LTE-V2X vs. WLAN 802.11p: Wer hat Recht im Streit ums Auto-WLAN?
Trotz langjähriger Verhandlungen haben die EU-Mitgliedstaaten die Pläne für ein vernetztes Fahren auf EU-Ebene vorläufig gestoppt. Golem.de hat nachgefragt, ob LTE-V2X bei direkter Kommunikation wirklich besser und billiger als WLAN sei.

Die EU-Mitgliedstaaten wollen noch zwei Monate länger über die künftigen Standards für vernetztes Fahren in Europa diskutieren. Der Juristische Dienst des Ministerrates habe Bedenken geäußert, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage von Golem.de mit und fügte hinzu: "Um eine abgewogene Entscheidung zu treffen und größtmögliche Rechtssicherheit zu schaffen, wurde empfohlen, die schriftliche Bewertung durch den Juristischen Dienst abzuwarten." Die EU-Kommission hatte im März 2019 in einem sogenannten delegierten Rechtsakt vorgeschlagen, zunächst den WLAN-Standard 802.11p oder ITS-G5 für die direkte Kommunikation zwischen Autos zu nutzen.
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Doch es gibt eine Reihe von Unternehmen, die in den vergangenen Monaten intensiv gegen die Pläne lobbyiert haben. Einige Autokonzerne, Ausrüster und vor allen Dingen Telekommunikationsprovider wollen erreichen, dass einer Kommunikation auf Mobilfunkbasis der Vorzug gegeben wird. Sie sehen in dem Rechtsakt eine Entscheidung gegen die 5G-Technologie.
Stimmen die Behauptungen von BMW und Telekom?
In einem Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) warnten der Autokonzern BMW und die Deutsche Telekom vor Doppelinvestitionen, wenn die Autos künftig neben einem Mobilfunkstandard auch WLAN unterstützen müssten. Da der delegierte Rechtsakt eine Rückwärtskompatibilität für eine einmal eingeführte Kommunikationstechnik vorsehe, müsse künftig immer WLAN eingebaut werden. Laut BMW und Telekom ist der 5G-Vorgänger LTE schon für die direkte Vernetzung von Autos und Infrastruktur (C-V2X) einsatzbereit.
Doch treffen diese Aussagen zu? Ist es wirklich eine Entscheidung gegen 5G, wenn für die direkte Kommunikation zwischen Autos zunächst auf WLAN gesetzt wird? Und bedeutet der Einsatz von C-V2X nicht ebenfalls Doppelinvestitionen, weil eine andere Hardware für die speziellen Funktionen erforderlich ist? Hier widersprechen sich die Anbieter in ihrer Argumentation.
Ad-hoc-Modus für LTE ist schwierig
So teilte der Autokonzern BMW auf Anfrage von Golem.de mit: Beim Auto-WLAN "muss eine zweite und zusätzlich automotive-proprietäre Technologie außerhalb der Mobilfunk-Familie in den Markt gebracht werden". Der Standard WLAN-11p sei "kein kostengünstiges Massenprodukt mit Direktableitung aus einer aktuell verfügbaren Consumer-Variante". Das zugrundeliegende WLAN-11a sei seit vielen Jahren marktseitig überholt. "Die aktuellen und in Milliardenstückzahlen gefertigten WLAN-Chip-Varianten enthalten viele neue Funktionen im Consumerbereich, jedoch nicht die automobilspezifischen Zusätze".
Dieser Aussage stimmt der österreichische Telematikkonzern Kapsch sogar zu. Zusammen mit Autokonzernen wie VW und Renault sowie Chipherstellern wie NXP befürwortet Kapsch den Einsatz von ITS-G5, da die Technik seit Jahren erprobt werde und einsatzbereit sei. Kapsch wies auf Anfrage von Golem.de allerdings darauf hin, dass für C-V2X ebenfalls keine Standardchips verwendet werden könnten. Denn der Standard müsse auch dort funktionieren, wo keine Netzabdeckung vorhanden sei. Daher müsse der Chip die Funktion der Mobilfunkbasisstation mit übernehmen (LTE-V2X PC5 mode 4). "Der C-V2X Betrieb in ad-hoc Modus ohne Mobilfunkabdeckung stellt fundamental andere Anforderungen an Chips als der normale Mobilfunkbetrieb", hieß es. LTE-V2X könne daher nicht durch normale LTE-Chips betrieben werden, so dass in diesem Fall ebenfalls eine Doppelinvestition erforderlich wäre.
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