Luftfahrt: 50 Verletzte nach Zwischenfall an einer Boeing

Ein weiterer Zwischenfall mit einer Boeing-Maschine hat sich auf einem Flug von Australien nach Neuseeland ereignet. Ärger hat Boeing auch in den USA.
Auf einem Flug der chilenischen Fluggesellschaft Latam von Sydney nach Auckland sei es in der Boeing 787-9 Dreamliner zu einer heftigen Abwärtsbewegung gekommen, berichtete der neuseeländische Radiosender Radio New Zealand (RNZ)(öffnet im neuen Fenster) . Dabei wurden rund 50 Passagiere verletzt, zum Teil schwer.
Ein Passagier sagte dem Sender, die Maschine sei einfach durchgesackt. Es sei anders gewesen als bei einer Turbulenz, da falle man ja mehrmals. "Wir sind einfach gefallen." Menschen seien durch die Kabine geflogen, berichtete ein anderer Passagier. Die meisten von ihnen seien nicht angeschnallt gewesen. Einige knallten gegen die Decke. Betroffen waren Passagiere und Crew-Mitglieder.
Es gab ein technisches Problem
Ein Vertreter von Latam sagte RNZ, während des Flugs sei ein technisches Problem aufgetreten. Das habe "eine starke Bewegung verursacht" . Die Maschine fiel rund 100 Meter. Der Kapitän sagte, die Instrumente seien kurzzeitig ausgefallen, hätten dann aber wieder funktioniert.
Ein pensionierter Luftwaffen- und Verkehrspilot sagte RNZ(öffnet im neuen Fenster) , es habe sich nicht um eine Turbulenz gehandelt. Die Route sei viel beflogen - wenn es eine meteorologische Ursache gegeben hätte, hätten auch andere Piloten darüber berichtet.
Der Pilot konnte den Flug fortsetzen und in Auckland landen. Dort wurden die Verletzten von Ärzten versorgt oder in Krankenhäuser gebracht. Der Anschlussflug von Auckland nach Santiago de Chile wurde verschoben.
Boeing hat Qualitätsprobleme
Boeing kämpft seit einigen Jahren mit Qualitätsproblemen. Allein in diesem Jahr gab es mehrere Zwischenfälle: Anfang Januar flog bei einer 737 Max 9 von Alaska Airlines ein Rumpfteil im Flug weg , bei weiteren Maschinen dieses Typs fand die Fluglinie lose Schrauben . Eine Boeing 757 verlor ein Rad auf dem Rollfeld.
Nach dem Zwischenfall mit dem Rumpfteil untersuchte die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) die Produktion der 737 Max. Dabei habe Boeing etwa ein Drittel der Sicherheitstests nicht bestanden, berichtet die New York Times (Paywall)(öffnet im neuen Fenster) .
Vor einigen Jahren hatte der ehemalige Boeing-Mitarbeiter John Barnett Mängel bei der Qualität und der Sicherheit am Dreamliner durchgestochen. Er wurde dieser Tage tot aufgefunden. Er sei an einer Wunde gestorben, die er sich selbst zugefügt habe, berichtete die BBC(öffnet im neuen Fenster) unter Berufung auf den Gerichtsmediziner. Die Polizei ermittelt.



