Marskolonie: Elon Musk spricht über Marspläne sowie Starship 2 und 3

Elon Musk spricht bereits seit September 2016 von seiner Vision einer Marsbesiedlung, nun hat er seine Pläne erneut umfassend ausgeführt: In der Starbase-Anlage von SpaceX im US-Bundesstaat Texas betonte er Anfang April in einer Mitarbeiteransprache (öffnet im neuen Fenster) , die Menschheit zu einer multiplanetarischen Spezies zu machen. Es brauche eine "hohe Dringlichkeit" , um das "Licht des Bewusstseins" über die Erde hinaus auszudehnen, sagte er.
Der Milliardär sieht die Erde demnach nicht als verlorenen Ort, will aber nicht, dass die Menschheit eine Ein-Planeten-Zivilisation bleibe, die mit einer Katastrophe konfrontiert werde. SpaceX verfügt mit dem Starship über Hardware und führte drei Testflüge durch. Ein vierter Flug ist im nächsten Monat möglich.
SpaceX: Fortschritt bei der Startkapazität
In seiner 45-minütigen Rede sprach Musk über den Booster für Starship, die Oberstufe, und die Pläne, letztlich Millionen Tonnen Fracht mit tausenden Starts zum Mars zu bringen, um dort eine sich selbst versorgende Zivilisation aufzubauen. Musk verwies auf die erfolgreichen Falcon-Starts ( mittlerweile 332 erfolgreiche Launchs(öffnet im neuen Fenster) ), und dass bei 80 Prozent davon bereits mehrfach eingesetzte Booster verwendet worden seien.
In 2024 werde SpaceX etwa 90 Prozent der Masse aller Weltraummissionen in die Umlaufbahn des Planeten bringen, sagte Musk. China werde etwa 6 Prozent starten, die übrigen 4 Prozent entfielen auf den Rest der Welt.
Ehrgeiziger Zeitplan für das Starship
Beim nächsten Testflug des Starships (möglicherweise im Mai 2024) wird SpaceX versuchen, den Booster auf einem virtuellen Turm im Golf von Mexiko zu landen. Wenn diese Landung präzise genug ist, wird es beim fünften Testflug darum gehen, den Booster mit den hakenartigen Mechanismen am massiven Startturm Starships einzufangen.
"Das ist ein sehr erfolgsorientierter Zeitplan, aber er liegt im Bereich des Möglichen" , sagte Musk. Da in diesem Jahr mehrere Testflüge durchgeführt würden, liege die Wahrscheinlichkeit, dass der Booster noch 2024 mit dem Startturm zusammenstoße, bei 80 bis 90 Prozent.
Weitere Starttürme und ein neues Werk
SpaceX baut auch zusätzliche bodengestützte Infrastruktur und nimmt Designupgrades für Starship vor. Laut Musk wird ein zweiter Startturm in Texas errichtet, um weitere Entwicklungstestflüge zu ermöglichen. Bis Ende 2025 sollen zwei Starship-Starttürme im US-Bundesstaat Florida für operative Starts errichtet werden. Zunächst werden diese wahrscheinlich Artemis-Mondlandungsmissionen für die US-Raumfahrtbehörde Nasa unterstützen.
SpaceX will in diesem Jahr sechs weitere Starship-Fahrzeuge bauen und die Produktion 2025 erhöhen, wenn eine neue Fabrik in der Starbase-Anlage in Betrieb genommen wird.
SpaceX: Pläne für Starship 2 und 3
Zudem erörterte Musk Pläne für das Starship 2. Dieses soll 100 Tonnen Fracht in eine erdnahe Umlaufbahn bringen und vollständig wiederverwendbar sein. Starship 3 soll eine Kapazität von 200 oder mehr Tonnen transportieren können. Das endgültige Starship-3-Fahrzeug wird etwa 150 Meter hoch sein und damit etwa 20 Prozent größer als das derzeitige.
Zwischen 2010 und 2018 führte SpaceX bereits vier große Blockupgrades an der Falcon 9-Rakete durch, wodurch sich deren Leistung mehr als verdoppelte. Es könnte also auch für das Starship machbar sein. Diese größeren Fahrzeuge werden benötigt, um die Anzahl der Betankungsmissionen zu reduzieren, die erforderlich sind, um ein Fahrzeug in der Erdumlaufbahn für eine Reise zum Mond oder Mars zu beladen.
Für die neue Konfiguration sind nur noch fünf oder sechs Betankungsmissionen nötig, damit ein Starship mit 200 Tonnen Fracht auf dem Mars landen kann. Musk zufolge soll SpaceX in der Lage sein, Starships für weniger als den ursprünglichen Preis der Falcon-1-Rakete zu starten - also für weniger als sechs Millionen US-Dollar. Starship würde jedoch die 400-fache Nutzlast befördern.
Zehn Starts pro Tag für eine Marssiedlung
Dem Unternehmer zufolge müsste eine Kolonie auf dem Mars etwa eine Million Menschen und viele Millionen Tonnen an Vorräten umfassen. Dann könnten die Siedler Bergbau betreiben und alles Nötige anbauen, um sich selbst zu versorgen.
Der Mars ist jedoch weit weg und durch die Orbitalmechanik befindet er sich nur etwa alle 26 Monate so nah an der Erde, dass sich ein Flug dorthin lohnt. Es würde zehn Raketenstarts pro Tag mit der Entsendung einer Flotte von Hunderten von Fahrzeugen erfordern. "Wir können das schaffen" , betonte Musk.



