Mare Nostrum 5: Spanischer Supercomputer nutzt wilden Hardware-Mix
CPUs von Intel und Nvidia, dazu auch Beschleuniger von Intel und Nvidia: Der Supercomputer Mare Nostrum 5 erreicht über 300 Petaflops.

Das Barcelona Supercomputing Center (BSC) hat die finale Konfiguration des Mare Nostrum 5 angekündigt, ein zum EuroHPC-Projekt gehörender Supercomputer. Das System wird von Atos gebaut und soll 314 Petaflops bei doppelter Genauigkeit (FP64) erreichen. Geplant ist, den Mare Nostrum 5 nächstes Jahr in Betrieb zu nehmen.
Verglichen mit anderen Supercomputern, welche primär aus identischen Nodes bestehen, setzt das BSC beim Mare Nostrum 5 auf einen wilden Mix aus Intel-/Nvidia-Hardware: Konkret gibt es eine GPP (General Purpose Partition), eine ACC (Accelerated Partition), eine NGT GPP (Next Generation Technology General Purpose Partition) und eine NGT ACC (Next Generation Technology General Purpose Partition).
Die GPP basiert auf Intels Sapphire Rapids genannten Xeon-x86-CPUs, die NGT GPP hingegen auf Nvidias Grace-CPUs mit ARMv9-Basis. In der ACC kommen erneut Sapphire Rapids zum Einsatz, dazu Nvidias Hopper H100 als Beschleuniger.
Die NGT ACC nutzt mit Emerald Rapids den SPR-Nachfolger, die Xeon binden Intels Rialto Bridge als Beschleuniger an.
Künftig EU-Hardware geplant
Der Großteil der 314 Petaflops - konkret 270 Petaflops - wird wenig überraschend durch die Hopper H100 der ACC gestellt, die GPP hat daran aufgrund der CPU-Basis nur einen geringen Anteil. Die NGT GPP und die NGT ACC sind eher als Testlauf zu verstehen, um mit der Hardware vertraut zu werden. Hinzu kommen 248 Petabyte an SSD- und 402 Petabyte an Bandspeicher (Tape).
Laut Atos ist der Mare Nostrum 5 für 20 Megawatt ausgelegt, die Warmwasserkühlung für 17 Megawatt. Die Kosten des Supercomputers belaufen sich auf 151,41 Millionen Euro - die Hälfte davon bringt das EuroHPC Joint Undertaking auf. Dieses besteht aus Spanien, Portugal und der Türkei. Der kommende Jupiter-Supercomputer aus Jülich in Deutschland erreicht mit einem Exaflops die dreifache Performance, kostet allerdings auch 500 Millionen Euro.
Der Director des BSC, Mateo Valero, sagt zum neuen spanischen Supercomputer: "Der Kauf des Mare Nostrum 5 wird weltverändernde Durchbrüche beim Erstellen digitaler Zwillinge ermöglichen, um damit die Forschung zum Klimawandel oder die Präzisionsmedizin voranzubringen."
Künftig will das BSC zudem europäische Hardware in seinen Systemen einsetzen. Derzeit befinden sich die 64-kernige Rhea-CPU auf Basis von ARMs Neoverse V1 und der EPCA (European Processor Accelerator) in Entwicklung.
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