Sternenkriege und sonst nichts

So kam Lucasarts schließlich doch zu Star Wars und produzierte, als die Lizenzen nicht mehr fremdvergeben waren, reihenweise erfolgreiche und beliebte Spiele rund um den Sternenkrieg. Bis in die frühen 2000er Jahre kamen so Star Wars: Rebel Assault, Star Wars: Jedi Knight, Star Wars: Rogue Squadron, Knights of the Old Republic und Star Wars: Jedi Academy heraus.

Man verließ sich sehr auf das Zugpferd, was Lucasarts selbst offenbar nicht geheuer war. Darum erklärte die Firma im Jahr 2002, dass künftig 50 Prozent der neuen Spiele nichts mit Star Wars zu tun haben sollten - eine Initiative, die allerdings nicht lange hielt, da die neu entwickelten Ideen und Spiele nicht erfolgreich waren oder sogar bereits in der Produktionsphase wieder eingestellt wurden.

Aber auch die Star-Wars-Titel konnten mit den erfolgreichsten Spielen nicht mithalten. Im Jahr 2003 machte die Firma einen Umsatz von 100 Millionen Dollar - viel Geld, das ein Spiel wie Halo aber schon allein erlöste.

Ein Grund war sicherlich, dass man die Spiele nicht im eigenen Haus entwickelte, sondern mit externen Entwicklern wie Bioware zusammenarbeitete, was die Kosten nach oben drückte. 2004 begann man darum damit, eine eigene Entwicklungsabteilung aufzubauen. Gleichzeitig waren Einsparungen nötig. In der Spitze hatte Lucasarts 450 Angestellte, später waren es nur noch 190.

Zudem versuchte man, dem Versprechen der frühen 2000er Jahre gerecht zu werden und Spiele zu entwickeln, die nichts mit Star Wars zu tun hatten. Zusammen mit Telltale Games entwickelte Lucasarts Tales of Monkey Island, ein Remake des Originals aus dem Jahr 1990. Das war 2009, im Jahr darauf folgte dann das Sequel.

Im Jahr 2010 musste ein Drittel der Belegschaft entlassen werden. "Das liegt nur daran, dass wir unser Team reorganisieren, um den Nöten des Studios mehr entgegenzukommen", erklärte die Firmensprecherin Emilie Hicks damals. Das letzte Spiel, das Lucasarts als Tochter des unabhängigen Lucasfilm veröffentlichte, war Angry Birds Star Wars.

Nur der Name bleibt

Als die Walt Disney Company im Jahr 2012 Lucasfilm und alle dazugehörigen Tochterfirmen erwarb, sollte zuerst alles beim Alten bleiben. Neue Spiele wurden entwickelt, aber nicht mehr publiziert. So arbeitete man auch an einem Open-World-RPG und einem First-Person-Shooter. Schon 2013 war jedoch damit Schluss.

Der Großteil des Personals wurde entlassen, nur zehn Angestellte blieben. Das Label Lucasarts behielt man, es wurden nun aber keine Spiele mehr entwickelt, sondern nur noch Lizenzen verwaltet. Der Gedanke dahinter war: Übergibt man die Star-Wars-Lizenzen an verschiedene Entwickler, erhält man erstklassige Games, die die Sichtbarkeit von Star Wars gewährleisten, aber das Risiko für Disney minimieren.

2021 wurde die Firma schließlich wieder zu Lucasfilm Games umbenannt und als Co-Publisher von Return to Monkey Island mit Devolver Digital angekündigt, das Ende 2022 erscheinen soll. Wie es darüber hinaus weitergeht, kann nur die Zeit zeigen.

Die Geschichte von Lucasfilm Games war wechselhaft und - von einer kurzen Zeit in den 1990er Jahren abgesehen - basiert der Erfolg praktisch nur auf Star Wars. Zum Vermächtnis der Firma gehört aber auch, dass viele Ex-Mitarbeiter eigene, erfolgreiche Firmen gegründet haben, die heute noch Spiele entwickeln.

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 Lucasfilm Games wird 40 Jahre alt: Vorsicht, hinter dir, ein dreiköpfiger Affe!
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Truster 03. Mai 2022

Dune 2 hatte auch eine erstklassige MT32 Musik. Bei Prince of Persia wurde sogar das...

Potrimpo 03. Mai 2022

Leichensack? Ja! Gut dass er nicht bodypack(er) gesagt hat. Ich persönlich bevorzuge ein...

thecrew 02. Mai 2022

Gibt übrigens auch schon ne kostenlose Demoversion... Die geht schon ca 30-40 min.

glasen77 01. Mai 2022

War halt Jahrzehnte auf dem Index und ist deshalb wahrscheinlich vom Radar verschwunden...



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