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Men in Black wird 25 Jahre alt: "Tommy Lee Jones war eine ziemliche Nervensäge"

Vor einem Vierteljahrhundert traten in Men in Black Kay und Jay auf den Plan, um jeden zu zappen, der zu viel Außerirdisches gesehen hat.
/ Peter Osteried
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Agent Kay (Tommy Lee Jones, re.) und Agent Jay (Will Smith) haben ein Alien im Visier. (Bild: Getty Images / Pressemitteilung)
Agent Kay (Tommy Lee Jones, re.) und Agent Jay (Will Smith) haben ein Alien im Visier. Bild: Getty Images / Pressemitteilung

Als Men in Black im Sommer 1997 ins Kino kam, wurde es zu einem der größten Hits des Jahres. Was man dem Endprodukt nicht ansah: die jahrelange Entwicklungsgeschichte, die vielen Drehbuchversionen, die Probleme bei den Dreharbeiten, kurz: all die harte Arbeit, die nötig war, um diese Mixtur aus Science-Fiction und schwarzer Komödie zu realisieren.

Alles begann, wie es das heute häufig tut, damals aber noch eher ungewöhnlich war: mit einem Comic. Lowell Cunningham, der Autor des Comics, kam auf die Idee für seine Geschichte, nachdem er mit einem Freund herumgealbert hatte. Der sah nämlich ein Auto vorbeifahren und sagte, es sehe so aus wie ein Modell, das die Men in Black benutzen würden.

Die Männer in den schwarzen Anzügen wurden immer wieder mit Verschwörungsgeschichten in Zusammenhang gebracht und Cunningham überlegte nun, welche Geschichte sich mit ihnen erzählen ließe. Der 28-Jährige schrieb das Skript für ein erstes Comic-Heft und schickte es an den Verlag Aircel, der kurz darauf von Malibu gekauft wurde. Im Januar 1990 begann eine dreiteilige Miniserie(öffnet im neuen Fenster) .

Der Comic geht seine Geschichte von den Men in Black, die sich im Auftrag einer geheimen Organisation mit den Außerirdischen auf der Erde beschäftigen, sehr viel ernsthafter und düsterer an als der Film. Recht zügig wurden die Filmrechte an Columbia verkauft.

Men in Black (1997) - Trailer
Men in Black (1997) - Trailer (02:03)

Damit begann eine jahrelange Entwicklung. Cunningham wurde angeboten, die erste Drehbuchfassung zu schreiben, er empfand sich aber als zu unerfahren. So kam der versierte Drehbuchautor Ed Solomon (Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit) zum Zuge. Er war der Meinung, dass man aus dem Stoff eine Science-Fiction-Komödie machen musste.

Zu dem Zeitpunkt hatte das Studio bereits Tommy Lee Jones angefragt, der die Idee nicht besonders mochte. Seiner Meinung nach konnte der Film nicht Science-Fiction und Komödie zugleich sein. So heuerte man David Koepp an, um eine ernsthaftere Adaption zu gestalten, was aber ebenfalls nicht allen gefiel. Entsprechend wurde Ed Solomon zurückgebracht, um eine weitere Version zu schreiben.

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Clint Eastwood oder Tommy Lee Jones?

Das Skript wurde an Barry Sonnenfeld geschickt, der mit dem ersten Addams-Family-Film gerade einen Erfolg vorzuweisen hatte. Er las es zusammen mit seiner Frau. Beide waren der Meinung, dass Kay von Tommy Lee Jones gespielt werden sollte. Zu dem Zeitpunkt hatte man bei Columbia aber schon einen anderen Favoriten: Clint Eastwood.

Sonnenfeld setzte sich jedoch für Jones ein, der dann auch angeheuert wurde. Da Jones vertraglich ein Mitspracherecht bei der Wahl des Regisseurs hatte, musste er wiederum im Hinblick auf Sonnenfeld sein Okay geben.

Das seinerzeit größte und teuerste Set

Mit Sonnenfeld an Bord machte das Skript erneut große Veränderungen durch. Er wollte, dass die Geschichte in New York City spielt, weil er dachte, dass Außerirdische sich dort am wohlsten fühlen würden. Zudem sah er den Film als eine Art French Connection mit Außerirdischen, weswegen aus Jay ein Polizist wurde - von dem Secret-Service-Agenten, der er zuvor gewesen war. Sonnenfelds New-York-Idee war übrigens plausibel: Tatsächlich können ungewöhnliche Wesen in New York City einfach in der Masse verschwinden.

Ein wichtiger Part in Men in Black waren die Kostüme. Mary E. Vogt war die Kostümdesignerin und orientierte sich bei den schwarzen Anzügen an einem FBI-Agenten-Look der 1960er Jahre. Als sie dann aber sah, was Szenenbildner Bo Welch aus dem Hauptquartier der Men in Black gemacht hatte, musste sie das überdenken.

Es sah aus wie der Apple Store - bevor es den Apple Store überhaupt gab. Das Set war gigantisch und es hieß von ihm damals, es sei das größte und teuerste, das jemals für einen Film gestaltet worden sei.

Mit Tommy Lee Jones hatte man bereits einen der Men in Black, sein jüngerer Kollege musste noch besetzt werden. Die Wahl fiel auf Will Smith, der im Jahr zuvor mit Independence Day (g+) einen großen Erfolg gehabt hatte.

Tommy Lee Jones und Will Smith bildeten den Kern des Casts, das übrige Ensemble musste aber auch stimmig sein. Unter anderem schlug Casting Director David Rubin Vincent D'Onofrio für die Rolle des Edgar vor.

Eine überraschende Wahl, war D'Onofrio damals als ernsthafter Charakterdarsteller bekannt. D'Onofrio, dessen Figur in ein Loch gezogen, dann ausgehöhlt wird und schließlich einen Außerirdischen im Leib hat, verbrachte für die Make-up-Tests mehr als eine Woche in Rick Bakers Studio.

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Augentropfen gegen die Schmerzen

Auch die Dreharbeiten waren für D'Onofrio nicht gerade ein Zuckerschlecken. Das Make-up war so gestaltet, dass die Haut unter einem Auge heruntergezogen wurde. D'Onofrio bekam Augentropfen, um den Schmerz zu lindern.

Auch Carel Struycken wurde für eine der außerirdischen Rollen geholt. Barry Sonnenfeld kannte ihn aus Addams Family, wo er den Butler der Familie gespielt hatte. Struycken leidet an Akromegalie, einem gutartigen Tumor an der Hypophyse. Er erinnerte sich später vor allem an die Szene in der Leichenhalle, in der Tommy Lee Jones ihm als Method Actor habe zeigen wollen, wie man richtig tot ist(öffnet im neuen Fenster) .

Will Smith war freundlich - Tommy Lee Jones ... naja.

Für den Wurmkerl Mannix engagierte man Brad Abrell, der auch gleich seine Phantasiesprache selbst entwickeln durfte und sich dafür einfach irgendwelche Worte ausdachte. Nur wenige waren bereits im Drehbuch genannt.

Auf Sonnenfelds Wunsch hin hatte Lowell Cunningham einen Cameo-Auftritt. Cunningham ist in der Szene zu sehen, als Jay und Kay im Hauptquartier sind und auf den Bildschirm mit all den berühmten Leuten, die eigentlich Außerirdische sind, gucken. Wenn die Kamera auf sie zurückschwenkt, sieht man hinter ihnen Cunningham.

Für die Gestaltung der Außerirdischen war unter anderen David Leroy Anderson zuständig. Er erinnerte sich später(öffnet im neuen Fenster) : "Bei einer Drehpause gingen Vincent und ich raus, um eine zu rauchen. Er war natürlich in vollem Make-up. Das hat die Leute auf der Straße nicht gestört. Sie haben ihn nicht weiter beachtet, einer hat ihn sogar um eine Zigarette angeschnorrt."

Die Dreharbeiten waren nicht leicht, zumindest Will Smith machte sie aber für viele leichter. Er war nach Aussagen der Beteiligten freundlich und verabschiedete sich von jedem Crew-Mitglied am Ende des Drehs mit einer Flasche Dom Perignon.

Was Tommy Lee Jones betraf, hielten sich viele mit einem Kommentar zurück, gemäß dem Motto: "Wenn man nichts Nettes zu sagen hat, sagt man am besten gar nichts."

Sonnenfeld hatte mit ihm allerhand Probleme. Jones hatte noch nie in einer Komödie mitgespielt, und er wollte witzig sein. Ihm sei aber nicht bewusst gewesen, dass seine Figur ihre Szenen so trocken und realistisch wie möglich spielen musste und es erst dadurch witzig wurde, erzählte Sonnenfeld in einem Interview(öffnet im neuen Fenster) . Stattdessen habe Jones immer wieder versucht, den Dialog-Humor extra zu betonen - wodurch es eben unlustig wurde.

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Das Geheimnis, witzig zu sein: Tun, was Barry Sonnenfeld sagt.

Es waren einige Diskussionen nötig, bis Jones die Figur so spielte, als wäre er in einem ernsthaften Film. Bo Welch sagte dazu: "Er hat es geschafft, aber er war eine ziemliche Nervensäge während der Dreharbeiten." Auch der Regieassistent hatte es nicht leicht mit ihm. Brian Smrz begrüßte ihn, als sie sich zum ersten Mal sahen, und streckte ihm die Hand entgegen. Jones habe das ignoriert und nur gegrummelt, wen er als sein Stunt-Double haben wollte, danach habe er sich umgedreht und sei gegangen, sagte Smrz.

Im Film ist er jedoch großartig, und auch Barry Sonnenfeld wurde von ihm später in Interviews gewürdigt, als Jones auf die Frage, wie er so witzig sein konnte, stets antwortete: "Das Geheimnis, witzig zu sein, ist neben Will Smith zu stehen und zu tun, was Barry Sonnenfeld einem sagt."

Der Charme des Originals wurde nie mehr erreicht

Men in Black ist natürlich nicht nur witzig, er ist auch ein großer Science-Fiction-Film. Entsprechend wuchtig fiel das Finale aus. Zuerst war es so geplant, das große Finale mit dem riesigen Edgar-Käfer mit Hilfe eines etwa sechs Meter großen Animatronic-Modells umzusetzen. Jedoch wurde schnell klar, dass das nicht funktionierte.

Also setzte man auf visuelle Effekte. Damit verwarf man jedoch das eine Million US-Dollar teure Modell von Rick Baker. Das Ende musste aber ohnehin umgeschrieben werden, denn es hatte kaum Action. Im Skript bestand es aus einer langen Diskussion zwischen Jay und Edgar über die Natur des Universums und die Furcht im Allgemeinen. Es war antiklimatisch. Darum wurde es noch einmal umgeschrieben und CGI eingesetzt - für ein wahres Action-Finale.

Als der Film im Juli 1997 in den USA anlief, erwies er sich als kolossaler Hit. In Deutschland musste man noch bis zum 11. September warten. Es waren die Zeiten, in denen Blockbuster nicht weltweit zeitgleich (oder annähernd zeitgleich) starteten.

Bei einem Budget von 90 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit fast 600 Millionen US-Dollar ein(öffnet im neuen Fenster) . Im Anschluss wurde eine Zeichentrickserie produziert, die es von 1997 bis 2001 auf vier Staffeln brachte.

Das Sequel kam jedoch erst fünf Jahre später, im Jahr 2002. Es war teurer als das Original und spielte weniger ein. Danach dauerte es nochmal ein Jahrzehnt, bis sich Sonnenfeld, Jones und Smith trafen, um den dritten Teil zu machen. Ein Grund hierfür war, dass es teuer war, mit diesem Trio zu drehen.

Men in Black 3 - Kinotrailer
Men in Black 3 - Kinotrailer (01:51)

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Der dritte Teil kostete 15 Jahre nach dem ersten Film schon 225 Millionen US-Dollar - und spielte dennoch kaum mehr ein als der Film von 1997. Zuletzt gab es im Jahr 2019 mit Men in Black: International einen Reboot mit Chris Hemsworth, der jedoch weit unter den Erwartungen blieb. Ein Versuch eines Crossovers mit 21 Jump Street kam über erste Überlegungen gar nicht hinaus(öffnet im neuen Fenster) .

Das Men-in-Black-Franchise ist darum - für dem Moment zumindest - im Ruhezustand. Die Wahrheit ist wohl, dass dieser Film vor allem wegen Tommy Lee Jones und Will Smith funktionierte und selbst die Sequels den Charme des Originals nicht mehr einzufangen vermochten.


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