Installation und Konfiguration
Die Installation von Maxscale selbst ist schnell erledigt. MariaDB stellt fertige Pakete für diverse Linux-Distributionen bereit. Da wir bei Syseleven Gentoo als primäre Distribution einsetzen, haben wir ein Ebuild für Maxscale geschrieben, das bei Github zum Download bereitsteht. Für einen ersten Test haben wir einen MariaDB Galera Cluster verwendet.
Die Konfiguration des Maxscale-Proxys besteht ganz grob aus zwei Teilen: den sogenannten Services und den dazugehörigen Listenern. Im Listener wird definiert, wie Maxscale Anfragen annimmt und an welchen Dienst (Service) diese weitergereicht werden. Im Service wird dann festgelegt, auf welche Backend-Server die Anfragen in welcher Art und Weise weitergereicht werden sollen.
Beispiel:
[GaleraSplitRouter] type=service router=readconnroute router_options=synced servers=srv1,srv2,srv3 user=maxscale passwd=maxpass
Der dazugehörige Listener sieht so aus:
[GaleraSplitListener] type=listener service=GaleraSplitRouter protocol=MySQLClient address=192.0.0.1 port=3306
Nach dem Start von Maxscale lauscht Maxscale nun also auf 192.0.0.1:3306 und reicht Querys an die Server srv1, srv2 und srv3 weiter. Auf der Kommandozeile (CLI) sieht das folgendermaßen aus:
MaxScale> show servers Server 0xa41e40 (srv1) Server: 192.168.122.200 Status: Slave, Synced, Running Protocol: MySQLBackend Port: 3306 Server Version: 10.0.14-MariaDB-wsrep Node Id: 2 Master Id: -1 Repl Depth: 0 Number of connections: 0 Current no. of conns: 0 Current no. of operations: 0 Server 0xa41d30 (srv2) Server: 192.168.122.201 Status: Master, Synced, Running Protocol: MySQLBackend Port: 3306 Server Version: 10.0.14-MariaDB-wsrep Node Id: 0 Master Id: -1 Repl Depth: 0 Number of connections: 1 Current no. of conns: 1 Current no. of operations: 0 Server 0xa41c20 (srv3) Server: 192.168.122.202 Status: Slave, Synced, Running Protocol: MySQLBackend Port: 3306 Server Version: 10.0.14-MariaDB-wsrep Node Id: 1 Master Id: -1 Repl Depth: 0 Number of connections: 1 Current no. of conns: 1 Current no. of operations: 0 MaxScale>
Die Basisfunktionalität ist also hergestellt. Im Maxscale-CLI können wir nun Performance-Werte abrufen oder auch Backend-Server in den Maintenance-Modus versetzen:
MaxScale> show eventstats Event statistics. Maximum queue time: 000ms Maximum execution time: 100ms Maximum event queue length: 2 Current event queue length: 1 | Number of events Duration | Queued | Executed ---------------+------------+----------- < 100ms | 4464 | 4460 100 - 200ms | 0 | 3 200 - 300ms | 0 | 0 300 - 400ms | 0 | 0 MaxScale> set server srv1 maintenance MaxScale> show server srv1 Server 0xa41e40 (srv1) Server: 192.168.122.200 Status: Maintenance, Slave, Synced, Running Protocol: MySQLBackend Port: 3306 Server Version: 10.0.14-MariaDB-wsrep Node Id: 2 Master Id: -1 Repl Depth: 0 Number of connections: 0 Current no. of conns: 0 Current no. of operations: 0 MaxScale>
Filter
Wie eingangs schon erwähnt, lassen sich Querys anhand von Filtern auf verschiedene Backend-Server verteilen, je nach Art der Query. So ist es beispielsweise möglich, MariaDB Galera Cluster und Standard-MySQL-Server miteinander zu mischen. Besonders interessant ist der sogenannte Readwrite-Splitrouter, da er auf den Einsatz mit einem Master-Slave-Setup abzielt. Er lässt sich wie folgt mit einem typischen Master-Slave-Setup einrichten:
[RW Split Router] type=service router=readwritesplit servers=server1,server2 user=maxuser passwd=maxpass max_slave_connections=100% max_slave_replication_lag=21 [RW Split Listener] type=listener service=RW Split Router protocol=MySQLClient port=3306 address=192.0.0.1
In der Applikation gibt man nun nur 192.0.0.1 als Datenbank-Host an, den Rest erledigt Maxscale. Konkret bedeutet das: Querys, die nur lesend auf Daten zugreifen, werden auf den Slave-Server geleitet. Querys, die Daten schreiben oder verändern, landen auf dem Master-Server. Werden Daten sehr viel häufiger gelesen als geschrieben, wie es bei Webanwendungen üblicherweise der Fall ist, lässt sich das Setup leicht um weitere Slave-Server ergänzen.
MaxScale> show service "RW Split Router" Service 0x1f51210 Service: RW Split Router Router: readwritesplit (0x7f0855427420) State: Started Number of router sessions: 11 Current no. of router sessions: 0 Number of queries forwarded: 335 Number of queries forwarded to master: 123 Number of queries forwarded to slave: 212 Number of queries forwarded to all: 80 Started: Mon Jan 19 14:38:53 2015 Root user access: Disabled Backend databases 192.168.122.151:3306 Protocol: MySQLBackend 192.168.122.150:3306 Protocol: MySQLBackend Users data: 0x7f0840006350 Total connections: 12 Currently connected: 1 MaxScale>
Welche Querys Maxscale als schreibend oder lesend kategorisiert, ist im Read-Write-Splitting-Tutorial von MariaDB dokumentiert. Kurz zusammengefasst werden folgende Querys an den Master geschickt:
- Write-Querys
- alle Querys, die eine Transaktion eröffnen
- Aufrufe von Stored-Procedures und nutzerdefinierten Funktionen
- DDL-Querys (DROP, CREATE, ALTER TABLE etc.)
- die Ausführung (EXECUTE) von Prepared-Statements
- alle Querys, die temporäre Tabellen nutzen
Folgende Querys werden an den Slave geschickt:
- Read-Only-Querys
- Read-Only-Querys auf System- oder nutzerdefinierte Variablen
- SHOW-Querys
- Aufrufe von Systemfunktionen
Daneben gibt es nur Querys, die an alle Session-Backends geleitet werden:
- SET-Querys
- USE <dbname>
- Zuweisungen von Variablen (@myvar := 5) in Read-Only-Querys
- PREPARE-Querys
- Kommandos wie QUIT, PING, STMT RESET, CHANGE USER etc.
Auf den ersten Blick macht Maxscale einen hervorragenden Eindruck. Der Nutzer kann Anfragen auf Master und Slaves verteilen, ohne Änderungen an der Applikation vornehmen zu müssen.
Der Autor, Thomas Stein, arbeitet als Senior Systems Engineer beim Berliner Webhoster Syseleven.
MariaDB Maxscale: Die fehlende Komponente für verteilte MySQL-Setups |
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Generell: Die Galera-Extension ist schon länger verfügbar und kann genutzt werden (z.B...
Und was genau hat dieser Beitrag nun mit Oracle zu tun? Maxscale ist von MariaDB, nicht...
LOL. Schon wieder hat das Ding einen neuen Beitrag erstellt, statt zu bearbeiten.