Zum Hauptinhalt Zur Navigation

Magnetschwebetechnik: Per Hyperloop mit Hyperschall in den Orbit

Bis auf Mach 6 soll die Trägerrakete noch am Boden beschleunigt werden. Das würde den weiteren Bedarf an Raketentreibstoff deutlich reduzieren.
/ Mario Petzold
84 Kommentare News folgen (öffnet im neuen Fenster)
Noch handelt es sich bei dem System von Auriga Space um ein Gedankenexperiment. (Bild: Auriga Space)
Noch handelt es sich bei dem System von Auriga Space um ein Gedankenexperiment. Bild: Auriga Space

Das US-amerikanische Start-up Auriga Space(öffnet im neuen Fenster) plant, die Magnetschwebetechnik zu nutzen, um den Orbit zu erreichen. In drei Stufen sollen nach und nach größere Anlagen entstehen, von denen die längste zusätzlich mit einer Vakuumröhre versehen werden soll, um ein Fahrzeug auf die sechsfache Schallgeschwindigkeit zu beschleunigen.

Für die erste Phase, in der im nächsten Jahr eine Teststrecke im Labor namens Prometheus gebaut werden soll, wurden laut einem Bericht von Tech Crunch(öffnet im neuen Fenster) bereits mehr als 12 Millionen US-Dollar eingesammelt. Anschließend soll eine verkleinerte Version der endgültigen Startrampe, Thor genannt, entstehen. Die finale Version namens Zeus soll schließlich in der Lage sein, Trägersysteme in Richtung Orbit zu befördern.

Trägerraketen bestehen fast nur aus Treibstoff

Das Ziel von Auriga Space ist es, die erste Stufe einer Trägerrakete durch die Magnetschwebetechnik zu ersetzen. Das ist der mit Abstand schwerste Teil des gesamten Systems. Ihn durch eine elektrisch erfolgende Beschleunigung zu ersetzen, würde enorm viel Masse und Treibstoff einsparen oder eine höhere Nutzlast erlauben. Schon früher gab es ähnliche Pläne, allerdings mit einem waagerecht beschleunigenden Raketenschlitten .

Eine Ariane 4 zum Beispiel wiegt knapp 250 Tonnen und kann 5 Tonnen Nutzlast in den niedrigen Erdorbit befördern. Allein die erste Stufe macht 155 Tonnen aus, mehr als 60 Prozent der Gesamtmasse.

Genau diese Beschleunigung soll in einen Hyperloop verlegt werden. Ohne Luftwiderstand würde das Trägersystem laut Auriga Space auf Mach 6, etwa 7.000 km/h, beschleunigt. Wobei noch unklar ist, wie der Austritt der Rakete aus der Vakuumröhre funktionieren soll. Der letzte Abschnitt der Startstrecke lenkt die Rakete nach oben und der anschließend startende Raketenantrieb bringt die Nutzlast schließlich in den Orbit.

Hyperloop für die Kurzstrecke

Im Prinzip wird auf eine bereits bestehende Technik gesetzt. Es gibt ein paar wenige Hyperloop-Teststrecken. Selbst die Hochschule Emden/Leer verfügt über eine 27 m lange Teströhre .

Der Einsatz von supraleitenden Magnetspulen ist längst Alltag. Nicht nur Krankenhäuser, sondern auch gut ausgestattete radiologische Praxen nutzen diese für leistungsstarke Magnetresonanztomographen.

Zudem wird keine endlos lange Strecke benötigt, es dürften wenige Kilometer ausreichen. Zuletzt soll ein chinesischer Testschlitten trotz Luftwiderstand auf nur 600 m bereits 650 km/h erreicht haben.

Mit Strom ins Weltall

Es spricht also einiges dafür, dass das Vorhaben tatsächlich gelingen könnte und ein Großteil des nötigen Treibstoffs durch den Strom einer Magnetschwebebahn ersetzt werden könnte. Zumal die Strecke immer wieder eingesetzt werden könnte, was weitere Ressourcen spart.

Der Weg dahin ist natürlich weit. Mach 6 hat noch kein Hyperloop erreicht. Die Rakete muss irgendwie aus der Vakuumröhre gelangen, ohne im plötzlich auftretenden Luftwiderstand zu zerreißen. Und schließlich reicht die sechsfache Schallgeschwindigkeit, die bereits im Bereich des Hyperschalls liegt, längst nicht für das Erreichen des niedrigen Erdorbits. Dafür muss das System während des Flugs noch viermal schneller werden.


Relevante Themen