Maik Mahlow: Wie PC Fritz den "Kampfpreis 20 Euro für Windows 7" erreicht
PC-Fritz-Chef Maik Mahlow behauptet, den ungewöhnlichen Preis für seine umstrittenen Windows-7-DVDs über das höhere Porto zu finanzieren. Auch Media Markt biete schließlich Fernseher unter dem Kaufpreis an, sagt er.

Die Staatsanwaltschaft Halle hat am 18. September 2013 Geschäfts- und Lagerräume der Firma PC Fritz in Berlin und Halle durchsucht. Das Unternehmen wurde verdächtigt, illegale Kopien des Microsoft-Betriebssystems Windows 7 als Originale verkauft zu haben. Inzwischen hat PC Fritz mit einer einstweiligen Verfügung erst einmal durchgesetzt, dass Microsoft nicht mehr über den Fall berichten darf. Der Geschäftsführer von PC Fritz, Maik Mahlow, hat Fragen von Golem.de beantwortet.
Golem.de: Wie realisieren Sie den Preis von knapp 20 Euro für Windows-7-Professional (32-Bit)? Das ist deutlich unter dem Preisniveau der Konkurrenten.
Maik Mahlow: Der Kampfpreis von 20 Euro lässt sich nur dadurch realisieren, dass wir die Versandkosten höher ansetzen und das Geld für die Werbung damit kompensieren. Zum Vergleich: Wenn wir Google-Adwords-Kampagnen buchen, so zahlen wir für eine Conversion bis zu 7 Euro pro Verkauf, wenn wir den üblichen Preis bei 29 Euro und 8 Euro Versandkosten ansetzen. Das kommt am Ende auf dasselbe raus.
Ich verstehe daher die abermals gestellten Fragen und Vermutungen der Presse nicht, dass es sich hierbei um Fälschungen handeln muss. Media Markt verkauft zum Beispiel teilweise Fernseher weit unter dem Einkaufspreis und keiner wirft dem Unternehmen dann vor, Hehlerware zu verkaufen. Die Preise für OEM-Software bewegen sich im Bereich zwischen 29 und 40 Euro. Es sei hierbei nochmals erwähnt, dass es sich bei OEM-Software nicht um die SB- oder DSP-Version handelt, die Microsoft für weit über 100 Euro anbietet.
Golem.de: Einige Windows-7-DVDs, die bei Ihnen verkauft wurden, sollen den IFPI-Code LZ56 tragen. Das dazugehörige Presswerk in Zagreb soll in der Vergangenheit Fälschungen hergestellt haben. Nach welchen Gesichtspunkten suchen Sie Ihre Geschäftspartner aus?
Mahlow: Die von uns ausgelieferten Datenträger weisen keinen IFPI-Code LZ56 auf. Wir benötigen auch hierzu Informationen, woher diese Informationen und Gerüchte stammen.
Der Vorwurf lautet, die vermeintlich gefälschten Datenträger seien Sicherungskopien nachempfunden, die der Computerhersteller Dell PCs beifügt, auf denen Windows 7 vorinstalliert ist und die auch Reinstallations-DVDs genannt werden. Rechtsanwalt Christian Solmecke berichtete am 19. September 2013 über einen Mandanten, der von PC Fritz die günstigen Microsoft-Datenträger erworben habe und sie bei eBay weiterverkaufe. Microsoft habe ihn wegen des Weiterverkaufs der gefälschten Datenträger abgemahnt.
Solmecke rät: "Grundsätzlich haben Sie im Falle einer gekauften Fälschung Ansprüche gegen PC Fritz auf Schadensersatz. Erfahrungsgemäß sind die Chancen, auf diese Weise sein Geld zurückzubekommen jedoch gering. Ein solches Vorgehen lohnt sich vermutlich nur bei vorhandener Rechtsschutzversicherung. In jedem Fall raten wir Strafanzeige zu erstatten."
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stimmt schon, aber das wort erklärt sich eher so, dass es eine illegale kopie ist und...
Sehr interessant. Danke.
Hmm, wäre dann mit http://www.reactos.org/de auch nicht passiert, wenn es denn fertig...
Meine Meinung.. Hat wohl am WE Klicks bekommen und jetzt bleibts oben?