Megawattladen von BYD angeschaut: Der Blitzlader auf dem Königsplatz

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Der chinesische Hersteller BYD hatte auf der IAA in München so viel zu präsentieren, dass er gleich zwei Standorte benötigte. Während er auf der Ludwigstraße gegenüber von VW seine Serienautos zeigte, führte er auf dem Königsplatz seine neue Ladetechnik vor. Alle 90 Minuten steckte ein Mitarbeiter das Ladekabel ein. 13 Sekunden nach dem eigentlichen Start des Ladevorgangs blinkte es auf dem Display blau auf: "Flash Charging – 1.001 kW" .
Eine solche Ladeleistung ist enorm. Rein rechnerisch dauert es nur 6 Minuten, um einen Akku mit einer Kapazität von 100 Kilowattstunden (kWh) aufzuladen. Damit wäre das Konzept des "Laden wie Tanken" praktisch umgesetzt. Aktuell bietet BMW beim neuen iX3 immerhin eine Spitzenleistung von 400 kW an. Mercedes-Benz konnte mit dem AMG Concept GT XX schon mit mehr als 1.000 kW laden.
Nur ein einziges Ladekabel bei der Präsentation
Bei dem von BYD in München genutzten Auto handelt es sich um einen Tang L EV. Anders als in früheren Berichten zu der Ladetechnik behauptet , verwendete BYD bei der Präsentation lediglich ein einziges Ladekabel.
Während des Ladens wurde eine Kameraaufnahme des Innenraums mit Fahrer- und Zentraldisplay auf eine Videowand gestreamt. Der demonstrierte Ladevorgang dauerte genau 115 Sekunden. In dieser Zeit stieg der Ladestand des Akkus von 10,1 auf 31 Prozent und die angegebene Reichweite von etwa 60 auf 186 km. Zwischen 12 und 30,4 Prozent blieb die Leistung konstant auf 1.000 kW. Danach sank der Wert auf 882 kW, bevor die Präsentation beendet wurde.

Akkukapazität größer als angekündigt
Wenn in 92 Sekunden bei einer konstanten Leistung von 1.000 kW der Ladestand um 18,4 Prozent steigt, was 25,6 kWh entspricht, verfügt der Akku rein rechnerisch über eine nutzbare Kapazität von etwa 138 kWh. Das wäre eine deutlich größere Kapazität als die angekündigten 100,5 kWh des Tang L EV. Bei der Präsentation wurden unter dieser Annahme insgesamt 29 kWh und eine Reichweite von 126 km nachgeladen, was einem realistischen Verbrauch von 23 kWh auf 100 km entspricht.
Beim Start des Ladevorgangs war im Fahrerdisplay zu lesen: "Geschätzte verbleibende Ladezeit: 14:58 min" sowie "Geschätzte Ladezeit bis 70 %: 5:58 min" . Das bedeutet, dass der BYD für einen Ladehub von 60 Prozent rund 6 Minuten benötigt hätte. Das entspricht einer durchschnittlichen Ladeleistung von 828 kW, was immer noch ein sehr guter Wert ist.
BYD versorgte das Auto in München über eine eigene Ladesäule. Der Stecker entsprach dem aktuellen chinesischen Standard GB/T 20234.3-2015(öffnet im neuen Fenster) . Die Ladesäule wurde wiederum von einem Ladecontainer mit Strom versorgt. In diesem befand sich eine Batterie mit einer Kapazität von 200 kWh. Zwischen den Demonstrationen werde das Auto über das Ladekabel wieder entladen, sagte BYD-Manager Bin Guo, zuständig für das europäische Ladegeschäft (Vehicle Energy Interaction Business) im Gespräch mit Golem.







Damit BYD das sogenannte Blitzladen in Deutschland oder ganz Europa vermarkten kann, werden viele solcher Ladestationen benötigt.



