Großraumflieger sind sehr wirtschaftlich
Sie lieben die majestätischen Flieger: Queen of the Skies, Königin der Lüfte, wird die 747 genannt - oder auch Jumbo Jet. Vor über fünfzig Jahren hob sie zum ersten Mal ab. Sie beförderte Passagiere rund um die Welt, flog als Air Force One diverse US-Präsidenten, diente der britischen Heavy-Metal-Band Iron Maiden als Vehikel für ihre Welt-Tournee 2016, gesteuert vom Sänger Bruce Dickinson persönlich.
Sie wurde aber auch für ungewöhnliche Zwecke eingesetzt: Eine verkürzte Version, die 747SP, wurde zu einem fliegenden Teleskop umgebaut. Golem.de hatte vor einigen Jahren die Gelegenheit, die weitgehend demontierte Maschine zu besichtigen. Zwei umgebaute 747, die Shuttle Carrier Aircraft (SCA), transportierten die Spaceshuttles: zu Testflügen, nach der Landung in Kalifornien zurück zum Startplatz nach Florida und zuletzt ins Museum. Das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic benutzt eine 747 als fliegende Raketenstartrampe.
Großraumflieger pendeln zwischen Drehkreuzen
Doch all das rettet die großen Maschinen nicht. Dabei haben sie durchaus ihre Berechtigung. Gedacht waren sie für eine Abwicklung des Flugverkehrs über Drehkreuze. Also: Passagiere fliegen von kleineren Flughäfen mit einer Zubringermaschine zu einem Großflughafen, steigen dort in eine 747 oder in einen A380, der sie dann zu einem großen Drehkreuz in den USA oder in Asien fliegt. Dort geht es dann mit einer kleineren Maschine zum Ziel.
"Die großen Flugzeuge sind pro Passagier extrem wirtschaftlich und im Prinzip auch extrem verbrauchsarm, also emissionsarm", sagt Johannes Hartmann vom Institut für Systemarchitekturen in der Luftfahrt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, im Gespräch mit Golem.de. Der Grund: "Ein Flugzeug wächst unterproportional mit der Passagierzahl. Ein Beispiel ist das Cockpit: Egal, ob die Kabine 20 Leute, 300 Leute oder 600 Leute fasst - es sind immer zwei Piloten an Bord. Auch viele Systeme, die ganze Avionik, sind alle nur einmal vorhanden."
Da greife ein Economy of Scale, sagt Hartmann: "Je größer, desto wirtschaftlicher pro Passagier." Anders ausgedrückt: Ein voller Großraumflieger bietet dem Betreiber den besten Kosten-Nutzen-Effekt. "Der Sitzladefaktor macht viel der Wirtschaftlichkeit aus. Wenn ich davon ausgehe, ich kriege einen A380 immer voll und ich habe immer meine Auslegungsreichweite, dann ist der superwirtschaftlich."
Zwei Stockwerke bedeuten eine gute Volumenausnutzung
In den 1990er Jahren war das Prinzip mit den Drehkreuzen auch erfolgreich: Mit einer Boeing 747 können 660 Passagiere mitfliegen, mit dem Anfang des neuen Jahrtausends in Dienst gestellten A380 noch einmal 200 mehr. Durch die zwei Stockwerke hat der Airbus laut Hartmann "eine unglaublich gute Volumenausnutzung".
Im Umkehrschluss gilt aber: Ein großes Flugzeug ist nur sinnvoll, wenn es auch voll besetzt ist. Ist die Maschine nicht bis auf den letzten Platz ausgebucht, fliegt zu viel Flugzeug und die Rechnung geht nicht mehr auf. Letztlich sind zwei Entwicklungen die Ursache für das Aus der großen, vierstrahligen Flugzeuge.
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Luftfahrt: Warum die Ära der Großraumflieger bald endet | Neue Triebwerke und verändertes Passagierverhalten |
.... Welch grausame Distopie, soll das dann konsequenter Weise auch auf andere...
Ich habe noch nie verstanden was daran toll ist für einen Tag nach Madrid zu fliegen.
Tja und trotzdem trügt mich mein Gefühl nicht: https://www.heise.de/news/COVID...
Die Fläche des Bläsers ist nicht 1:1 mit Luftwiderstand gleich zu setzen... Herr...
Ja, das denke ich auch. Es ist bestimmt gut für die Umwelt, dass es einmal eine Pause...