Tesla Motors heißt jetzt Tesla

Für seinen Masterplan hat der gebürtige Südafrikaner Elon Musk rund zehn Jahre benötigt. In dieser Zeit hat sich die Autobranche in den USA verändert. "Stand heute, beträgt die Zahl amerikanischer Autofirmen, die nicht pleitegegangen sind zwei: Ford und Tesla", schreibt Musk süffisant. "Einen Autohersteller zu gründen, ist idiotisch, und einen Elektroautohersteller zu gründen, gleich idiotisch hoch zwei."

Chrysler und General Motors waren in Folge der Finanzkrise von 2008 in Schwierigkeiten geraten und benötigten staatliche Hilfe oder mussten Anteile verkaufen. Nach dieser Krise gaben General Motors und Toyota ihre gemeinsame Fertigung im kalifornischen Freemont auf. Musk erwarb die Fabrik und stellt dort seit 2010 Elektroautos her.

Die Fabrik betrachtet Musk in seinem Masterplan ebenfalls als Produkt. Dabei spricht er zum wiederholten Mal von der "Maschine, die die Maschine baut". Damit dürfte eine Fertigung gemeint sein, in der lernende Roboter die Autoteile zusammensetzen. In Software-Versionen gesprochen, sei die anlaufende Model-3-Fertigung Version 0.5. Mit Version 1.0 sei wahrscheinlich 2018 zu rechnen.

Nachhaltigkeit ist "kein Hippie-Ding"

Musks übergeordnete Vision lautet Nachhaltigkeit - sowohl beim Transport als auch beim Energieverbrauch. "Nachhaltigkeit geht jeden an, es ist nicht so ein verrücktes Hippie-Ding", schreibt Musk, "Wenn die fossilen Energieträger aufgebraucht sind, wird unsere Zivilisation zusammenbrechen." Dass der Solaranlagenhersteller Solar City und Tesla als getrennte Unternehmen gestartet sind, nennt er einen "Unfall der Geschichte". Energiegewinnung und Speicherung gehörten untrennbar zusammen. Daher sollten die Unternehmen nun zusammengeführt werden.

Solar City liefert die Solarmodule für Dachanlagen, und von Tesla Energy kommen Batterien für die Speicherung. Die Powerwalls für Privathäuser und Powerpacks für Gewerbebetriebe entstehen in der Gigafactory in der Wüste von Nevada. Die Anlage wird am 29. Juli 2016 mit einer Feier offiziell eröffnet.

Nach der geplanten Fusion beider Unternehmen soll der Kunde alles aus einer Hand bekommen: Energiegewinnung, Speicherung und Verbrauch in Form von Elektrofahrzeugen. Bislang werden Stromüberschüsse bei Solaranlage häufig an das öffentliche Stromnetz abgegeben. Das gilt insbesondere für Länder wie Deutschland, da staatliche Regularien die Abnahmepreise über Jahre festlegen. Doch mit sinkenden Einspeisevergütungen wird es für Besitzer von Solaranlagen immer attraktiver, die Energie selber zu nutzen. Mithilfe der Batterien kann man Strom aus Solarzellen für die Nacht oder die Rückkehr des Elektroautos speichern.

Motors fällt weg

Um das Produktportfolio entsprechend erweitern zu können, hat Tesla das Wort Motors aus dem Firmennamen gestrichen. Wer die Webseite aufruft, wird automatisch von Teslamotors.com zu Tesla.com umgeleitet.

Doch die geplante, 2,8 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Solar City wird auch kritisch gesehen. Zum einen, weil Solar City von Musks Cousins Lyndon und Peter Rive geleite wird. Er selbst profitiert, da er mit 22 Prozent größter Anteilseigner ist. Zum anderen, weil es wie eine Rettungsaktion aussieht: Solar Citys Schulden sind deutlich schneller gewachsen als der Umsatz. In den vergangenen drei Jahren verdreizehnfachten sich die Schulden auf 3,25 Milliarden Dollar.

In einem Interview mit dem Wall Street Journal gibt sich Musk jedoch zuversichtlich. Er rechne damit, dass die überwältigende Mehrheit der Tesla-Aktionäre für die Übernahme stimmen werde. Im Board von Solar City, vergleichbar mit dem Aufsichtsrat, werden sich Musk, seine Cousins und weitere Mitglieder wegen Befangenheit bei der Abstimmung enthalten. Aktuell sind nur noch zwei Mitglieder übrig, die keine direkte Verbindung zu Tesla haben.

Teil 2 des Masterplans soll sicherlich auch die Gegner der Übernahme umstimmen. Somit ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung bewusst gewählt, auch wenn Musk das Datum wegen eines SpaceX-Raketenstarts in Florida um einige Tage verschoben hat. Musks Visionen klingen verlockend, doch basieren sie auch darauf, dass er alles aus einer Hand anbieten kann. Die Übernahme darf also nicht scheitern.

Bitte aktivieren Sie Javascript.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
  • ohne Werbung
  • mit ausgeschaltetem Javascript
  • mit RSS-Volltext-Feed
 Masterplan Teil 2: Selbstfahrende Teslas werden zu Leihautos
  1.  
  2. 1
  3. 2


Gamma Ray Burst 25. Jul 2016

Tesla macht nur dicke Backen und die Leute bejubeln Kleinkram als visionär. Mal abgesehen...

masel99 22. Jul 2016

Ab 29 Cent/Minute, 14,99 EUR/ Stunde und 79 EUR am Tag, für einen Smart. https://www...

mortates 22. Jul 2016

Ich behaupte mal, die meisten Teslafahrer kaufen einen Tesla, weil es aktuell das...

masel99 21. Jul 2016

Vielleicht weil der BMW i3 in seinem Marktsegment Konkurrenz hat (z.B. vom Renault Zoe...



Aktuell auf der Startseite von Golem.de
Künstliche Intelligenz
So funktionieren KI-Bildgeneratoren

Im Netz wimmelt es mittlerweile von künstlich erzeugten Bildern reitender Astronauten, skateboardfahrender Teddys oder stylish gekleideter Päpste. Aber wie machen Dall-E, Stable Diffusion & Co. das eigentlich?
Von Helmut Linde

Künstliche Intelligenz: So funktionieren KI-Bildgeneratoren
Artikel
  1. Apple: iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen
    Apple
    iPhone 15 soll mit USB-C und neuem Mute-Button kommen

    Erste Dummys der kommenden iPhone-15-Reihe verraten bereits ein paar interessante kleinere Details - der Mute-Button etwa wird ersetzt.

  2. Einführung in die Welt des Elastic Stack
     
    Einführung in die Welt des Elastic Stack

    Der Elastic Stack ist ein nützliches Werkzeug, um relevante Informationen aus riesigen Datenmengen zu filtern. Die Golem Karrierewelt bietet einen leicht verständlichen Einstieg in die Komponenten des Stack.
    Sponsored Post von Golem Karrierewelt

  3. Anga Com: Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff
    Anga Com
    Von der Kabelmesse zum spannenden Glasfaser-Branchentreff

    Anga Com Wie geht es weiter mit der angeschlagenen deutschen Kabelnetzbranche? Glasfaser ist das Hauptthema auf der Anga Com gewesen.
    Ein Bericht von Achim Sawall

Du willst dich mit Golem.de beruflich verändern oder weiterbilden?
Zum Stellenmarkt
Zur Akademie
Zum Coaching
  • Schnäppchen, Rabatte und Top-Angebote
    Die besten Deals des Tages
    • Daily Deals • MindStar: 14 Grafikkarten im Sale • Logitech G Pro Wireless Maus 89€ • Amazon-Geräte für Alexa bis -50% • The A500 Mini 74,99€ • Logitech G213 Prodigy Tastatur 49,90€ • Crucial P5 Plus (PS5-komp.) 1TB 71,99€, 2TB 133,99€ • HyperX Cloud II Headset 62,99€ [Werbung]
    •  /