LTE: Telefónica und Telekom öffnen gegenseitig die Funkzellen

Telefónica und Deutsche Telekom gewähren sich gegenseitig Zugang zu jeweils 200 Mobilfunkstandorten. Das gaben die Netzbetreiber am 22. September 2022 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Bis Jahresende werde der wechselseitige Zugang zu jeweils bis zu 700 Standorten ausgeweitet. Telefónica vereinbarte das nationale Roaming mit der Telekom und Vodafone bereits im Januar 2021.
In der Graue-Flecken-Kooperation gewähren sich die Anbieter den Zugang zur Netztechnik des dort bislang allein aktiven Betreibers. "Bei dieser Kooperation müssen keine zweite separate Funktechnik oder zusätzliche Antennen am Mobilfunkmast installiert werden" , erklärte Telefónica. In gering besiedelten oder frequentierten Gebieten sei es für die Betreiber unwirtschaftlich, separate Infrastrukturen zu errichten und mit eigener Netztechnik zu betreiben. Am Standort bieten die Betreiber 4G-Zugänge auf dem 800-Megahertz-Frequenzband.
Zusammenarbeit auch mit Vodafone
Telefónicas Chief-Executive Markus Haas sagte: "Die kooperative Mitnutzung von Standorten der drei bundesweit aktiven Netzbetreiber ist ein wichtiger Schritt." Telekom-Deutschland-Chef Srini Gopalan sprach von einem "wichtigen Beitrag" für die Versorgung ländlicher Gebiete.
Die ersten Stationen einer ähnlichen Kooperation zwischen O2 Telefónica und Vodafone Deutschland sollen den Angaben zufolge ebenfalls kürzlich aktiviert worden sein. Hier geht es um den gegenseitigen Netzzugang an jeweils rund 1.100 Standorten. Kunden von O2 Telefónica, ihrer Partnermarken und des National-Roaming-Partners werden in den kommenden Monaten über diese beiden Kooperationen entsprechend an bis zu 2.000 zusätzlichen Standorten mit 4G-Mobilfunk versorgt, erklärte Telefónica.
Nachtrag vom 22. September 2022, 16:44 Uhr
"Access Network Sharing wie in diesem Fall ist nicht mit lokalem oder nationalem Roaming zu verwechseln. Beim Roaming bewegt sich der Kunde im Netz eines Dritten. Die geplante Kooperation erweitert dagegen unsere Netzabdeckung über die gemeinsame Nutzung von Standorten; das Core-Network wird unabhängig voneinander betrieben" , sagte Telekom-Sprecher Johannes Maisack Golem.de auf Anfrage. Das aktive Zugangsnetzwerk-Sharing lasse sich auf einzelne Zellen und damit auf kleine Gebiete räumlich begrenzen.
Auch Telefónica-Sprecher Florian Streicher erklärte uns, dass es sich um Multi-Operator-Core-Network handele: "Bei der technischen Umsetzung des Greyspot Sharings via MOCN gibt es ein paar wichtige Unterschiede zum National Roaming: Beide Netzbetreiber senden über die bestehende Funktechnik ihre eigene Netzkennung aus, beim Roaming wird nur eine Netzkennung ausgesendet." Durch MOCN befänden sich die Kunden in ihrem eigenen Netz. Damit finde hier kein Roaming statt, denn dabei läuft der Verkehr zunächst über das Netz des Roaming-Partners und wird dann erst an einem zentralen Übergabepunkt an das heimische/eigene Netz übergeben. Das Greyspot Sharing finde zwar grundsätzlich bundesweit, aber immer auf lokaler Ebene an bestimmten Standorten statt.
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