Nostalgie ja - aber weit mehr als das
Matrix Resurrections (Kinostart: 23. Dezember 2021) spielt mit der Nostalgie des Publikums, aber auch der Figuren. Immer wieder gibt es Momente der alten Filme zu sehen - mal nur für den Zuschauer, wenn Figuren sich erinnern, mal als Stimulus für die Figuren selbst, um sie daran zu erinnern, wer sie sind und wer sie wieder sein könnten.
Diese Nostalgie-Fokussierung kann auch misslingen. Sie kann eine Geschichte begraben, umso mehr, wenn sie nur ein glorifiziertes Remake ist. Ein gutes Beispiel dafür ist Star Wars: Episode VII. Der Film ritt auf der Welle der Nostalgie.
Matrix Resurrections tut das auch, aber nicht nur. Es zitiert den Originalfilm mit Bildern und auf musikalische Weise, aber er ist auch ein gelungener Kommentar auf die Hollywood-Manie der Reboots und Remakes und Fortsetzungen.
Immer wieder nutzt der Film die ironische Brechung, während er in seiner Essenz so etwas wie ein mit Variationen spielendes Remake des Originals ist. Die Matrix macht das möglich, aber Lana Wachowski kehrt nicht einfach nur zur Quelle zurück und bietet mehr vom Gleichen.
Sie erfindet die Matrix neu und liefert damit einen Film ab, der das wohlige Gefühl der Nostalgie bietet, aber eben auch neue Wege beschreitet - inhaltlich, vor allem aber auch formal.
Die alten Filme waren im Super-35-Format gedreht, der neue Film digital. Die Regisseurin folgt dem alten Look, erfindet ihn aber auch neu. So bahnbrechend wie im Jahr 1999 ist das naturgemäß nicht, doch auch dieser Umstand wird ironisch aufgegriffen.
Die neue Matrix
Matrix Resurrections ist ein faszinierender Diskurs über die Themen, die schon das Original ausmachten. Was ist freier Wille? Was Schicksal? Gibt es das eine ohne das andere - und wenn man die Wahl hat, hat man die dann wirklich oder ist nicht längst alles entschieden?
Der vierte Film der Reihe ist ein Zitatenschatz. Das ist Fan-Service auf höchstem Niveau, aber er bietet mehr als nur ein Aufkochen alter Ideen. Er entwickelt sie weiter und sorgt sogar dafür, dass man retroaktiv die alte Trilogie mit neuen Augen sieht, weil der Frage nach dem Auserwählten ganz neue Bedeutung zukommt.
Matrix Resurrections ist nicht einfach nur ein Anhängsel zur alten Trilogie, er könnte der Auftakt zu einer neuen sein. Wie das bei Blockbustern heute gang und gäbe ist, bietet übrigens auch Matrix Resurrections noch eine Szene nach dem Abspann. Essenziell ist sie nicht, dafür aber amüsant.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Matrix Resurrections: Kein müder Abklatsch, sondern ein starker Neuanfang |
- 1
- 2
Im Endeffekt war der Film schrecklich. Ich habe ihn geschaut weil Golem meinte, der sei...
Ironie? So dramatisch sehe ich das nicht. Aber zu Hause im Luxussessel ist es am...
Der war gut!