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KI ist auf einem guten Weg, helfen zu können

In der Praxis war diese Aufgabe für Wieland auch viel schwieriger, als Wasser, überflutete Gebiete oder Straßen zu segmentieren. Zur Zeit der Veröffentlichung erkannte das Programm seines Teams 50 Prozent aller Objekte korrekt als Zielobjekt und insgesamt 57 Prozent aller Fahrzeuge und Gebäude. Die niedrigere Quote liege vor allem an den unterschiedlichen Bildquellen und Datenbanken, schreiben die Forscher. Also liegt es, wie so oft, an den Daten.

Doch im Ernstfall könnte die Erkennung von Gebäuden und Fahrzeugen Katastrophenschützern trotzdem eine Hilfe sein. Zum Beispiel könnten Einsatzleiter anhand der erkannten Fahrzeuge feststellen, wohin sich Anwohner in Sicherheit gebracht haben. Außerdem könnte man mit KI-Systemen leichter den Verlauf einer Katastrophe verfolgen, um daraus Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

Mit KI die Lage besser einschätzen

Der Vorteil der KI sei aber vor allem, dass man die Zeit, die es dauere, all diese Dinge zu tun (überflutete Gegenden zu markieren, Rettungswege zu erkennen, Gebäude und Fahrzeug zu markieren), von Tagen auf Minuten reduzieren könne. KI helfe daher vor allem dabei, nach einer Katastrophe die Lage schneller zu erfassen, so dass die Retter schneller handeln können (PDF)(öffnet im neuen Fenster) .

Dadurch könnte KI es den zuständigen Behörden und Organisationen ermöglichen, bei Überflutungen wie im Ahrtal schneller und gezielter zu reagieren. Die vortrainierten KI-Modelle müssten nur die aktuellen Aufnahmen verarbeiten, um umgehend und automatisch eine Lagebericht zu erstellen. Und das sind nur die ersten von vielen Anwendungen von KI, die helfen könnten, die Bevölkerung und Infrastruktur besser zu schützen.

Fazit

In Zukunft könnten Drohnen, mehr Satelliten, eine flächendeckende Überwachung und viele andere technische Neuerungen der KI im Katastrophenschutz neue Möglichkeiten bieten. Doch die Frage wird bleiben, ob diese Systeme tatsächlich tun, was sie sollen; ob sie es zuverlässig tun und ob damit allen gleichermaßen geholfen ist. Denn so beeindruckend KI ist, so verzwickt können ihre gesellschaftlichen Folgen sein.

Bisher sind Aifer und die Modelle von Marc Wieland und seinem Team nur erste Schritte in die Richtung, KI in Deutschland im Katastrophenschutz einzusetzen. Aber da laut einer Umfrage 71 Prozent der Deutschen den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Katastrophenschutz befürworten(öffnet im neuen Fenster) , ist es längst an der Zeit, sich eine qualifizierte Meinung zu bilden.

Also schreibt gern in de Kommentare, ob ihr das gut findet oder nicht und warum. Denn den Einsatz von KI sollten wir als Gesellschaft bestimmen.

Tim Reinboth ist freiberuflicher Wissenschaftsjournalist und Kognitionswissenschaftler. Er schreibt über Herausforderungen, Möglichkeiten und kuriose Momente an den Schnittstellen von Technologie und Gesellschaft. (https://www.timreinboth.com)


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