Meego-Nachfolger: Jolla zeigt erstmals UI von Sailfish

Die von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründete Firma Jolla präsentiert in Helsinki erstmals Details zu Sailfish OS und gibt Einblicke in die grafische Oberfläche. Sailfish soll Meego nachfolgen.

Artikel veröffentlicht am , Keywan Najafi Tonekaboni
Erste Impressionen der Benutzeroberfläche von Sailfish, dem Nachfolger von Meego
Erste Impressionen der Benutzeroberfläche von Sailfish, dem Nachfolger von Meego (Bild: Jolla)

Jolla hat erstmals sein freies mobiles Betriebssystem "Sailfish OS" präsentiert. Sailfish gilt als Nachfolger von Meego, dessen Entwicklung Nokia Anfang 2012 zugunsten von Windows Phone eingestellt hatte. Jolla wurde von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet, die die Arbeit an Meego nun fortsetzen.

Jolla-Chef Marc Dillon zeigte auf der Startup-Konferenz Slush in Helsinki in einer kurzen Demo die Oberfläche "Sailfish UI". Zunächst ist da ein aufgeräumter, aber unspektakulärer Homescreen. Unten sind vier Icons zum Starten von Telefonanwendung, Nachrichten, Kamera und Browser angeordnet. Vier gleich große Widgets teilen die restliche Fläche auf. Sie repräsentieren gerade laufende Anwendungen oder Favoriten.

Freies mobiles Betriebssystem

Dillon betont, dass Sailfish echtes Multitasking unterstützen werde. Um den Zugriff auf laufende Anwendungen zu vereinfachen, können die Anwendungen direkt über die Widgets bedient werden. Sonst gab es nicht viel zu sehen. Auf den ersten Blick erinnert das Aussehen grob an Meego, auch wenn Details anders umgesetzt sind.

Ansonsten führt Jolla das gesamte Konzept von Meego fort: Sailfish steht wie Meego für das Betriebssystem (Sailfish OS), die Oberfläche (Sailfish UI) und generell für die gesamte Infrastruktur inklusive Entwicklungsumgebung. Auch das Versprechen, Jolla wolle das erste wirklich freie mobile Betriebssystem bauen, steht im Vordergrund. Die Community und andere Firmen werden eingeladen, sich an der Entwicklung zu beteiligen. Jeder solle sein eigenes Geschäftsmodell auf der Grundlage von Sailfish aufbauen. Genau mit dieser Aussage hatten seinerzeit Intel und Nokia gemeinsam für Meego geworben.

In China und Finnland

Dabei präsentierten sich die Jolla-Entwickler mit dem Slogan "Unlike" - ihr Unternehmen wolle den Unterschied im Mobilfunkmarkt machen. Sie betonten, ihnen sei von dem Projekt abgeraten worden, aber sie seien zuversichtlich, einen Platz im umkämpften Markt zu finden. Zunächst wolle man sich auf China konzentrieren, betonte Jolla-Vizepräsident Sami Pienimäk. Gleichzeitig kündigte er aber an, den finnischen Telefonkonzern DNA als ersten Distributor in Europa gewonnen haben zu können. Während der Präsentation war auch kurz eine Folie mit Partnern zu sehen, darunter der Browserhersteller Opera. Hardware mit Sailfish wurde auf der Präsentation aber nicht gezeigt. Jolla soll aber bereits auf den Mobilplattformen des Chipherstellers ST-Ericsson laufen.

Sailfish mit Qt Creator

Als Entwicklungsumgebung kommt Qt Creator zum Einsatz. Das SDK soll in den nächsten Tagen ebenfalls auf der Slush-Konferenz vorgestellt werden. Das Wiki zu Sailfish OS verspricht, dass es das SDK bald geben werde und verweist derweil auf das Mer-Projekt. Der freie Meego-Klon bildet die Grundlage für Sailfish.

Insgesamt fiel der erste offizielle Auftritt von Jolla zwar enthusiastisch aus, es fehlt aber noch an Substanz. Ohne starke Partner dürfte es den Abtrünnigen aus Nokias ehemaliger Meego-Abteilung schwerfallen, sich zu behaupten. Es gibt zwar bereits jetzt einiges Interesse und eine Fangemeinde, es ist aber fraglich, ob das die Entwickler ernähren und die Investoren überzeugen wird.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed


Seitan-Sushi-Fan 24. Nov 2012

Dann tu's doch. Es wird noch in Q1 2013 erscheinen. Kickstarter braucht's dafür nicht.

ten-th 22. Nov 2012

Es ist jetzt langsam aber sicher vollkommen egal, ob Jemand mit neuen sogenannten...

joseejd 22. Nov 2012

Da kann ich voll und ganz zustimmen. Es gibt auch noch Deutsche die sich über etwas...

joseejd 22. Nov 2012

Finde an Jolla zumindest gut, das hier eine europäische Firma hinter steckt und der Chip...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Automobil
Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken

Bei der Hacking-Konferenz Pwn2Own 2023 hat ein Forschungsteam keine zwei Minuten benötigt, um ein Tesla Model 3 zu hacken. Das brachte dem Team jede Menge Geld und einen neuen Tesla ein.

Automobil: Keine zwei Minuten, um einen Tesla Model 3 zu hacken
Artikel
  1. Fiktive Szenarien und Stereotype: AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke
    Fiktive Szenarien und Stereotype
    AfD nutzt KI-Fotos für propagandistische Zwecke

    Politiker der Alternative für Deutschland (AfD) nutzen realistische KI-Bilder, um Stimmung zu machen. Die Bilder sind kaum von echten Fotos zu unterscheiden.

  2. Italien: Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT
    Italien
    Datenschutzbehörde untersagt Betrieb von ChatGPT

    Dem ChatGPT-Entwickler OpenAI könnte eine Millionenstrafe drohen. Die GPDP bemängelt Probleme beim Jugend- und Datenschutz.

  3. Java 20, GPT-4, Typescript, Docker: Neue Java-Version und AI everwhere
    Java 20, GPT-4, Typescript, Docker
    Neue Java-Version und AI everwhere

    Dev-Update Oracle hat Java 20 veröffentlicht. Enthalten sind sieben JEPs aus drei Projekten. Dev-News gab es diesen Monat auch in Sachen Typescript, Docker und KI in Entwicklungsumgebungen.
    Von Dirk Koller

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • Crucial SSD 1TB/2TB bis -43% • RAM im Preisrutsch • RTX 4090 erstmals unter 1.700€ • MindStar: iPhone 14 Pro Max 1TB 1.599€ • SSDs & Festplatten bis -60% • AOC 34" UWQHD 279€ • 3 Spiele kaufen, 2 zahlen [Werbung]
    •  /