestream-Videoaufnahmen, die der Strafverfolgungsbehörde helfen, zwischen Passagieren und Schleusern zu unterscheiden. Nach Angaben des Innenministeriums hat dies zu "Dutzenden von" Verurteilungen von Schleppern geführt, wie Bloomberg berichtet.

Die Tekever AR 5 misst etwa 7,3 x 4 Meter und fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit von 100 km/h. Das maximale Startgewicht liegt bei 180 kg, wobei eine Nutzlast von 50 kg mitgeführt werden kann. Die Drohne kann 20 Stunden in der Luft bleiben und diverse Sensoren bis hin zu einem Synthetic Aperture Radar mitführen, um auch kleine Strukturen aufzuklären.

Ein Emergency Position Indicating Radiobeacon, kurz Epirb, setzt bei Bedarf einen Notruf auf der internationalen Notruffrequenz 406 Megahertz ab und alarmiert über Satellit die Rettungskette. Zusätzlich kann ein AIS-Signal gesendet werden, mit dem sich Schiffe in der Nähe alarmieren lassen.

Drohnen dokumentieren Überfahrt von 84.000 Migranten

Die unbemannten Luftfahrzeuge hätten in den letzten drei Jahren die Überfahrt von 84.000 Personen dokumentiert, die den Ärmelkanal überquerten und in Großbritannien registriert wurden, so das Innenministerium. Die Zahlen haben jedes Jahr zugenommen, obwohl die zusätzliche Überwachung erfolgte.

In einigen Fällen konnten die Drohnen Schiffbrüchige ausmachen und der Küstenwache Daten liefern, in Seenot geratene Personen zu retten, heißt es in dem Artikel. Die britische Regierung habe den Vertrag mit Tekever dem Bericht nach um mehrere Jahre verlängert.

Die Verwendung von Drohnen zur Überwachung von Grenzen und zur Bekämpfung illegaler Einwanderung hat Kritik ausgelöst. Petra Molnar, stellvertretende Direktorin des Refugee Law Lab, sagte Bloomberg, dass eine verstärkte Grenzüberwachung dazu führen könnte, dass Geflüchtete gefährlichere Routen wählen, um der Entdeckung zu entgehen, was potenziell zu mehr Opfern führen könnte.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Sammanlänkad
Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe

Sammanlänkad heißt Ikeas limitierte Solarlampe, die sich als Schreibtisch-, Decken- und Taschenlampe sowie als Akkupack verwenden lässt.

Sammanlänkad: Ikea bringt wandlungsfähige Solarlampe
Artikel
  1. FreedomGPT: Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann
    FreedomGPT
    Ein KI-Tool, das zum Suizid anleiten und Hitler loben kann

    FreedomGPT ist wie ChatGPT ein Sprachgenerator. Allerdings fehlen ihm Filter, so dass die KI jede Anfrage beantwortet - egal wie fragwürdig.

  2. Amazon und Ebay: Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten
    Amazon und Ebay
    Onlinehändler müssen EU-Partner für Produktsicherheit bieten

    Außereuropäische Anbieter bei Amazon und Ebay müssen einen in der EU ansässigen Händler benennen, der für die Sicherheit verantwortlich ist. Wie das praktisch kontrolliert wird, ist fraglich.

  3. IT-Projektmanager: Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager
    IT-Projektmanager
    Perfektionist, ahnungslos und Ja-Sager

    Schwierige Projektmanager können nicht nur nerven, sondern viel kaputt machen. Wir geben Tipps, wie IT-Teams die Qual beenden.
    Ein Ratgebertext von Kristin Ottlinger und Jakob Rufus Klimkait

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: Gigabyte RTX 4080 1.229€ statt 1.299€, Intel Core i9-12900K 399€ statt 474€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • Xbox-Controller & Konsolen-Bundles bis -27% • Windows Week • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /