Mass Effect und der Mako aus Gummi
Auch ist der Mako selbst noch immer aus Gummi gefertigt. Er springt und prallt hin und her. Bioware hat aber etwas an der Sprunghaftigkeit des Panzers geschraubt. Er lässt sich nun etwas einfacher durch die Berge manövrieren. Allerdings bin ich häufiger in Gruben und Löchern und durch die veränderte Masse wesentlich öfter auf dem Kopf gelandet. Für mich ist die Fahrt im Mako nun noch nerviger, auch wenn die neuen Booster mein Squad etwas schneller von A nach B befördern.
Kanone und Maschinengewehr des Mako sind dabei noch immer genauso übermächtig wie eh und je. Wenn wir im Panzer sitzen, sind wir eigentlich unbesiegbar. Das liegt auch daran, dass Bioware die Gegner-KI in keinster Weise angefasst hat. So feuern Geth-Kolosse, Raketenwerfer und Türme ihre Geschosse noch immer auf die Spitze unseres Vehikels. Unsere Taktik ist daher: Sobald eine Rakete im Anflug ist, fahre ich drei Pixel rückwärts und werde nicht mehr getroffen.
Auch zu Fuß stellen sich die Gegner nach wie vor als dämliche Kugelschwämme heraus, die frontal auf mein Squad zustürmen. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad Insanity sind gerade Söldner und Kroganer noch immer besonders zäh, während nahezu alle Geth-Gegner durch die überarbeitete Kopfschussmechanik Kanonenfutter sind.
Waffen mit unterschiedlichen Schussmodi
Bioware hat nämlich an der Waffenbalance und dem Waffenverhalten geschraubt: Kopfschüsse verursachen wesentlich mehr Schaden. Das ist wie gesagt gerade bei den Geth ein enormer Vorteil, die mit ihren großen Lampenköpfen leichte Ziele sind. Mein überarbeiteter Shepard kann zudem im ersten Teil sämtliche Waffen sinnvoll verwenden. Die unterschiedlichen Klassen haben allerdings weiterhin Spezialisierungsfähigkeiten für ihre präferierten Schießeisen - etwa Scharfschützengewehre für den Infiltrator oder Pistolen für den Adepten.
Im klassischen Mass Effect hatten verschiedene Klassen verschiedene Zielgenauigkeit mit Schrotflinten, Sturmgewehren, Pistolen und Scharfschützengewehren. Ein Frontkämpfer konnte etwa mit Schrotflinte und Pistole genau schießen, der Wechsel auf ein Sturmgewehr war allerdings sinnlos, da die Schussgenauigkeit unbrauchbar war.
Was mich wesentlich mehr überrascht hat: Waffen des gleichen Typs verhalten sich im überarbeiteten Mass Effect 1 je nach Hersteller unterschiedlich. Mein Infiltrator kann etwa ein klassisches Bolt-Action-Scharfschützengewehr nutzen oder auf ein Drei-Schuss-Feuerstoß- oder semiautomatisches Sniper-Gewehr wechseln. Gleiches gilt für alle anderen drei Waffenarten.
Die Idee ist in der Theorie sehr gut: Wo ich zuvor einfach nur die Waffe mit den besten Werten ausgerüstet habe, kann ich mich im neuen Mass Effect 1 für eine Waffenvariante entscheiden. Allerdings hat Bioware das Interface nicht angepasst. Wir wissen also nicht direkt, welche Unterart von Waffe wir beim Händler kaufen. Da hilft nur blindes Ausprobieren.
Einige Bossgegner in Mass Effect 1 wurden abgeändert. So ist der Kampf gegen den kroganischen Kampfmeister in Liaras Rekrutierungsmission durch zusätzliche Deckung fairer geworden. Dafür ist der Endboss knackiger und es eilen ihm Untertanen zu Hilfe. Auch die überall anzutreffenden Dreschschlunde, riesige giftspeiende Erdwürmer, haben neue Animationen erhalten. Es ist nun nicht mehr pures Glück, ob der Wurm unter uns auftaucht und unseren Mako schwer beschädigt. Wir sehen, wo sich das Alien entlanggräbt und können uns entsprechend taktisch positionieren.
Viele Bugs und Glitches in Mass Effect bleiben
Da, wo es noch wichtiger gewesen wäre, hat Bioware hingegen leider kaum Änderungen vorgenommen. Das bedeutet, ich kann noch immer die gleichen Bugs und Glitches beobachten, die es schon zum Release des ersten Mass Effect gab. Auf dem - übrigens jetzt wesentlich hübscheren - Planeten Therum ist es weiterhin möglich, sich mit dem Mako durch eine eigentlich unpassierbare Felsspalte zu drücken. Das macht den darauffolgenden Kampf selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad lächerlich einfach.
In vielen Situationen ist es mir zudem passiert, dass ich nach dem Ausstieg aus dem Mako nicht mehr mit Objekten interagieren konnte. Da hilft nur Schnellladen des letzten Speicherpunktes. An anderen Stellen steckte mein Shepard im Boden fest und ich konnte nicht mehr laufen oder schießen. Es gilt also umso mehr, immer schön viele Speicherpunkte anzulegen.
Warum Mass Effect 1 zudem nach wie vor keine vernünftige direkte Maussteuerung unterstützt, bleibt mir ein Rätsel. Durch die aktivierte Mausbeschleunigung ist Zielen und Schießen teilweise ein Krampf. Im zweiten und dritten Teil lässt sich das zumindest in einer Config-Datei oder im Spielmenü ausschalten. In Teil 1 müssen wir damit leben oder einen Controller benutzen.
Dabei wird klar: Auch im Remaster spielen sich die beiden Sequels der Reihe angenehmer.
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