Massenentlassungen nach Corona: Wie die Tech-CEOs sich verzockt haben
Google, Microsoft, Amazon: Über die letzten Monate wurden Zehntausende Arbeitsplätze abgebaut. Die Wette auf Wachstum hat sich nicht ausgezahlt.

200 Stellen hier, zehn Prozent der Belegschaft da - Entlassungen waren im Jahr 2022 eines der bestimmenden Themen der Tech-Branche. Und allem Anschein nach setzt sich der Trend 2023 fort. Die Meldungen kommen auch auf Golem.de so häufig, dass man sie schon als gegeben hinnimmt: Allein in den letzten Wochen haben Amazon, Meta, Alphabet, Microsoft und SAP massenhaften Stellenabbau angekündigt.
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Dabei schien die Tech-Branche inmitten der Coronapandemie lange krisenfester denn je. Plötzlich lief sogar die Weihnachtsfeier über Videokonferenztools, Essensbestellungen per App boomten angesichts geschlossener Restaurants genauso wie sowieso noch mehr als bisher im Internet geordert wurde.
Dieser Boom der Tech-Konzerne von Hardware bis E-Commerce hat nun zusammen mit den Pandemiemaßnahmen ein Ende gefunden. Die Folgen werfen viele Fragen auf: Wie konnte eine ganze Branche dieses Wachstum dermaßen falsch einschätzen? Wieso bekommen diese Fehler vor allem die Angestellten zu spüren? Und wer muss als nächstes mit einem unpersönlichen Entlassungsschreiben per E-Mail rechnen?
67.268 verlorene Arbeitsplätze - allein im Januar
Die Zahlen sind überwältigend: Microsoft streicht 10.000 Stellen, Alphabet entlässt 12.000 Mitarbeiter, Amazon weitet seine Massenentlassungen auf 18.000 aus. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Netflix entlässt angesichts schwachen Wachstums 300 Mitarbeiter, der Musikstreamingdienst Spotify kündigte 600 Beschäftigten, auch Salesforce entlässt Tausende Angestellte, darunter auch bei den erst in den letzten Jahren zugekauften Unternehmen Slack und Tableau.
Allein im Januar haben damit Zehntausende ihren Job verloren - zusätzlich zu denen, denen bereits im letzten Jahr bei Twitter, Oracle, Meta, Shopify, Groupon oder Coinbase gekündigt wurde. Laut Daten von layoffs.io, einer öffentlichen Sammlung der Entlassungsmeldungen (g+), haben allein in diesem Jahr mindestens 210 Firmen mindestens 67.268 Angestellte entlassen.
Auch wenn der größte Teil der Entlassungen in US-Unternehmen stattgefunden hat, sind auch im deutschsprachigen Raum schon jetzt mehr als 8.000 Arbeitnehmer seit Beginn der Coronapandemie betroffen. Eine Zahl, die zuletzt auch durch SAP nach oben getrieben wurde: Der Softwarekonzern aus Walldorf hat im Januar mit 3.000 Arbeitsplätzen drei Prozent seiner gesamten Belegschaft gestrichen.
Nicht nur der größte deutsche Softwarekonzern, auch Start-ups waren betroffen. Gorillas entließ in Berlin ein halbes Jahr vor der Übernahme durch einen Konkurrenten 300 Angestellte, der in Berlin ansässige Streamingdienst Soundcloud 20 Prozent seiner Belegschaft, in Wien mussten bei Bitpanda 200 Menschen gehen. Von den größten Tech-Konzernen bis zum kleinen Start-up, von der Entwicklung von Unternehmenssoftware über den Handel mit Kryptowährungen bis zu Essenslieferungen per Fahrradkurier - kein Geschäftsmodell scheint verschont geblieben zu sein.
Doch auch wenn es in Europa Entlassungen gab, ein Großteil des Stellenabbaus fand, wie gesagt, bei Unternehmen in den USA statt - bei den Entlassungen seit November 2022 sogar fast 90 Prozent, so eine Auswertung von 365 Data Science.
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Totale Fehleinschätzungen während der Pandemie |
Danke! Man meint ja mittlerweile, dass das keiner mehr auf dem Schirm hat.
Sie fragen nach Begründungen und wenn diese kommen verabschieden Sie sich? Das ist aber...
Das ist einfach völliger Quatsch. Die gewonnene Berufserfahrung bleibt, egal aus welchen...
Wieso sollten die CEO generell alle verzockt haben - ich meine der Firmen die alle...
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