Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Medizin: Häufigste Krebsart bei Kindern könnte gestoppt werden

Die Überlebensrate von Rhabdomyosarkomzellen liegt bei 50 bis 70 Prozent. Doch die Zellen können in Muskel umgewandelt werden und der Krebs verschwindet.
/ Patrick Klapetz
Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Krebszelle unter einem Rasterelektronenmikroskop (Bild: National Cancer Institute, Wikipedia)
Krebszelle unter einem Rasterelektronenmikroskop Bild: National Cancer Institute, Wikipedia

Für eine besonders aggressive Form von Krebs im Kindesalter, die sich im Muskelgewebe bildet, könnte sich eine neue Behandlungsmöglichkeit abzeichnen(öffnet im neuen Fenster) . Wissenschaftlern ist es gelungen, Rhabdomyosarkomzellen dazu zu bringen, sich in normale, gesunde Muskelzellen zu verwandeln.

Das Rhabdomyosarkom ist ein maligner Weichteiltumor, der sich aus Zellen des quer gestreiften Muskels entwickelt - die häufigste Tumorart von Kindern und Jugendlichen. Es ist besonders aggressiv und oft tödlich. Die Überlebensrate in der mittleren Risikogruppe liegt zwischen 50 und 70 Prozent.

Dem Forschungsteam gelang es, dem Karzinom alle Krebseigenschaften zu nehmen und ihn buchstäblich in einen Muskel zu verwandeln. Sie wandeln sich von einer Zelle, die einfach nur mehr von sich selbst produzieren will, in Zellen um, die sich der Kontraktion (Zusammenziehen von beispielsweise Muskeln) widmen. Dadurch, dass die Zellen eine neue Aufgabe haben, kann der Tumor nicht mehr in den Zustand der Vermehrung zurückkehren.

Ein Protein ausschalten und der Tumor ist kein Tumor mehr

Das Forschungsteam stellte fest, dass Leukämiezellen nicht vollständig ausgereift sind, ähnlich wie undifferenzierte Stammzellen, die sich noch nicht vollständig zu einem bestimmten Zelltyp entwickelt haben. Die Differenzierungstherapie zwingt diese Zellen dazu, ihre Entwicklung fortzusetzen und sich in bestimmte reife Zelltypen zu differenzieren.

Die Arbeitsgruppe verwendete ein genetisches Screeningverfahren, um die Gene einzugrenzen, die Rhabdomyosarkom-Gene dazu zwingen könnten, ihre Entwicklung zu Muskelzellen fortzusetzen. Rhabdomyosarkomzellen produzieren ein Protein namens PAX3-FOXO1, das die Vermehrung des Krebses antreibt und von dem der Tumor abhängig ist.

Es gibt ein Protein namens Nuklearer Transkriptionsfaktor Y (NF-Y), das PAX3-FOXO1 inaktiviert, wenn NF-Y ausgeschaltet wird. Das wiederum zwingt die Zellen dazu, ihre Entwicklung fortzusetzen und sich in reife Muskelzellen ohne Anzeichen von Krebsaktivität zu differenzieren.

Diese Entdeckung könnte auch bei anderen Krebsarten wirken. Doch dafür sind weitere Forschungsergebnisse notwendig.

Zur Studie

Die Studie wurde am 28. August 2023 in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht: Myo-differentiation reporter screen reveals NF-Y as an activator of PAX3-FOXO1 in rhabdomyosarcoma(öffnet im neuen Fenster) (Reporter-Screening zur Myo-Differenzierung zeigt NF-Y als Aktivator von PAX3-FOXO1 bei Rhabdomyosarkomen).


Relevante Themen