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Medienbericht: Vom GTA-Erfinder zum Gescheiterten

Leslie Benzies wollte nach GTA 5 mit Mindseye das Open-World-Genre neu definieren. Ein BBC-Bericht zeigt, wie die Pläne zur Pleite wurden.
/ Peter Steinlechner
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Artwork von Mindseye (Bild: Build a Rocket Boy)
Artwork von Mindseye Bild: Build a Rocket Boy

Leslie Benzies galt lange als einer der prägenden Köpfe der Spielebranche. Als Präsident von Rockstar North machte er Grand Theft Auto zu einem weltweiten Erfolg, inklusive GTA 5.

Nach dem Bruch mit Rockstar Games gründete er im schottischen Edinburgh das Entwicklerstudio Build A Rocket Boy, um mit dem Projekt Mindseye eine neue Art interaktiver Erzählung zu schaffen – halb Spiel, halb Film. Doch was als visionäres Debüt geplant war, endete als Lehrstück über Managementfehler und überzogene Ambitionen.

Ein BBC-Bericht zeichnet nun(öffnet im neuen Fenster) das Bild eines Studios, das an seinen eigenen Ansprüchen zerbrach. Ehemalige Angestellte berichten von chaotischen Strukturen, abrupten Richtungswechseln und einer Atmosphäre ständiger Unsicherheit.

Entscheidungen seien im letzten Moment geändert, ganze Systeme verworfen und Entwickler öffentlich bloßgestellt worden. Ein Beteiligter beschreibt laut BBC "eine Kultur, in der niemand wusste, was als Nächstes passiert" .

Nach dem misslungenen Start soll Benzies in einem internen Meeting erklärt haben, er finde es "ekelhaft" , dass Mitarbeiter interne Probleme öffentlich angesprochen hätten. Wer das Team "destabilisiere" , müsse gefunden werden. Mehrere Führungskräfte verließen daraufhin das Unternehmen.

Gleichzeitig kämpfte die Belegschaft mit technischen Schwierigkeiten: Die Unreal Engine lief offenbar nie richtig stabil mit dem Projekt, viele Tools mussten improvisiert werden, Features wurden mehrfach umgebaut.

Mindseye: 28 gleichzeitig aktive PC-Spieler

Aus der ursprünglich geplanten offenen Welt blieb am Ende ein lineares Action-Abenteuer mit Fahrzeugsequenzen und Film-Zwischenspielen.

Rund 230 Millionen Euro sollen laut BBC in Mindseye geflossen sein – ein gewaltiges Risiko für ein Studio ohne nachweisbaren Erfolg. Doch die Vision verpuffte: Zum Start häuften sich Berichte über Abstürze, fehlerhafte KI und leere Spielwelten.

Auf Steam ist die Bewertung inzwischen "größtenteils negativ" , und laut SteamDB lag die Zahl der gleichzeitig aktiven PC-Spieler zuletzt bei nur 28(öffnet im neuen Fenster) . MindsEye sollte Benzies' Triumph über Rockstar werden – geworden ist es eine Pleite.


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