Macbook Pro M2 (2022) im Test: Neues Macbook, neues Glück?

Mit dem M1 und seinen Ausbaustufen M1 Pro und M1 Max hat Apple bereits bewiesen, dass es nicht mehr nur Intel und AMD für Notebooks gibt. Das auf ARM-Architektur/Technik basierende Apple Silicon hat uns im Macbook Air M1 (Test) von 2020 positiv überrascht. Nun folgt das Macbook Pro mit M2-Chip dem direkten Nachfolger des M1. Dieses Mal konnten wir uns besser vorbereiten und wussten, was für ein SoC uns wohl erwarten wird. Der Leistungssprung ist nicht mehr ganz so hoch - doch das macht den M2 nicht weniger beeindruckend.
Tatsächlich ist das Macbook Pro eines der aktuell schnellsten Geräte mit MacOS und 13-Zoll-Display. In dieser Größe gibt es keine bessere Plattform, wenn es nicht Windows oder Linux sein muss. Das liegt am M2-Chip, aber auch am Notebook selbst. Apple liefert ein sehr gut verarbeitetes, wenn auch wenig neues Gerät mit einer hohen Akkulaufzeit und Touchbar ab. Es gibt aber Kritikpunkte, die das Pro im Namen des Macbook Pro infrage stellen.
Das 13,3-Zoll-Display (33,8 cm) mit einer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln gehört nicht unbedingt zu den farbgenauesten Panels auf dem Markt. Wir messen insgesamt 94,7 Prozent Abdeckung des SRGB-Farbraums und 67,2 Prozent des DCI-P3-Raumes (66,1 Prozent Adobe RGB) - mit Schwächen bei grünen und roten Tönen. Die Farbabdeckung ist für professionelle Bild- und Videobearbeitung von Interesse.
| CPU | Apple M2 (ARM64, 4P + 4E, 22 Watt Package Power) |
|---|---|
| GPU | integriert (10 Cores, 8 Watt) |
| Display | 13,3" (33,8 cm) IPS-Panel (2.560 x 1.600 Pixel, 16:10, ~478 cd/m², 94,7 Prozent SRGB) |
| RAM | 16 GByte LPDDR5-6400 (verlötet) |
| Massenspeicher | Apple-SSD AP1024Z (1 TByte) |
| Extas | 720p-Webcam, beleuchtete Tastatur, Touchbar, Forcetouch-Trackpad, Fingerabdrucksensor |
| Ports | 2x USB-C (Thunderbolt 3/USB4), 1x 3,5-mm-Klinkenanschluss |
| Maße | 30,4 x 21,2 x 1,6 cm @ 1,4 kg |
| Preis | ab 1.600 Euro (Startpreis), 2.290 Euro (Testmuster) |
Für andere Arbeiten und Medienkonsum reicht es vollkommen aus. Vor allem ist es sehr hell: Wir messen 478 cd/m² im Durchschnitt, mit Spitzen von 495 cd/m² in einzelnen Messfeldern. Wir können das Notebook trotz spiegelndem Display so auch im Freien ohne Probleme nutzen.
Altes Design beim Macbook
Das neue Macbook Pro M2 unterscheidet sich äußerlich kaum vom Vorgänger. Es misst 30,4 x 21,2 x 1,6 cm und wiegt 1,4 kg. Die Hardware steckt der Hersteller in ein gut verarbeitetes Metallgehäuse. Schade: Apple nutzt die Gelegenheit nicht, etwas dünnere Displayränder zu verbauen. Wir hätten auch eine Notch in Kauf genommen. Die sieht immer noch moderner aus. Auch bleibt die Webcam mit 720p-Auflösung eher Mittelmaß.

Das Pro ist damit etwas dicker und schwerer als das Macbook Air mit M2-Chip. Das hat Apple übrigens mit 1,24 kg Gewicht und 1,13 cm Höhe komplett neu designt. Unser Testmuster ist in Space Grey gehalten. Es gibt zudem eine Variante im typischen helleren Silber. Zwei weitere Farben - Anthrazit und Silber-Gold - gibt es nur beim Macbook Air M2.
Ein Unterschied zum Macbook Air M2 und zum Macbook Air M1, welches sich Golem.de das letzte Mal angeschaut hat, ist die Integration einer Touchbar. Interessanterweise wurde deren Funktionalität im Laufe der Jahre verbessert. Sie ist daher in vielen Situationen hilfreich.
Die Leiste ersetzt die F-Tastenreihe bei anderen Tastaturen. Funktionen wie die Helligkeitseinstellung, Audiolautstärke und mehr können über den Touchscreen genutzt werden. Zudem werden Schaltflächen, Suchfelder und mehr kontextbasiert angezeigt. Öffnen wir etwa den Safari-Browser, können wir über die Touchbar URLs eintippen. In Adobe Photoshop werden hingegen diverse Tools eingeblendet.
Touchbar als gute Alternative
Die Touchbar ist also mittlerweile eher eine Bereicherung als eine Last - auch weil Apple die wichtige Escape-Taste als physische Taste weiterhin beibehält. Andererseits ist es eine kleine Umgewöhnung, nicht auf die Fn-Taste angewiesen zu sein. Die gute MacOS-Integration ist die Lernphase aber allemal wert.






















Sollten wir die Touchbar nicht mögen, können wir stattdessen zum Macbook Air greifen, das Apple ebenfalls mit M2-Chip ausstattet. Das Air ist zudem etwas günstiger und unterscheidet sich funktional kaum von der Pro-Variante.
Ansonsten werden sich Macbook-Fans auch hier zu Hause fühlen. Apple verbaut eine zum Vorgänger identische flache Tatstatur mit Scissor-Schaltern. Die tippen sich leise und straff. Durch den geringen Schaltweg können wir so auch lange Texte ohne Probleme schreiben. Vom Trackpad brauchen wir nicht zu reden: Dieses ist durch die große Sensorfläche, einstellbares Force Touch und die vielen in MacOS integrierten Gesten weiterhin sehr angenehm nutzbar.
Noch immer nur ein Bildschirm anschließen
Schauen wir uns bei den Anschlüssen um, dann haben wir uns mit nur zwei USB-C-Buchsen mit Thunderbolt-3- und USB-4-Kompatibilität mittlerweile abgefunden. An der rechten Seite ist zudem weiterhin eine 3,5-mm-Klinke für Audio nutzbar. Etwas ungewöhnlich ist es, dass Apple den Magsafe-Ladeanschluss fürs Netzteil nur beim Macbook Air verbaut. Der fehlt beim Macbook Pro und wir können das Notebook rein über USB PD laden.






















Ein Nachteil des direkten Vorgängers bleibt:. Der M2 unterstützt weiterhin leider nur ein externes Panel. Das machen die Ausbaustufen des M1, also die M1 Pro, Max und Ultra, besser.
In Sachen Leistung legt der M2 als erster einer neuen Generation noch einmal nach.
M2-Chip - Die nächste Generation der Effizienz
Nachdem Apple erst Anfang des Jahres mit vollen Ausbaustufen des M1-Chips überraschte , folgt nun relativ schnell die direkte M2-Generation. Die unterscheidet sich in ihrer grundlegenden Architektur und wird im 5-nm-Verfahren N5P bei TSMC gebaut. Die Kernanzahl bleibt mit vier Performance- und vier Efficiency-Cores gleich. Allerdings hebt Apple die Taktraten der Performance-Cores an. Die steigen auf 3,5 GHz (Multi Core).
Zudem wächst der Chip im Durchmesser: Von 120 auf 145 mm². Darauf passen entsprechend mehr Transistoren - insgesamt 20 Milliarden (der M1 hat 16 Milliarden Transistoren). Der M2 unterstützt - wie der M1 Max und M1 Pro - LPDDR5-Arbeitsspeicher. Der ist wie schon vermutet komplett auf dem Mainboard verlötet. Gleiches gilt für den Massenspeicher. Wir sollten uns also vorher überlegen, ob die 16 GByte LPDDR5-RAM und 1-TByte-SSD für unsere Zwecke genügen. Erweitern lässt sich das Macbook nämlich im Nachhinein nicht.
Bei der höheren Taktfrequenz würden wir vermuten, dass der M2 mehr Energie unter Last benötigt, um die von Apple angepriesenen 18 Prozent Leistungszuwachs zu erhalten. Also werfen wir de Cinebench R23 an - auch, um die reine Rechenleistung mit der des M1 im Macbook Air (2020) zu vergleichen. Weitere Benchmarks und einen detaillierteren Test des M2 veröffentlichen wir in einem separaten Artikel.
CPU schneller, GPU eher weniger
In Cinebench messen wir 8.711 Punkte. Das sind merklich mehr als die 7.209 Punkte des Macbook Air M1. Der Unterschied beträgt immerhin fast 21 Prozent. Im Vergleich zum weniger gedrosselten Mac Mini mit M1-Chip, der 7.819 Punkte schafft, sind es noch 11,4 Prozent.






















Der Vorsprung liegt teilweise in den höheren Taktraten im Mehrkernbetrieb und teils in der gestiegenen Leistungsaufnahme begründet. Der M2 im Macbook Pro kann sich dauerhaft 22 statt 10 Watt (15 Watt beim Mac Mini) genehmigen. Das hören wir auch: Statt auf ein passiv gekühltes SoC setzt das Macbook Pro auf einen kleinen Lüfter, der unter Last anspringt. Das Rauschen ist wahrnehmbar, allerdings in keiner Situation wirklich störend.
Zu heiß fürs alte Macbook Pro
Doch wie sieht es mit der integrierten Grafikeinheit aus? Die hat Apple schließlich von 7 oder 8 GPU-Cores auf 10 Cores aufgerüstet. Den Sprung sehen wir in Games eher nicht. Im Abenteuerspiel Shadow of the Tomb Raider messen wir bei hohen Detaileinstellungen und einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln rund 32 fps. In nativer Auflösung von 2.560 x 1.600 Pixeln sind die 21 fps praktisch identisch mit den 22 fps des M1 im Macbook Air.
Interessanterweise benötigt der M2 hier weiterhin 22 Watt, wobei ein größerer Anteil von maximal 8 Watt auf die GPU entfällt. Die 22 Watt scheinen also das maximal eingestellte Leistungsbudget zu sein - sowohl im Akku- als auch Netzbetrieb. Das SoC kann sie auch konstant ausnutzen und drosselt nicht nach einer gewissen Zeit herunter. Allerdings könnte die Restriktion auf 22 Watt auch ein Grund dafür sein, warum die GPU ihr volles Potenzial hier nicht ausnutzen kann. Gegenfalls ist das System in Games auch CPU-limitiert.






















Viel mehr geht auch nicht: Die Kühlung ist gerade in Games bei mehr als 100 Grad Celsius voll ausgelastet. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll gewesen, für den M2 ein neues Design zu entwickeln, statt die existierende Lüftung des Macbook Pro wiederzuverwenden.
Läuft fast zwei Arbeitstage lang durch
Wie effizient das SoC zumindest unter leichter Last arbeitet, zeigt unser Dauerlauftest, bei dem wir ein 1080p-Testvideo bei eingeschaltetem WLAN und einer Helligkeit von 200 cd/m² dauerhaft laufen lassen. Der Akku ist mit 58,2 Wattstunden gegenüber dem Vorgängermodell des Macbook Pro gleich groß geblieben. Er ist also weiterhin klar größer als der 50-Wattstunden-Akku des Macbook Air M1.
Nach 15 Stunden muss das Macbook Pro wieder zurück an die Steckdose. Das Macbook Air schafft in einem ähnlichen Test etwa 11 Stunden. Nicht nur der größere Akku, sondern auch das energiesparendere Verhalten des M2-SoC sind für die merklich bessere Laufzeit verantwortlich. Übrigens ist das Macbook Pro dadurch eines der ausdauerndsten Notebooks auf dem Markt.
Verlötete SSD ist schnell genug
Die verlötete Apple-NVMe-SSD AP1024Z mit 1 TByte liefert ebenfalls brauchbare Werte ab. Im Amorphous Diskmark, dem MacOS Ableger von Crystaldiskmark, messen wir 3.185 MByte/s im sequentiellen Lesen und 3.101 MByte/s im sequentiellen Schreiben. Sie ist also mit den bisher verbauten Modellen in Macbooks mit M1-Chip vergleichbar.






















Das Macbook Pro M2 ist wegen des neuen SoCs also in vielen Dingen ein besseres Notebook. Allerdings sind M1-Varianten weiterhin gute und performante Alternativen, die aktuell auch zu meist etwas niedrigeren Preisen verkauft werden.
Macbook Pro mit M2 - Verfügbarkeit und Fazit
Das Macbook Pro kann derzeit im Apple-Onlineshop vorbestellt werden. Es gibt dieses Mal nur eine Variante, die zusätzlich angepasst werden kann: Der Startpreis für 8 GByte RAM und eine 256-GByte-SSD liegt bei 1.600 Euro. Für 16 GByte RAM werden 230 Euro, für 24 GByte 460 Euro fällig. Zudem kann die SSD für 230 Euro auf 512 GByte, für 460 Euro auf 1 TByte oder für 920 Euro auf 2 TByte aufgerüstet werden. Die gleichen Preise ruft Apple übrigens auch beim Macbook Air M2 auf, nur dass der Startpreis bei 1.500 statt 1.600 Euro liegt.
Fazit
Ganz klar: Apple setzt den Trend fort, Kunden durch gute Performance, ein sehr gutes Gehäuse und eine solide Bedienbarkeit eines der besten Notebooks auf dem Markt anzubieten. Rein äußerlich verändert sich das Macbook Pro mit M2-Chip verglichen zum Vorgänger nicht.
Warum auch, wenn das bekannte Konzept bisher gut funktioniert. Das Display ist hell, und die Tastatur-Trackpad-Kombination exzellent. Die beiden Thunderbolt-Ports des M2 sind vielseitig einsetzbar, unterstützen aber weiterhin nur ein externes Panel. Zudem wirken die etwas dicken Displayränder für uns nicht mehr ganz zeitgemäß. Dann lieber ein etwas moderner wirkendes Notebook mit Notch, wie es beim Macbook Pro 14 und 16 der Fall ist.
Der M2-Chip ist die einzig wirklich richtige Neuerung hier. Und die merken wir: Der CPU-Teil ist noch einmal knapp 10 bis 20 Prozent schneller als das Vorgängermodell. Die GPU schafft in Shadow of the Tomb Raider gut spielbare 32 fps.






















Allerdings fällt dieser Wert bei höheren Auflösungen wie beim Macbook Air M1 in unspielbare Regionen. Ganz klar ist das SoC bei 22 Watt gedeckelt. Der kleine Lüfter kann diese Energie geradeso bei 100 Grad Celsius halten. In einem Desktop-System wie dem Mac Mini leistet das SoC sicher bessere Werte ab. Das war beim M1 auch der Fall gewesen.
Dabei bleibt das neue SoC unter leichter Last sehr sparsam: 15 Stunden kontinuierliche Videowiedergabe hält das System durch.
Das Macbook Pro mit M2 ist daher eine konsequente Weiterentwicklung, die durch das M2-SoC in fast allen Punkten etwas besser ist. Ob das den hohen Neupreis rechtfertigt, muss jeder für sich entscheiden. Preisbewusste Interessenten können sich stattdessen auch ein bereits sehr gutes Vorgängermodell kaufen. Die werden aktuell für etwas weniger Geld verkauft.



