Mario Tennis Ultra Smash im Test: Mario erstmals besser ohne Pilz

Zum ersten Mal hechten Nintendo-Spieler auf Heimkonsolen den gelben Filzbällen auch online hinterher: Mario Tennis Ultra Smash bietet abseits dieser Neuerung aber nur wenig. Und der am meisten angepriesene Modus stellt sich im Test als der mit Abstand schlechteste heraus.

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Super Mario als Amiibo und in Ultra Smash
Super Mario als Amiibo und in Ultra Smash (Bild: Golem.de)

Gib Mario einen guten Pilz und er wird zu Super Mario: Der Klempner wächst zu stattlicher Größe, steckt auch mal einen Treffer ein, ohne gleich sein Leben abzugeben und schießt wild mit Feuerbällen um sich - was für ein Spaß!

In Mario Tennis Ultra Smash werden die Charaktere aus dem Pilz-Königreich durch das Aufsammeln eines Mega-Pilzes zwar noch immer groß und mächtig, nur Spaß macht das Ganze dann fast gar nicht mehr. Nintendos Tennisspiel wird durch den Einsatz des Power-Ups unübersichtlicher, simpler und ein Stück weit unberechenbarer. Die Distanz vom Schläger zum Ball wird nahezu irrelevant, und gelingt einem Spieler ein Ultra-Smash ist dies fast gleichbedeutend mit einem garantierten Punkt.

Zugegeben: Für eine Handvoll Matches ist es durchaus amüsant zuzusehen, wie Rosalina, Toad und Co zu Riesen werden und über das Spielfeld poltern. Schnell fangen die Animationen des Anwachsens aber an zu nerven und den Spielfluss zu stören. Wer den neuen Modus mit den klassischen Partien, ohne Glücksschläge und Power-Ups vergleicht, merkt schnell, dass hier die wahre Stärke von Mario Tennis liegt: im manuellen Abwägen von Slice, Topspin, Stoppball, Hechtsprung und Lob.

Glücklicherweise bietet Ultra Smash auch die klassischen Solo- oder Doppel-Duelle und macht dann genau so viel Spaß wie die zahlreichen Vorgänger. Leider lässt der Titel aber die bekannten Cups oder eine kurzweilige Solokampagne mit Rollenspielelementen wie auf dem Game Boy (Advance) vermissen. Dadurch fehlen dem Spiel auch optisch einige Facetten: an unterschiedliche Stadien, Wetter oder wenigstens wechselnde Tageszeiten hat Nintendo diesmal nicht gedacht. Abwechslung bieten einzig die bekannten wechselnden Bodenbeläge.

Ungewöhnlicher Münzeinsatz

Normalerweise muss der Spieler im K.O.-Modus 15-mal in Folge siegen, um die Sternenkraft, also stärkere Schläge für einen Charakter freizuschalten. Alternativ ist es möglich, Münzen in normalen oder Online-Matches zu verdienen und sie dann in einer Art Shop gegen freischaltbare Plätze oder die eben genannte Sternenkraft für einen Charakter einzutauschen. Das erspart Profis die ewig gleichen, viel zu leichten Standard-Matches und ist eine äußerst clevere Idee.

Frust mit dem Amiibo

Spieler, die einen unterstützten Amiibo ihr Eigen nennen, können diesen als Doppelpartner ausbilden. Alle fünf Spiele steigt der Amiibo im Level auf und erhält eine zufällig gewählte neue Eigenschaft wie beispielsweise mehr Geschick, Power oder Geschwindigkeit. Nach 50 Spielen ist er komplett aufgelevelt. Die Aufwertungen der Amiibo sind nur in Nuancen auf dem Platz spürbar, können aber natürlich den Ausschlag darüber geben, ob der letztlich entscheidende Ball des Partners in einem Online-Match im Aus oder perfekt platziert auf dem T landet.

Manchmal haben wir uns über unseren künstlichen Mitspieler ganz schön geärgert. So bleibt der computergesteuerte Partner einfach stehen und will sich keinen Meter auf den Ball zubewegen, obwohl ihn der Gegner deutlich auf seine Seite schlägt. Deshalb liegt es am Spieler, zumindest immer zu versuchen, den Ball zu schlagen. Das führt mitunter zu Chaos, denn entschließt sich der Partner doch dazu, den Ball anzunehmen, spielt er keinen Lob, sondern meist einen Topspin und trifft den Spieler vor ihm mit einem Körpertreffer. Die stupiden Körpertreffer des eigenen Amiibo gehören zu den frustrierendsten Ballwechseln im Spiel.

Bewährter Spaß mit Freunden

Das macht Mario Mario Tennis Ultra Smash auf den gehobenen Schwierigkeitsstufen im Doppel nur mit einem Freund online oder auf der Couch genießbar. Der Versus-Modus mit menschlichen Widersachern macht dagegen Spaß wie eh und je - nicht mehr oder weniger als auf dem 3DS oder einem der anderen Serienteile, die Matches sehen nur nirgends so gut aus wie auf der Wii U.

Wir behaupten sogar: Ultra Smash ist aufgrund mangelnder Konkurrenz am PC, Xbox One oder PS4 das aktuell schönste Tennis-Videospiel überhaupt. Starkes Anti-Aliasing, detailverliebte Animationen und atmosphärisch ausgestattete und abwechslungsreiche Plätze heben den Titel optisch auf ein Niveau mit Mario Kart 8. Alles wirkt stimmig.

Beim Sound haben die Entwickler in der Vergangenheit schon fetzigere Stücke geliefert. Aber auch die Melodien der Wii-U-Fassung sind in Ordnung. Wir vermissen allerdings die Möglichkeit, die Hintergrundmusik abzustellen. Allgemein bietet Ultra Smash abseits von verschiedenen Kamerawinkeln und der Nutzung des Gamepads keinerlei Optionen.

Mario Tennis Ultra Smash ist ab dem 20. November 2015 erhältlich und für alle Altersgruppen von der USK freigegeben. Das Sportspiel für die Wii U kostet etwa 50 Euro.

Fazit

Wenn das Grundprinzip und die generelle Spielbarkeit eines Titels so ausgereift und durchdacht sind wie in Mario Tennis, kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Und wie erwartet machen die Standard-Matches auf den abwechslungsreichen Bodenbelägen von Mario Tennis Ultra Smash sehr viel Spaß und bieten den bekannten Tiefgang.

Tatsächlich aber lässt Nintendo abseits des einwandfreien und bewährten Gameplays viele Wünsche offen. Einen Karrieremodus mit etwas Story wie auf dem Game Boy Advance vermissen wir ebenso wie unterschiedliche Stadien oder Cups. Stattdessen liefern die Japaner mit dem Mega-Pilz ein überraschend uninspiriertes Power-Up mit nervigen, nicht abschaltbaren Animationen und einen Endlos-K.O.-Modus.

Dass die Bodenbeläge und Sternenkräfte der Charaktere nun auch mit Münzen freischaltbar sind, begrüßen wir dagegen. So sparen sich Serienveteranen zahlreiche Ballwechsel gegen viel zu einfache Gegner.

Die eigenen Amiibo zu trainieren und als Doppelpartner auszubilden ist eine clevere Idee, die anfangs viel Freude bereitet. Dass die Fähigkeiten bei einem Level-Up zufällig ausgewählt werden, finden wir hingegen unnötig sperrig. Die künstliche Intelligenz der Partner konnte uns ebenfalls nicht überzeugen.

Auch deshalb haben wir uns gespannt in den Online-Modus gewagt, der ein Serien-Novum auf Nintendos Heimkonsolen darstellt. Doch auch hier müssen wir eine Warnung aussprechen: Online-Duelle oder Partien im Doppel lassen sich nur mit Zufallsgegnern austragen und nicht mit Freunden aus dem Nintendo Network.

So können wir Ultra Smash letztendlich nur absoluten Serienfans empfehlen, die schon seit Jahren darauf warten, Mario Tennis auch in einer Heimkonsolenversion online spielen zu können.

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