Mac Mini und Macbook Air: Nein, die SSDs von M1-Macs gehen nicht schneller kaputt
Die Apple-Community befürchtet, dass die SSD in M1-Macs zu schnell verschleißt. Golem.de gibt Entwarnung und erklärt, warum.

Viele Menschen haben sich bereits ein neues Macbook oder einen Mac Mini mit M1-Chip zugelegt. Ein Teil dieser Käuferschaft sieht nach einigen Monaten Nutzung auch bereits Probleme. So sammeln sich im Forum von Linus Tech Tips bereits einige kritische Stimmen: Die SSD des M1-Macbooks werde zu stark und häufig beschrieben, was zum verfrühten Ausfall des doch recht teuren Notebooks führen könne. Das ist aber eher nicht der Fall.
Es gibt allerdings ein Problem: Die von der Community gemessenen Lese- und Schreibwerte werden zum Großteil von Drittherstelleranwendungen angegeben, welche die Smart-Werte der SSD auslesen und in Statistiken zusammenfassen.
Der Ansatz ist an sich nicht falsch, allerdings scheinen die ausgelesenen Werte unstimmig zu sein. So gibt solche Software offensichtlich falsche Werte bezüglich der Betriebsstunden aus. Ein Communitymitglied nutzt den eigenen Mac Mini seit Ende November täglich im Homeoffice. Trotzdem werden nur 95 Betriebsstunden angezeigt.
Falsche Smart-Werte beim Apple M1?
In einem weiteren Beispiel werden Smart-Werte gepostet, bei denen auf 191 Betriebsstunden 256 Powerzyklen kommen. Das würde bedeuten, dass der Mac Mini in diesem Fall im Schnitt mehr als ein Mal in der Stunde ein- und ausgeschaltet wurde. Das ist nicht unmöglich, in einem praktischen Szenario aber kaum wahrscheinlich.
Im gleichen Beispiel wird zudem vom Betriebssystem eine Prozentangabe von einem Prozent angegeben. Diese gibt an, wie viele Prozent Haltbarkeit der SSD im Mittel noch bleiben, bis sie wahrscheinlich ausfällt. Der genannte Mac wurde zwei Monate lang genutzt. Hochgerechnet wären also zumindest 198 weitere Monate theoretisch denkbar, was etwa 16 Jahren entspricht.
Es ist davon auszugehen, dass Smart-Werte durch den Architekturwechsel auf den M1 oder ein OS-Update falsch übergeben werden, was verständlicherweise für Diskussionsstoff in der Apple-Community sorgt.
Apple-SSD mit guter Zuverlässigkeit
Ausgehend von Herstellerwerten dürfte die Apple-SSD wie andere SSDs aber lange genug halten. Offenbar verwendet Apple beim Macbook Air und beim Macbook Pro jeweils TLC-Flash-Speicher von Western Digital, dieser wird vom NVMe-Controller im M1-Chip verwaltet.
Egal ob es sich um BiCS3 oder um BiCS4 handelt, in beiden Fällen nennt der Hersteller bei den eigenen SN750/SN850-SSDs beispielsweise eine Haltbarkeit von 300 TByte TBW (Terabytes written) für 500 GByte Kapazität.
Wie oft und wie lange der Speicher beschrieben werden kann, hängt zwar unter anderem davon ab, wie viel Flash für Over-Provisioning genutzt wird und wie der NVMe-Controller beim Wear-Leveling vorgeht. Da Apple seit 2015 eigene SSD-NVMe-Controller baut, ist allerdings nicht davon auszugehen, dass das Unternehmen hier mit zu wenig Over-Provisioning experimentiert.
Umgerechnet auf die fünf Jahre Garantie, die Western Digital gewährt, entsprechen 300 TByte TWB einer Schreibmenge von satten 168,3 GByte pro Tag und einem überdurchschnittlich guten Disk-Writes-per-Day-Faktor (DPWD) von 0,33.
Das wird bei den meisten Anwendungsszenarien niemals erreicht - auch in den Rechenbeispielen der Community nicht, die auf teils inkonsistenten Smart-Werten basieren. Wir können also Entwarnung geben.
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Aus leidvoller Erfahrung: meine SSD im MacBook Pro M1 ist nach rund 8 Wochen kaputt...
Ich sehe nicht, warum die Interpretation von Ambitionen eine solidere Spekulation...
Der Artikel wirft die These in den Raum: These 1 -> Die Smartwerte sind wahrscheinlich...
Genau das. Oder der Leistungszugewinn ist derart hoch, dass ein Ausfall verschmerzbar ist.
Eine 256GB SSD kann je nach Bauart mit biszu 60TB (im schlimmsten Fall) oder biszu 250TB...
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