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Meeresenergie: Größter Wellengenerator in Schottland

Ein neuer Schritt zur Produktion von 80.000 Terawattstunden pro Jahr aus der Kraft der Ozeane ist unternommen.
/ Wolfgang Kempkens
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Bau des Wellenkraftwerks auf der Vigor-Werft (Bild: Ocean Energy)
Bau des Wellenkraftwerks auf der Vigor-Werft Bild: Ocean Energy

Auf dem Testgelände des European Marine Energy Centre auf den schottischen Orkney-Inseln wird der weltweit größte Wellengenerator installiert. Er wird eine elektrische Leistung von einem Megawatt haben und stolze 20 Millionen Euro kosten. Bisher realisierte Anlagen kommen allenfalls auf Leistungen im dreistelligen Kilowattbereich. Entwickelt worden ist OE35 vom irischen Unternehmen Ocean Energy(öffnet im neuen Fenster) . Es handelt sich um einen gigantischen hohlen Betonklotz, der zum Meer hin im unteren Bereich offen ist.

Jede Welle transportiert Wasser in den Behälter. Es verdrängt die darin befindliche Luft, die mit großem Getöse durch ein Rohr ins Freie gelangt. In diesem Rohr befindet sich ein Turbogenerator, der Strom erzeugt. Die Flügel der dort installierten Wells-Turbine, in den 1970er Jahren in Belfast erfunden, sind so ausgerichtet, dass sie sich immer in eine Richtung drehen, also auch von der in den Hohlraum zurückströmenden Luft angetrieben werden, wenn das Wasser hinausfließt.

Testanlage an der Küste von Hawaii

Nach einer Anlage mit einer Leistung von 40 Kilowatt hat Ocean Energy auf Hawaii das erste Exemplar von OE35 getestet. Ausgelegt für 1,25 Megawatt schaffte sie allerdings nur 500 Kilowatt, was an den zu niedrigen Wellen des Pazifiks lag. Gegen die Orkney-Inseln rennen viel höhere Wellen an. Dort sind bereits drei Meereskraftwerke in Betrieb, die eine Leistung von jeweils 1,5 Megawatt haben. Diese nutzen allerdings nicht die Kraft der Wellen, sondern Unterwasserströmungen. Dazu kommt eine Zwei-Megawatt-Anlage, die die Gezeiten nutzt. Damit sind in Schottland alle Möglichkeiten großtechnisch realisiert, die das Meer zur Stromerzeugung bietet.

Wellengenerator wiegt 826 Tonnen

Die OE35 hat beachtliche Ausmaße. Sie ist 38 Meter breit, 18 Meter tief, 9,5 Meter hoch und wiegt stolze 826 Tonnen. Gebaut wurde das Monstrum von der Schiffswerft Vigor in Portland im US-Bundesstaat Oregon. Das Zwölf-Millionen-Dollar-Projekt wurde teilweise vom Büro für Energieeffizienz und erneuerbare Energien (EERE) des US-Energieministeriums und der Sustainable Energy Authority of Ireland (SEAI) finanziert.

Die Internationale Energie Agentur (IEA) in Paris beziffert das Potenzial der Meeresenergie auf bis zu 80.000 Terawattstunden pro Jahr. Zum Vergleich: Deutschland verbraucht pro Jahr gut 500 Terawattstunden.


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