Apple hat die Entwicklung seines Betriebssystems Mac OS X 10.9 alias Mavericks abgeschlossen. Entwickler können das Gold-Master der Software bereits herunterladen.
Gold Master von Mac OS X 10.9 steht zum Download bereitBild:
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Wann Mac OS X 10.9 alias Mavericks offiziell ausgeliefert wird, hat Apple noch immer nicht verraten, auf der Website steht weiterhin nur "Herbst 2013" . Doch lange kann es nicht mehr dauern, bis das neue Mac OS X zum Download bereitsteht, denn Entwickler können das Gold-Master von Mavericks bereits herunterladen. Damit ist klar: Die Entwicklung von Mac OS X 10.9 ist abgeschlossen.
Mac OS X oder auch OS X, wie Apple sein Mac-Betriebssystem seit geraumer Zeit nur noch nennt, enthält zahlreiche Neuerungen. Dazu zählt ein besserer Finder, der nicht nur mit Tabs ausgestattet ist, sondern auch Tags zur Verschlagwortung benutzt. Außerdem unterstützt Mavericks nun mehrere Bildschirme besser. Eine App im Vollbildmodus ändert den Zustand von anderen Bildschirmen nicht, und Spaces (virtuelle Desktops) lassen sich bildschirmindividuell nutzen: Das Dock wird in dem Bildschirm angezeigt, auf dem der Fokus liegt. Auch Apple TV kann als weiteres Display genutzt werden, so dass der Benutzer seinen Fernseher oder Projektor als weiteren Bildschirm einsetzen kann.
Passwörter in der Cloud
Apple hat zudem mit iCloud Keychain eine Passwortverwaltung in Mac OS X 10.9 integriert, die auch mit den mobilen Geräten des Anwenders funktioniert. Safari schlägt beispielsweise bei Anmeldungen ein neues, langes Passwort vor und schreibt es in das Webformular. Passwörter und auch Kreditkartendaten können gespeichert und beim Einkaufen und Einloggen eingefüllt werden. Den dreistelligen Sicherheitscode muss der Benutzer aber selbst eingeben.
Die Benachrichtigungen haben nun eine direkte Antwortmöglichkeit. So lassen sich E-Mails und Messages schon im Benachrichtigungsfenster beantworten. Mavericks zeigt beim Anmelden aus dem Schlafmodus außerdem Nachrichten an, die der Anwender verpasst hat.
Mehr iOS für den Mac
Der Mac-Kalender kann Facebook-Events anzeigen und wurde optisch überarbeitet. Die Kartenanwendung von iOS kommt mit Mac OS X 10.9 auf den Desktop. Dort erstellte Routen lassen sich per Knopfdruck zum iPhone schicken und in der dortigen Kartenanwendung darstellen. Unter Mac OS X können Termine mit der Kartenanwendung verknüpft und Verkehrsinformationen abgerufen werden. Der Kalender erinnert den Benutzer passend zur Fahrzeit, wenn er sich auf den Weg machen sollte.
Bild 1/114: Die nächste Mac-OS-X-Version heißt...(Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 2/114: Die nächste Mac-OS-X-Version heißt... (Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 3/114: Die nächste Mac-OS-X-Version heißt... (Bild: Apple)
Bild 107/114: Neue Maps-App (Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 108/114: Neue Maps-App (Bild: Apple)
Bild 109/114: Neue Maps-App (Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 110/114: Neue Maps-App (Bild: Apple)
Bild 111/114: iBooks für Mac OS X (Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 112/114: iBooks für Mac OS X (Bild: Apple)
Bild 113/114: iBooks für Mac OS X (Apple/Screenshot: Golem.de)
Bild 114/114: iBooks für Mac OS X (Bild: Apple)
Auch iBooks kommen auf den Mac. Die E-Books, die bislang nur unter iOS angesehen werden konnten, können nun auch auf den Notebooks und Desktops von Apple gelesen werden. Markierte Passagen können in virtuelle Karteikarten übernommen werden.
Beim Dateiaustausch im lokalen Netzwerk setzt Apple künftig auf Microsofts Protokoll SMB2 als Standardnetzwerkdateisystem. AFP, SMB und NFS werden aber auch weiterhin unterstützt.
App Nap für längere Akkulaufzeit
Das neue Betriebssystem soll außerdem die Leistungsaufnahme von Macs reduzieren und somit die Akkulaufzeit deutlich erhöhen. Dazu trägt unter anderem App Nap bei: Apps, die gerade nicht verwendet werden, werden in einen speziellen Stromsparmodus geschaltet, bei dem der Zugriff auf CPU, Netzwerk und Festplatte beziehungsweise SSD vom System reguliert wird. Die Timer einer App werden im App-Nap-Modus seltener aufgerufen, Zugriffe auf die Festplatte oder Netzwerke erfolgen mit niedrigster Priorität und sehr langsam. Das soll auch verhindern, dass eine App, die im Hintergrund läuft, eine andere ausbremst. Auch die Unix-Priorität einer App wird reduziert, so dass der App weniger Rechenzeit zugeteilt wird.
Compressed Memory, damit Macs schnell bleiben
"Compressed Memory" soll dafür sorgen, dass Macs schnell bleiben und reagieren. Füllt sich der Speicher des Systems, komprimiert Compressed Memory die am seltensten benötigten Speicherinhalte auf etwa die Hälfte. Der dadurch frei werdende Speicher kann dann von anderen Anwendungen genutzt werden. Werden die komprimierten Speicherinhalte wieder benötigt, entpackt das System sie.
Dabei verwendet Apple WKdm-Algorithmen, was dafür sorgen soll, dass Kompression und Dekompression schneller erfolgen als der Zugriff auf die Festplatte. Um die CPU-Last gering zu halten, verteilt Apple den dabei anfallenden Rechenaufwand auf alle Kerne. Compressed Memory soll auch helfen, die Energieeffizienz zu erhöhen, da weniger virtueller Speicher in Swap-Files ausgelagert werden muss.
Alles läuft im Gleichtakt
Die aus technischer Sicht interessanteste Neuerung dürfte Timer Coalescing sein. Es soll dazu führen, dass die CPU möglichst viel Zeit im Idle-Modus verbringt, da dies die Leistungsaufnahme reduziert und so die Akkulaufzeit verlängert. Dazu werden die Timer der laufenden Apps synchronisiert, so dass sie möglichst gleichzeitig ausgelöst werden. So wird die CPU seltener aus dem Schlafmodus geweckt, und wenn sie aufwacht, kann sie gleich Aufgaben für mehrere Apps abwickeln. Um das zu erreichen, verändert Apple den Zeitpunkt, zu dem Timer ausgeführt werden, Entwickler können sich also nicht darauf verlassen, wann ihre Timer ausgelöst werden. Allerdings soll Mac OS X APIs bieten, mit denen App-Entwickler dies ausdrücklich unterbinden können.
Da es immer einige Mikrosekunden dauert, bis die CPU wieder voll einsatzbereit ist, wird ohne Timer Coalescing ein Teil der in diesem Zeitraum ansteigenden Leistungsaufnahme regelrecht verschwendet. Reduziert man die Wechsel zwischen den verschiedenen CPU-Modi, steigt auch die Energieeffizienz des Systems.
Safari Power Saver
Der Webbrowser Safari erhält eine verbesserte Sidebar mit Leseliste und einer tieferen Integration von Twitter. Das Scrollen ist laut Apple schneller und flüssiger geworden. Beim Durchblättern von Webseiten aus der Leseliste werden diese nahtlos hintereinander gezeigt. Ein Klicken auf den nächsten Eintrag ist nicht nötig. Auch die Javascript-Verarbeitung soll erheblich fixer geworden sein und Chrome und Firefox übertreffen.
Mit Power Saver wendet Apple das App-Nap-Konzept auch auf Webseiten in Safari an. So werden Webseiten, die in einem Hintergrund-Tab laufen, in einen Schlafzustand versetzt. Möglich macht das eine neue Prozessarchitektur in Safari, die jedes Tab in einem eigenen Prozess ausführt.
Inhalte von Plugins wie Adobe Flash werden nicht mehr automatisch angezeigt. Stattdessen erstellt Safari aus dem Flash-Inhalt ein Vorschaubild, das angezeigt wird. Animationen werden erst abgespielt, nachdem der Nutzer mit dem Plugin interagiert, also beispielsweise auf ein Werbebanner geklickt hat.