Apple Silicon wird immer besser
Schauen wir uns den M5-Chip auf dem Papier an, unterscheidet sich die neue Generation erst einmal nicht zu stark vom Vorgänger. M5 und M4 (Test) haben beide etwa 10 CPU- und 16 GPU-Cores zu bieten. Beide Chips basieren zudem auf Apples angepasster ARM-Architektur und sind entsprechend energieeffizient.
Allerdings gibt es beim M5 einige Verbesserungen. Der Chip ist pro Kern etwas schneller, kann aber vor allem eine merklich bessere Speicherbandbreite von 153 GByte/s (M4: 120 GByte/s) nutzen. Im CPU-Benchmark sehen wir einen moderaten Zuwachs von elf Prozent im Vergleich zum M4 – 1.101 zu 995 Punkten. Im CPU-Teil von Geekbench 6 messen wir 17.723 zu 15.007 Punkten. Der Open-Data-Benchmark für Blender kommt auf 132 zu 112 Punkte.
Der GPU-Teil ist beim M5 wesentlich mehr im Vorteil. Damit setzt Apple den Trend fort, vor allem auf GPU-Seite große Sprünge zu machen. Das war schon beim Wechsel vom M3 auf den M4 der Fall. Der neue M5 schafft in den synthetischen Benchmarks Geekbench 6 75.656 Punkte und in Blender 844 Punkte. Das ist ein Plus von 31 beziehungsweise sogar 57 Prozent im Vergleich zum M4.
Spiele flüssig spielen
Durch die bessere iGPU lassen sich auch die meisten Games besser spielen. Schon Shadow of the Tomb Raider läuft mit 63 zu 43 fps bei hohen Details und in 1.920 x 1.200 Pixeln merklich besser. Bei niedrigen Einstellungen ist der Vorsprung mit 86 zu 63 fps ebenso merklich.















In dem auf Apple Silicon nativ gerenderten Titel Baldur's Gate 3 messen wir bei einem Spaziergang durch die Stadt und bei 1.920 x 1.200 Pixeln Auflösung 72 fps mit niedrigen Details. Hohe Details senken die Frames auf immer noch sehr gute 44 fps.
Erstmals konnten wir auf einem Macbook Pro auch die auf Apple Silicon nativ laufende Version von Cyberpunk 2077 testen. Der M5-Chip erreicht hier 90 fps bei einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln und mit niedrigen Details. Bei hohen Details sind es noch gut spielbare 52 fps. Damit ordnet sich der M5 etwas unterhalb der Geforce RTX 3060 für Desktop-Computer ein – nicht schlecht für einen 30-Watt-Chip.
Fokus auf KI
Verbesserungen an der Architektur und der schnellere Videospeicher sind unter anderem für die merkliche Performance-Steigerung der integrierten Grafikeinheit verantwortlich. Zusätzlich dazu hat der M5 16 spezielle KI-Recheneinheiten als Teil des Grafikchips erhalten. In der Praxis sollen sich so lokale KI-Modelle als Teil von Apple Intelligence ausführen lassen. Apple zeigte in einer Präsentation etwa Live-Übersetzungen und einen KI-Chatbot, der Suchanfragen beantwortet.
| Macbook Pro 14 M5 | Macbook Pro 14 M4 | Mac Mini M4 Pro | |
|---|---|---|---|
| Displaymessung | Helligkeit: 553 cd/m², 99,6 SRGB, 96,1 DCI-P3, 83,3 AdobeRGB | Helligkeit 561 cd/m², 99,9 SRGB, 97,8 DCI-P3, 84,3 Adobe RGB | - |
| Cinebench 2024 (10 Minuten, Multi-Core/Single-Core) | 1.101/192 cb | 995/175 cb | 1.732/175 cb |
| Geekbench 6 CPU/GPU Metal | 17.723/75.656 Punkte | 15.007/57.910 Punkte | 22.989/113.383 Punkte |
| Diffusion Bee (10 Bilder, 512 x 512 Pixel) | 2:29 Min. | 3:28 Min. | 1:45 Min. |
| Adobe Premiere Puget Bench (Standard) | - | 5.108 Punkte | - |
| Blender Benchmark Opendata (Monster-Preset, CPU/GPU) | 132/844 Punkte | 112/538 Punkte | 196/1.251 Punkte |
| Cyberpunk 2077 (1.920 x 1.200 Pixel, low/medium/high) | 90/67/52 fps | - | - |
| Baldur's Gate 3 (1.920 x 1.200 Pixel, low/medium/high) | 72/57/44 fps | 51/39/31 fps | 75/64/58 fps |
| Shadow of the Tomb Raider (1.920 x 1.200 Pixel, low/medium/high) | 86/66/63 fps | 66/44/43 fps | 139/103/97 fps |
| SSD-Transferleistung (Lesen/Schreiben) | 6.529/6.859 MByte/s | 1.480/6.270 MByte/s | 919/5.018 Mbyte/s |
| Leistungsaufnahme (Idle/Max) | 0,2/30 Watt | 0,2/24 Watt | 0,5/48 Watt |
Zum Vergleich mit dem Vorgängermodell lassen wir das Macbook Pro zehn Bilder über den Bildgenerator Stable Diffusion berechnen. Die Aufgabe: 512 x 512 Pixel große Motive innerhalb von 25 Schritten mit dem Prompt "a golem with glasses reading a book" zu generieren. Dabei hilft uns das MacOS-Tool Diffusion Bee. Ein Macbook Pro 14 mit M4-Chip konnte hier bereits eine sehr gute Zeit von 3:28 Minuten vorweisen. Der M5 ist mit 2:29 Minuten noch einmal deutlich schneller.
Es wird sich in Zukunft zeigen, wie gut sich der M5-Chip bei KI-Anwendungen schlägt, vor allem da viele versprochenen Apple-Intelligence-Features in Europa noch immer nicht nutzbar sind. Die Leistungszuwächse im Vergleich zum M4 sind allerdings beachtlich, was sich der Chip auch durch eine etwas erhöhte Leistungsaufnahme erkauft. Unter Volllast und in Games benötigt er maximal 30 Watt. Der M4 kommt im gleichen Szenario und mit quasi gleichem Chassis auf 24 Watt.















Ein großes Problem sehen wir hier nicht, da auch das Macbook Pro M5 mit einer Akkuladung locker über einen Arbeitstag hinauskommt. Bei einer Mischung aus 80 Prozent 4K-Videowiedergabe und 20 Prozent Vollauslastung messen wir 16:21 Stunden. Je nach Einstellungen ist auch mehr drin.
Merklich bessere SSD
Auch die SSD-Geschwindigkeit wurde merklich verbessert. Erreichte das Macbook Pro 14 M4 vor allem beim Lesen eher schwache 1.428 MByte/s und beim Schreiben 6.270 MByte/s, sind es beim neuen Macbook Pro M5 rasante 6.859 MByte/s beim sequenziellen Schreiben und 6.529 MByte/s beim Lesen.
Dabei müssen wir uns allerdings auf ein aktives Kühlungssystem einstellen, das gerade beim Rendern von KI-Bildern oder in Spielen hörbar ist. Bei normaler Büroarbeit bleibt das Gerät aber flüsterleise. Für die vollkommen passive Kühlung müssen wir aber auf ein Macbook Air mit passender M5-CPU warten.
Apropos Warten: Lohnt sich denn nun der Kauf eines M5-Modells oder sollten wir erst noch auf die Pro- und Max-Versionen warten?



