Mega65: Der letzte 8-Bit-Heimcomputer
Ein C64-Nachfolger ohne Commodore-Logo, aber mit einer weltweiten Community. Wir haben uns den Mega65 zusammen mit einem seiner Entwickler angesehen.

Der C64 war mit über 20 Millionen verkauften Geräten einer der erfolgreichsten 8-Bit-Heimcomputer der 80er und 90er Jahre. Einen echten Nachfolger bekam der Rechner allerdings nie. Der nur leicht verbesserte C128 war wohl etwas zu teuer – obwohl er mit großzügiger Speicherausstattung und gleich drei unterstützten Betriebssystemen aufwartete.
- Mega65: Der letzte 8-Bit-Heimcomputer
- Vom Prototyp zur Kleinserie
- Kein Computer für die Massen
Spätestens, als Commodore ab Mitte der 1980er Jahre mit dem Amiga auch einen fortschrittlichen 16-Bit-Computer im Portfolio hatte, schwand die Notwendigkeit der Weiterentwicklung des C64. Trotzdem unternahmen die Ingenieure 1989 einen letzten Anlauf, der alternden, aber weiterhin populären Plattform neues Leben einzuhauchen: den C65. Er hätte neben einem 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk einen höheren Prozessortakt, bessere Grafikfähigkeiten, mehr Speicher und vor allem Abwärtskompatibilität zu seinem Vorgänger geboten.
Es existieren wenige hundert Prototypen, die aus der Konkursmasse des 1994 pleitegegangenen Unternehmens stammen. Sie erzielen auf dem Sammlermarkt inzwischen Preise von mehreren 10.000 Euro.
Diese Ausgangslage fanden die Mitglieder des gemeinnützigen deutschen Vereins M.E.G.A. 2014 vor. Sie waren zunächst daran interessiert, einen eigenen C65 für die Sammlung zu erstehen, schließlich steht M.E.G.A. für Museum of Electronic Games & Art.
Obwohl es keine ständige Ausstellung in eigenen Räumlichkeiten gibt, präsentiert der Verein regelmäßig alte Hard- und Software auf Veranstaltungen. Ein weiteres Vereinsziel ist die Bildungsarbeit. Junge Menschen sollen an die Grundlagen von Programmierung und Hardware-Bastelei herangeführt und digital mündig gemacht werden.
So entstand die Idee, den niemals zur Marktreife gelangten Computer als Projekt selbst zu verwirklichen.
Glücklicherweise hatte sich am anderen Ende der Welt schon jemand sehr intensiv mit dem Innenleben des C65 auseinandergesetzt. Paul Gardner-Stephen lehrt Informatik an der Flinders University in Adelaide, Australien, und ist hauptberuflich Softwareentwickler. Nebenbei ist er ebenso ein Retro-Computing-Fan wie der zweite Vereinsvorsitzende von M.E.G.A., Detlef Hastik.
Die beiden waren sich schnell einig, dass ein echter, neuer C65 ein lohnenswertes Projekt sei.
Dank Gardner-Stephens Vorarbeit konnte schon im Oktober 2015 ein funktionierender Prototyp gezeigt werden. Aus rechtlichen Gründen hieß er von nun an Mega65, aber der Weg zum ersten serienreifen 8-Bit-Computer seit Jahrzehnten war trotzdem noch weit.
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Vom Prototyp zur Kleinserie |
Unglaublicher Weise klopfen N64 und Saturn gerade an der Tür beim Mister. Der N64 wird...
Daher auch der Atari TT (68k30) für Thirtytwo.
Danke für den tollen Tipp, schauen wir uns gern an!
Der 128 war eher der Versuch die Plattform in die Professionalität zu heben. Mindestens...
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