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Manifest v3: Ublock läuft erstmals mit umstrittener Chrome-API

Nach langem Streit gibt es nun eine Variante von Ublock Origin, die eine Chrome -API nutzt, die Werbeblocker einschränken könnte.
/ Sebastian Grüner
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Das Manifest v3 in Chrome muss bis Juni 2023 für Erweiterungen umgesetzt werden. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Das Manifest v3 in Chrome muss bis Juni 2023 für Erweiterungen umgesetzt werden. Bild: Tobias Költzsch/Golem.de

Die bekannte und beliebte Browser-Erweiterung Ublock Origin ist nun in einer speziellen Variante verfügbar, welche die umstrittene und vielfach kritisierte neue Erweiterungs-API Manifest v3 des Chrome-Browsers verwendet. Wegen der daraus resultierenden Einschränkung nennt der Hauptentwickler von Ublock, Raymond Hill (auch bekannt als Gorhill), UBO Minus, wie aus dem Code-Beitrag auf Github(öffnet im neuen Fenster) hervorgeht.

Die Arbeiten an Manifest v3 hatten die Chrome-Entwickler bei Google bereits vor fast vier Jahren begonnen. Anfang 2019 folgte dann harsche Kritik an der Idee und dessen Umsetzung vor allem von Seiten der Entwickler von Werbeblockern und ähnlichem. Hill schrieb etwa, dass die Einführung der neuen API einer Abschaffung seiner beliebten Erweiterung gleichkomme.

Einschränkungen bei der Filter-API

Die wichtigste Änderung, die mit der Einführung des Manifest v3 umgesetzt werden soll, sind Einschränkungen der Web-Request-API. Erweiterungen sollen Browseranfragen nur noch lesen, nicht jedoch blockieren, modifizieren oder umleiten können. Doch genau diese Filterfunktionen nutzen mehrere Erweiterungen wie auch Ublock. Als Alternative wird die Declarative-Net-Request-API (DNR) eingeführt.

Der nun von Hill erstmals experimentell vorgestellte Code nutzt ausschließlich die DNR-API, so dass keine Warnung mehr bei der Installation auftritt. Zuvor hatte der Chrome-Browser darauf hingewiesen, dass die Erweiterung Daten aller besuchten Webseiten lesen und verändern könne. Ziel des Manifest v3 ist unter anderem, genau das zu verhindern, was die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer erhöhen soll.

Da UBO Minus nun Berechtigungen fehlten, seien bestimmte Filter nicht mehr nutzbar, etwa für Redirects oder für die Content Security Policy (CSP). Auch das Einfügen eigener Javscript-Scriptlets sei nicht mehr möglich, schreibt Hill in der Ankündigung.

Enddatum für Support in Chrome

Darüber hinaus schreibt der Entwickler aber auch, dass er diesen Ansatz der Umsetzung seiner Erweiterung mit weniger Berechtigungen als bisher nicht als zielführend erachte. Die neue Variante solle dennoch künftig weiter veröffentlicht werden. Letzteres dürfte schlicht daran liegen, dass Google bereits ab Januar 2023 Updates für Erweiterungen verweigern wird , die noch auf die alte API des Manifest v2 setzen, ab Juni 2023 sollen diese dann gar nicht mehr funktionieren. Will Hill, dass seine Erweiterung weiter in Chrome nutzbar ist, muss er demnach also das Manifest v3 nutzen.

Anders als die Chrome-Entwickler hat sich Browserhersteller Mozilla dazu entschieden , bei seiner Umsetzung des Manifest v3 im Firefox das alte Webrequest-API nicht abzuschaffen.


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