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Marktkrise: E-Auto-Förderung soll europäisch werden

Die Autoindustrie der EU steht vor großen Herausforderungen und Frankreich fordert einen EU-weiten Krisenplan zur Unterstützung des Sektors.
/ Michael Linden
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Opel Grandland (Bild: Opel)
Opel Grandland Bild: Opel

Der französische Industrieminister Marc Ferracci präsentierte in einem Handelsblatt-Interview(öffnet im neuen Fenster) konkrete Vorschläge zur Stärkung der Nachfrage nach E-Fahrzeugen europäischer Hersteller.

Die aktuelle Situation geht nach Einschätzung Ferraccis über eine gewöhnliche Konjunkturkrise hinaus. Das europäische Wirtschaftsmodell sieht sich seiner Meinung nach mit intensivem Wettbewerbsdruck aus China und den USA konfrontiert, die zunehmend von WTO-Regeln abweichen.

Ferracci, der seit September 2024 im Wirtschafts- und Finanzministerium Frankreichs tätig ist, betrachtet die Automobilbranche als Kernpunkt der gegenwärtigen Krise. Die Pläne für Werksschließungen bei Volkswagen und die allgemeine Unsicherheit in der Zuliefererkette verdeutlichen seiner Meinung nach den Handlungsbedarf.

Europäische Fördermaßnahmen im Fokus

Der französische Industrieminister schlägt ein koordiniertes System von Kaufprämien vor, das sich am französischen Modell orientiert. Dieses berücksichtigt den CO 2 -Ausstoß bei der Produktion und schließt damit faktisch chinesische Fahrzeuge von der Förderung aus. Es könnte aufgrund des Strommixes in Deutschland aber hierzulande zu Problemen führen.

Die Initiative zielt auch auf die Elektrifizierung gewerblicher Fuhrparks ab. Ferracci betont die Notwendigkeit, europäische Fahrzeughersteller bei Fördermaßnahmen zu privilegieren, ähnlich wie es die außereuropäischen Handelspartner in ihren Märkten praktizieren.

Bezüglich der EU-Zusatzzölle auf chinesische E-Autos vertritt Frankreich eine klare Position. Die staatliche Subventionierung der gesamten Wertschöpfungskette in China rechtfertige diese Maßnahmen, so der Minister.

Neben der Automobilindustrie sieht Frankreich dringenden Handlungsbedarf in der Stahlbranche. Die bestehenden EU-Schutzmaßnahmen für Stahlimporte sollten verstärkt werden. Der von der EU-Kommission geplante Clean Industrial Deal könnte als Grundlage für einen ersten europäischen grünen Leitmarkt im Stahlsektor dienen.

Trotz angespannter Haushaltslage setzt Frankreich auf europäische Finanzierungslösungen. Ferracci plädiert für eine verstärkte Nutzung des EU-Budgets für den grünen Wandel und bringt auch europäische Anleihen als Diskussionspunkt ein.


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