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Marktkonzentration: China baut Marktanteil bei LCD-Panels weiter aus

Bei Halbleitern wächst die Sorge vor einer Dominanz der Volksrepublik - bei LCD -Panels ist sie längst Realität.
/ Johannes Hiltscher
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Bei LCD-Panels haben chinesische Unternehmen die einstigen Industriekönige aus Japan und Südkorea großenteils verdrängt. (Bild: jarmoluk, Pixabay)
Bei LCD-Panels haben chinesische Unternehmen die einstigen Industriekönige aus Japan und Südkorea großenteils verdrängt. Bild: jarmoluk, Pixabay / Pixabay-Lizenz

Bei älteren Fertigungsprozessen für Halbleiter befürchten EU und USA eine Dominanz von Fertigern aus der Volksrepublik China. Bei Panels für Flüssigkristallbildschirme ist das hingegen längst der Fall.

Je nach Größe liegt der Marktanteil chinesischer Unternehmen teils bei fast 100 Prozent. Bei Panels für Fernseher, in der Regel also größere Modelle, stieg er laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes(öffnet im neuen Fenster) durch eine kürzliche Übernahme auf nun 72 Prozent.

Der Grund: LG verkaufte seine LCD-Fertigung in Guangzhou an TCL China Star Optoelectronics(öffnet im neuen Fenster) (TCL CSOT) und konzentriert sich künftig auf OLED-Bildschirme. Damit konkurriert TCL CSOT mit der BOE Technology Group(öffnet im neuen Fenster) , dem bislang nach Stückzahl größten Hersteller von LCD-Panels für Fernseher.

Eine Aufstellung von Statista(öffnet im neuen Fenster) zeigt die Dominanz deutlich: Die drei größten Hersteller kommen aus der Volksrepublik, erst auf Platz vier folgt Innolux aus Taiwan.

Als einen Grund dafür macht Willy Shih, Dozent an der Harvard Business School und Autor des Forbes-Artikels, umfangreiche staatliche Beihilfen für die chinesischen Unternehmen aus. Lokalregierungen hätten mit großzügigen Subventionen den Aufbau von Überkapazitäten finanziert, um in dem als strategisch identifizierten Markt großflächig Fuß zu fassen.

Preisverfall und teure Fabriken

Die Folge der Überproduktion war demnach ein Preisverfall, den LG auch indirekt als Grund für den Ausstieg aus der LCD-Produktion nannte(öffnet im neuen Fenster) : Das Geschäft mit großen LCDs habe "die Wettbewerbsfähigkeit geschwächt" .

Den geringen Margen stehen hohe Kosten für die Fabriken (Fabs) gegenüber: 6 Milliarden US-Dollar kostet eine Fab der aktuellen Generation 10.5, die 2.940 x 3.370 mm große Panels fertigt. Für weniger als das Doppelte baut TSMC in Dresden eine Halbleiterfabrik und damit eine der teuersten Produktionsstätten.

Hersteller aus Japan und Südkorea konzentrieren sich daher auf umsatzstärkere Nischen, welche die Konkurrenz aus China aktuell noch nicht abdecken kann. Dazu zählen besonders hochwertige Panels für Smartphones, Gaming-Monitore sowie der Automobilsektor - und OLED.

Aber auch hier holen chinesische Unternehmen auf, unter anderem durch strategische Zukäufe: Das Marktforschungsunternehmen Trendforce erwartet im Jahr 2025 einem Bericht der Wirtschaftszeitung Business Korea zufolge(öffnet im neuen Fenster) bei OLED-Displays einen Marktanteil von knapp über 50 Prozent für Unternehmen aus der Volksrepublik nach 47,9 Prozent 2024.

So kauft etwa Apple bereits seit 2020 OLED-Displays bei BOE - und der Anteil wächst. Der Trend wird sich voraussichtlich auch so bald nicht ändern, denn Investitionen in anderen Ländern wie Indien erfolgen nur zögerlich.


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