Malwaretech Blog: Marcus Hutchins soll auf Kaution freikommen
Der in den USA inhaftierte britische Hacker soll vorerst auf Kaution freikommen. Weil seine Bekannten das nötige Geld nicht am Freitag aufbringen konnten, musste er das Wochenende in Haft verbringen.

Der britische Hacker Marcus Hutchins, online vor allem unter seinem Pseudonym Malwaretech Blog bekannt, wird vermutlich im Laufe des heutigen Montags auf Kaution freikommen, wie die BBC berichtet. Er ist derzeit in Las Vegas inhaftiert; ihm wird vorgeworfen, an der Entwicklung und dem Vertrieb des Bankentrojaners Kronos mitgewirkt zu haben.
Eine Richterin hatte die Kautionsbedingungen am Freitag verkündet. Demnach müssen 30.000 US-Dollar hinterlegt werden, außerdem darf Hutchins die USA vorerst nicht verlassen. Weil das notwendige Geld bis zum Gerichtsschluss am Freitag noch nicht beisammen war, hat Hutchins das Wochenende in Haft verbracht.
Die US-Bundespolizei FBI beruft sich bei ihren Anschuldigungen auf Ermittlungen im Zusammenhang mit dem mittlerweile geschlossenen Darknet-Portal Alphabay. Die im Netz veröffentlichte Anklageschrift benennt jedoch nur wenige konkrete Indizien für diesen Verdacht. Wie die BBC berichtet, soll es aber Chat-Logs geben, die eine Beteiligung des 23-jährigen Briten nahelegen würden.
Die Infosec-Community zeigt sich schockiert
Freunde und Kollegen zeigen sich von den Anschuldigungen schockiert. Ihnen zufolge sei der Hacker stets an der Verbesserung der Internetsicherheit und dem Kampf gegen Malware interessiert gewesen - und nicht an der Verbreitung derselben. Dem Gericht wurden von Hutchins Anwalt Adrian Lobo zahlreiche Unterstützungsbriefe übergeben.
Hutchins selbst will sich nach Angaben seines Anwalts "nicht schuldig" bekennen. Anderen Medienberichten zufolge soll er im Verhör allerdings zugegeben haben, Teile der Malware entwickelt zu haben. Eine Malware zu schreiben ist an sich nicht unbedingt strafbar. Dem Briten könnten bis zu 40 Jahre Haft in den USA drohen.
Nach Angaben seines Anwalts habe es für Hutchins keinerlei Anhaltspunkte gegeben, dass eine Reise in die USA eine Verhaftung nach sich ziehen könnte. Sein Mandant sei in keine illegalen Aktivitäten verstrickt gewesen, die Verhaftung daher unnötig.
Das Magazin The Outline hatte versucht, ein unvorteilhaftes Bild des Hackers zu verbreiten und schrieb, er habe in einem sehr teuren Apartment gewohnt, Luxussportwagen gemietet und in der Wüste Schießübungen ausgeführt, während er in Las Vegas gewesen sei. Diese Behauptungen sind jedoch unzutreffend, die Wohnung und andere Aktivitäten wurden dem Briten von einem Bekannten kostenfrei zur Verfügung gestellt.
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Anscheindend hatten sie am Freitag lediglich 30 Minuten ab Urteilsverkündung um die...